Seit dem Bau des Froschgrundsees spazieren die Besucher auf einer gesperrten Staatsstraße. Der Verkehr rollt über eine Gemeindestraße - jetzt werden beide neu gewidmet.
Die Besucher des Froschgrundsees, werden künftig nicht mehr auf einer Staatsstraße flanieren. Gestern wurde eine Vereinbarung unterzeichnet, die den Weg für eine Umwidmung der Straßen um den See und für einen Ausbau der Strecke nach Thüringen ebnet.
Es ist die Staatsstraße 2206, die vom Rödentaler Zentrum in Richtung Thüringen führt. Bis kurz nach Fischbach verläuft sie noch da, wo sie immer verlief. Dann steigt sie den Damm des Froschgrundsees hinauf und - anders als man vermuten würde - drüben wieder hinunter in den Grund. Hier ist die Straße für Fahrzeuge gesperrt. Nur Wasserwirtschaft und Landwirte dürfen dort fahren, Anlieger eben.
Das ändert aber nichts daran, dass sie bis heute eine Staatsstraße ist, eine Hauptverkehrsader des Freistaats also.
Jahrelange Bemühungen Seit 1986, als der See fertiggestellt wurde, versucht Rödentals Bürgermeister Gerhard Preß (CSU) zu erreichen, dass die Straße über den Damm nach Weißenbrunn und vom Ortseingang hinunter zum früheren Verlauf der Staatsstraße umgewidmet wird. Schließlich fließt dort in Wirklichkeit der Verkehr in Richtung Weißenbrunn und Almerswind in Thüringen.
Preß beruft sich seit Jahren auf einen Passus im Planfeststellungsverfahren für den See. Dort wird festgelegt, dass die staatliche Wasserwirtschaft von der Straßenbaubehörde einen Ausbau der Verbindung zu fordern hat, sollte die DDR-Grenze eines Tages nicht mehr existieren.
Das ist längst der Fall.
Für Jürgen Woll, den Leiter der Service-Stelle Kronach des Straßenbauamtes Bamberg, steht fest: "Das ist für eine Staatsstraße ein unhaltbarer Zustand." Er meint damit die Verkehrsführung über eine Spitzkehre vor Weißenbrunn hinunter zur alten Staatsstraße. Hinter der Liegewiese des Sees knickt die schmale Straße im Winkel von 90 Grad ab und erreicht die uralte Trasse der Staatsstraße 2206. Unten im Grund wird sie schon bei geringem Anstau des Hochwasserrückhaltebeckens Froschgrundsee überflutet. Sie ist jedes Jahr für Wochen nicht befahrbar. Auf dem Teilstück bis zur thüringer Grenze ist sie noch im Ausbauzustand, den sie vor der Grenzöffnung hatte, als dort nur gelegentlich Fahrzeuge von Zoll, Grenzschutz oder US-Streitkräften patrouillierten oder landwirtschaftliche Fahrzeuge unterwegs waren.
Gleich nach der Grenze, auf thüringer Seite ändert sich das Bild. Die Trasse wird breiter, ist modern ausgebaut.
Aufstufungs-Vereinbarung unterschrieben Das Gelände rund um den See ist Eigentum der staatlichen Wasserwirtschaftsbehörde. Als deren Vertreter unterzeichnete Hans Hämmerlein gestern die Vereinbarung für die Aufstufung. Auch er sieht den Ausbau als erforderlich an. Doch so schnell malen die behördlichen Mühlen nicht. Nun muss erst die Aufstufung der Seeumgehung erfolgen. Das ist die Voraussetzung, dass mit einer Vorplanung für den hochwasserfreien Ausbau der Strecke begonnen werden kann.
Wie die spätere Lösung aussehen kann, steht noch nicht fest. Schon zu der Zeit, als der See gebaut wurde, gab es Überlegungen für eine Trasse am Talhang auf Weißenbrunner Seite, die dann über Stelzen nach Thüringen weitergeführt wird.
Dort sollte sie möglichst auch Almerswind gleich umgehen.
Es wurden aber auch schon kleinere Lösungen diskutiert, die eine Talquerung auf bayerischer Seite vorsehen. Dabei würde der Verkehr kurz vor Weißenbrunn über eine Brücke in Richtung Almerswind auf das Niveau der bestehenden Straße auf thüringer Seite hinunter geführt.
Umsetzung steht noch aus Wie die Umsetzung auch aussehen mag. Es wird noch Jahre dauern, ehe sie verwirklicht werden kann. Immerhin sind seit dem Fall der innerdeutschen Grenze 25 Jahre vergangen, ehe überhaupt die Umwidmung geschafft wurde.