Blicke in die Welt jenseits der Manege

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Blick in die Männerschneiderei. Beim Circus Krone ist nichts dem Zufall überlassen - alles muss perfekt sein. Foto: Barbara Herbst
Blick in die Männerschneiderei. Beim Circus Krone ist nichts dem Zufall überlassen - alles muss perfekt sein. Foto: Barbara Herbst
Kostümwechsel. Foto: Barbara Herbst
Kostümwechsel. Foto: Barbara Herbst
 
Die Artisten kommen von der Arbeit. Foto: Barbara Herbst
Die Artisten kommen von der Arbeit. Foto: Barbara Herbst
 
Clown Tonino beim Schminken. Foto: Barbara Herbst
Clown Tonino beim Schminken. Foto: Barbara Herbst
 
Entspannte Ziegen. Foto: Barbara Herbst
Entspannte Ziegen. Foto: Barbara Herbst
 
Die Zuschauer sehen meist nur die Glitzerwelt der Manege. Foto: Barbara Herbst
Die Zuschauer sehen meist nur die Glitzerwelt der Manege. Foto: Barbara Herbst
 
Während des Gastspiels ist vor dem Gastspiel. Foto: Barbara Herbst
Während des Gastspiels ist vor dem Gastspiel. Foto: Barbara Herbst
 
Entspanntes Leben in der Wagenburg. Foto: Barbara Herbst
Entspanntes Leben in der Wagenburg. Foto: Barbara Herbst
 
Löwe hinter Gittern. Foto: Barbara Herbst
Löwe hinter Gittern. Foto: Barbara Herbst
 
Neugierige Zebras. Foto: Barbara Herbst
Neugierige Zebras. Foto: Barbara Herbst
 
Seelöwen. Foto: Barbara Herbst
Seelöwen. Foto: Barbara Herbst
 
Alles vorhanden für die perfekte Illusion. Foto: Barbara Herbst
Alles vorhanden für die perfekte Illusion. Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
Foto: Barbara Herbst
 
Die Seelöwen im Transportwagen. Foto: Barbara Herbst
Die Seelöwen im Transportwagen. Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
Foto: Barbara Herbst
 

Die Zuschauer sehen meist nur die glitzernde Seite des Zirkus, nicht aber den Alltag der Menschen in der Wagenstadt.

Die zierliche Jana Mandana ist Herrin über sechs majestätische Dickhäuter. Die fast schon plumpen Seelöwen balancieren elegant den Ball auf ihrer Schnauze, die wilden Löwinnen kuscheln mit ihrem Dompteur. Unmissverständlich lebt Circus Krone die Kontraste, ist geprägt von Paradoxien.

Das Spiel mit Tradition und Moderne beginnt mit dem Beifall der Zuschauer und macht auch vor den Wägen der Artisten nicht Halt. So arbeitet der 111 Jahre alte ZirKus in seinen Shows mit Folklore und Brauchtum, und hinter den Kulissen bestechen eine Elefantenheizung und ein Nashornshampoo mit Innovation und Zeitgeist. "Ja, Zirkus ist mehr als zeitgemäß. Hier ist alles echt, man kann hören, sehen, fühlen, riechen und staunen", versichert Pressesprecherin Susanne Matzenau. Eine perfekte Welt wolle man im Zirkus präsentieren.


Da verwundert es nicht, dass Ballerinas vor den Vorhängen der Manege ihr blendendes Lächeln aufsetzen, der Clown unmittelbar vor dem Auftritt nochmals die Sauberkeit der Schuhe überprüft, und Requisiteure auf die Sekunde genau zur Stelle sind, wenn die Kulisse gewechselt oder der Löwenkäfig aufgebaut werden muss. Sobald sie alle in das Zelt treten, passt das Bild, jeder funktioniert, "keiner geht in die Manege ohne Uniform", betont die Pressesprecherin.

Doch wagt man sich einmal aus dem Sattelgang hinaus, in dem die Artisten und Künstler zwei Nummern vor ihrer eigenen bereitstehen müssen, in dem sich der Übergang von der Realität in die glänzende Welt des Zirkus vollzieht, so findet man sie doch: die wirklichen Leben der Zirkusleute. Tänzerinnen laufen in Crocs vorbei, ein "Man in Black" präsentiert stolz seine Shoppingausbeute und Clown Tonito im Elvis-Kostüm entpuppt sich als 24-jähriger Mann in Adidas-Schuhen.

Wenn die Maske fällt, entsteht eine Kluft zwischen Wirklichkeit und Zirkuswelt. Welche Rolle der junge Mann in der Manege lieber spielt? "Das kann man nicht sagen, irgendwie gehören sie alle zu mir, der Weißclown, der Elvis, aber auch der August", sagt der Clown in der fünften Generation. Für den August müsse er sich weniger schminken, überlegt er und lacht. Denn sobald aus dem Publikum staunende Ohs und Ahs erklingen, weiß Tonito, dass "Crazy Wilson" gerade schwerelos über das Todesrad fliegt, und es für ihn Zeit wird, die Farbe aufzutragen, um hinter der Maske zu verschwinden, die ihn später zum Weißclown machen wird. "Denn die Zeit im Zirkus ist eine musikalische", sagt Susanne Matzenau lächelnd.

Dann tritt Tonito in den Sattelgang, von wo aus er in eine makellose Welt zwischen lachenden Zuschauern und Scheinwerferlicht verschwindet. Sein eines, das wahre Leben, lässt er vor dem Sattelgang zurück und beginnt mit dem ersten Schritt in die Manege sein anderes. Das perfekte?