Wut beim VdK-Coburg: Vorsitzende hört auf - weil wegen Ukraine-Krieg kein Jubiläum gefeiert werden darf

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Coburg: VdK-Vorsitzende hört wutentbrannt auf - weil wegen Ukraine-Krieg kein Jubiläum gefeiert werden darf
Der VdK sei wegen der Hilfe für Kriegsflüchtlinge gegründet worden, sagt die Coburger Vorsitzende. Daran sollte auch am Jubiläum erinnert werden.
Coburg: VdK-Vorsitzende hört wutentbrannt auf - weil wegen Ukraine-Krieg kein Jubiläum gefeiert werden darf
Collage inFranken.de: Czarek Sokolowski/AP/dpa ; VdK-Kreisverband Coburg/Alexandra Kemnitzer

Die Vorsitzende des Kreisverbands Coburg, Susann Biedefeld, hat ihre Kandidatur für die kommende Amtszeit verärgert zurückgezogen. Der Landesvorstand hatte wegen des Ukraine-Kriegs das 75-jährige Jubiläum verboten.

  • Coburg: Vorsitzende des VdK-Kreisverbands zieht Kandidatur überraschend zurück
  • Jubiläum verboten: Landesvorstand untersagt Feier wegen Ukraine-Krieg
  • "Hatten kein Halligalli vor": Vorsitzende Biedefeld verweist auf VdK-Gründungsgeschichte
  • "Hab mich so darüber geärgert": Jubiläum sollte auch "Solidaritätsveranstaltung" werden

Die Kreisvorsitzende des VdK-Kreisverbands Coburg, die langjährige bayerische Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld (SPD), hat überraschend ihre Kandidatur für eine zweite Amtszeit von vier Jahren zurückgezogen. Grund sei ein Beschluss des Landesvorstands Bayern, der alle Jubiläen und weitere Feierlichkeiten wegen des Ukraine-Kriegs für das gesamte Jahr 2022 untersagt habe, erklärt Biedefeld. Ihren drastischen Schritt erklärt die 57-Jährige auch mit der Geschichte des Sozialverbands.

Coburger VdK-Jubiläum wegen Ukraine-Krieg untersagt - Kreisvorsitzende wollte "würdevolle Feier"

"Man kann es nicht verstehen, wenn man die VdK-Geschichte nicht kennt", erklärt Biedefeld gegenüber inFranken.de. "Der VdK wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wegen Kriegsopfern gegründet." Damals stand die Abkürzung auch für "Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands e. V.". Sie habe sich "so darüber geärgert", sagt die Politikerin.

Denn am 30. Juli habe der Kreisverband Coburg eigentlich sein 75-jähriges Bestehen feiern wollen. "Wir haben eingehend darüber diskutiert, wie wir damit umgehen", so Biedefeld. Einstimmig habe man sich in Coburg für eine "würdevolle Feier" entschieden. "Wir hatten kein Halligalli vor, keine Blasmusik, sondern eine Solidaritätsveranstaltung mit Spendenaufruf, bei der an die Geschichte und die Wurzeln des VdK erinnert wird", sagt sie.

Kurz darauf habe es am 8. März dann das Rundschreiben des Landesvorstands gegeben, dass "alles, was mit Feste feiern zu tun hat, untersagt wird". Ein Oktoberfest etwa fände sie unter den aktuellen Umständen auch "nicht angemessen", sagt Biedefeld. "Wir können aber immer noch selbstständig denken und planen."

"Als ob wir doof sind": Auch nach Schreiben an Landesvorstand darf in Coburg nichts stattfinden

"Wenn sie es empfohlen hätten, es abzusagen, hätte ich das verstanden. Aber das zu verbieten, als ob wir doof sind und unsere Entscheidung so zu ignorieren, das lasse ich mir nicht gefallen." Denn obwohl der sich der Ehrenkreisvorsitzende Helmut Ott schriftlich an den Landesvorstand gewandt habe, sei nur "ein kurzer knapper Verweis auf den Beschluss und eine Bitte um Verständnis" zurückgekommen.

"Und der Herr Ott war zuvor selbst im Landesvorstand", erzählt sie. Biedefeld sagt, sie sei "mit Leidenschaft" und aus Überzeugung Mitglied des VdK und wolle es auf jeden Fall auch bleiben.

"Wir haben alleine in Bayern 250.00 Mitglieder und der VdK leistet eine enorm wichtige Arbeit im sozialen Bereich." Doch den Posten als Vorsitzende gibt sie ab. Dafür hätte sie auch durchgehend Verständnis aus Coburg erhalten, sagt Biedefeld.