Über 100 Fans huldigten am Samstag einer ganz besonderen Band, nämlich der Formation Ton Steine Scherben.
Zugegeben, der damalige Frontmann Rio Reiser weilt schon lange nicht mehr unter uns, auch die frühere Schlagzeugerin Britta Neander ist bereits gestorben. Trotzdem, und wohl gerade auch deshalb, gilt es das Erbe der Scherben weiter zu vermitteln.
Zwei Protagonisten der damaligen Zeit, sprich Kai Sichtermann und Funky K. Götzner, haben sich nun mit dem Nürnberger Sänger Gymmick zusammengetan um genau diese wegbereitenden Songs wieder live zu präsentieren, eben in einem akustischen Gewand.
Als diesjährigen Tourneeauftakt wurde das Jugendzentrum Domino gewählt. Vielschichtig dabei das Publikum. Die junge Generation traf auf alte Hasen. Genau diese Mischung machte den zweistündigen Abend so wunderbar. Die dargebotene Liedauswahl ließ kaum eine Lücke der Bandgeschichte aus. Klar, der "Menschenfresser" war auch mit dabei, zudem am Ende das unter die Haut gehende "Junimond", einst von Rio Reiser solo vorgetragen.
Seit Rios Lied "Über Nacht" (geschrieben fpr den Schimanski-Tatort "Der Pott", hat sich nichts zum Besseren gewendet. Im Gegenteil ...
Über Nacht
von Rio Reiser, 1989
Ein starkes Stück Deutschland geht vor die Hunde,
und die Hunde bellen und den letzten beißen sie auch.
Die Dicke Bertha dreht ihre Runden,
hat keine Kunden und wird nicht mehr gebraucht.
Und die Ruhr fließt in den Reibach und der Reibach in die Schweiz,
und wenn da nicht genügend fließt, dann hat es keinen Neid.
Refrain:
Das wird kein Regen, das wird ein Wolkenbruch,
es stimmt eben nicht immer, was der Wettermann sagt.
Und wenn bald auch nicht mehr viel unter Tage läuft,
so vieles passiert eben doch immer wieder, man weiß ja
so vieles passiert eben doch über Nacht.
Die Kugel rollt, die Tombola ist offen
und wenn du Pech hast, ziehst Du ein Arbeitslos.
Wenn's Dich betrifft, dann bist Du halt betroffen,
den letzten Abstich feiern wir ganz groß.
Und die Ruhr fließt in den Rhein und der Rhein fließt in das Meer,
und das Meer fliegt in die Wolken und die Wolken werden schwer.
Refrain...
Man weiß ja so vieles passiert eben doch über Nacht ...