Böller-Donner gratuliert Schützenmuseum auf Schloss Callenberg

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Die Böllerschützen aus Tennenlohe ließen es zum Jubiläum des Schützenmuseums auf Schloss Callenberg ordentlich krachen. Fotos: Rainer Lutz
Die Böllerschützen aus Tennenlohe ließen es zum Jubiläum des Schützenmuseums auf Schloss Callenberg ordentlich krachen. Fotos: Rainer Lutz
Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) am Bogenschuss-Simulator.
Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) am Bogenschuss-Simulator.
 
Stefan Grus (links) und Oliver Reidegeld installieren die Gedenkplakette für Josef Ambacher.
Stefan Grus (links) und Oliver Reidegeld installieren die Gedenkplakette für Josef Ambacher.
 
Nun in Schloss Callenberg zu sehen: Die Coubertin-Pistolen aus der Schenkung von Friedrich Hebsacker. Fotos: Rainer Lutz
Nun in Schloss Callenberg zu sehen: Die Coubertin-Pistolen aus der Schenkung von Friedrich Hebsacker. Fotos: Rainer Lutz
 
Enthüllung des Reisebanners des Deutschen Schützenbundes durch Heinz-Helmut Fischer (rechts) und Andreas Fleck.
Enthüllung des Reisebanners des Deutschen Schützenbundes durch Heinz-Helmut Fischer (rechts) und Andreas Fleck.
 

Das Deutsche Schützenmuseum gibt es seit zehn Jahren. Mit Böllerschüssen, neuen Exponaten und illustren Gästen wurde auf Schloss Callenberg bei Coburg gefeiert. Als Geschenk zum Jubiläum hat das Museum unter anderem die Pistolen des Olympia-Wiederbegründers Pierre Coubertin erhalten.

Wenn Schützen auf sich aufmerksam machen wollen, haben sie es leicht. Sie schießen. Am besten mit Böllern, die rechten Kanonendonner verursachen. Solchen Donner gab es von den Zinnen des Schlosses Callenberg zu hören. Die Salven verkündeten einen Jubeltag des Deutschen Schützenbundes: Das zehnjährige Bestehen seines Museum.

Die Festredner von Heinz-Helmut Fischer (Präsident des Deutschen Schützenbundes) über Franz Schreiber von der International Shooting Sport Federation (ISSF) bis zu Tom Dielen von der World Archery Federation (WA) hoben vor allem die Verdienste von Josef Ambacher hervor. Er hatte in seiner Amtszeit als Präsident des Deutschen Schützenbundes zunächst für eine einschlägige Stiftung und später für die Errichtung eines neuen Deutschen Schützenmuseums gekämpft. Es hatte einen 1907 gegründeten Vorläufer gegeben.
Doch dieses Museum ging im Bombenhagel auf Nürnberg unter. Teile der Sammlung landeten im Germanischen Nationalmuseum.

Verbindung nach Coburg

Josef Ambacher nutzte seinen Kontakt zum früheren Landtagsvizepräsidenten Siegfried Möslein, der gleichzeitig Gauschützenmeister des BSSB-Gaus Oberfranken Nord - Coburg war. Über ihn wollte er erfahren, ob es Nachfahren des Gründers des Deutschen Schützenbundes gibt. Dieser Gründer war kein anderer als Herzog Ernst der Zweite von Sachsen-Coburg und Gotha. So kam der Kontakt mit Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha zu Stande, und schließlich gelang die Gründung des Museums im Jahr 2004.

Eine Entwicklung, die Coburgs neuer Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) sehr begrüßte. "Wo könnte so ein Museum besser angesiedelt werden als in Coburg, der Stadt der Schützen, Sänger und Turner?", fragte er in seinem Grußwort.

Inzwischen hat sich das Museum entwickelt. Immer wieder kamen neue Exponate hinzu, wurden neue Räume eingerichtet - so auch bei der Feier des Jubiläums. Eine neue Gedenkplakette erinnert an den Gründer Josef Ambacher, dessen Frau Gitta zur Feierstunde anwesend war. Ambacher selbst ist 2012 bereits verstorben.

Neues Reisebanner

Heinz-Helmut Fischer enthüllte gemeinsam mit Andreas Fleck ein Reisebanner des Schützenbundes. Die ökumenische Fahnenweihe für das kostbar gearbeitete Stück übernahmen Pfarrerin Margit Glöckner-Wenk und Pastoralreferent Tobias Bienert.

Es blieb dem Vizepräsidenten des Deutschen Schützenbundes, Hans-Heinrich von Schönfels, vorbehalten, zwei besondere Exponate für die Sammlung auf Callenberg zu präsentieren. Es handelt sich um zwei Pistolen aus dem Besitz von Pierre des Frédy, Baron de Coubertin (1863 bis 1937). Er war es, der sich vehement für die Wiederbelebung der Olympischen Spiele einsetzte und 1894 das Internationale Olympische Komitee gründete. "Nur das Original vermittelt den Eindruck der unmittelbaren Beziehung zu einem Sachverhalt oder einer Person", betonte von Schönfels bei der Übergabe der Pistolen an das Museum.

Der Überlinger Kaufmann Friedrich Hebsacker kaufte die Pistolen vor vielen Jahren in der Schweiz. Er stellte sie dem Museum bei seiner Gründung 2004 zunächst als Leihgabe zur Verfügung. Jetzt schenkte er die beiden historischen Waffen aus der Fertigung der im 19. Jahrhundert berühmten Werkstatt Gastinne-Renette dem Deutschen Schützenmuseum. Die wertvollen Stücke sind einem Raum zu sehen, der jetzt neu eingerichtet wurde.

Verbeugung vor dem Bogensport

Der Deutsche Schützenbund widmet in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit dem Bogensport. Das betonte Heinz-Helmut Fischer ausdrücklich. Dazu wurde auch im Museum ein eigener Bereich Bogensport geschaffen. Hier erfahren die Besucher viel über die Geschichte des Bogenschießens und den Gebrauch dieser Waffe im Sport.

Wer sich selbst einmal wie ein Bogenschütze fühlen möchte, hat im "Mitmachbereich" des Museums Gelegenheit dazu. Dort gibt schon länger ein Gewehr, das mit Lasertechnik wirklichkeitsnah das Sportschießen erlebbar macht.

Nun ist ein Bogen mit ähnlicher Technik dazu gekommen. "Es ist so weit ich weiß, der einzige funktionierende Simulator für Bogenschießen in Deutschland", versichert Museumsleiter Stefan Grus. Die Festgäste konnten ihr Talent für diesen Sport gleich testen - mit recht unterschiedlichem Erfolg.