Bahn will Grundstück an der Lossaustraße nicht mehr verkaufen

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Es ist nur ein relativ kleiner Grundstücksstreifen zwischen Bahnhof und der Callenberger Unterführung, um den sich die Stadt Coburg seit gut drei Jahren bemüht. Nach einem Wechsel in der Chefetage wolle die Bahn das Gelände nun offenbar behalten. Foto: CT-Archiv/Alexa Brosius
Es ist nur ein relativ kleiner Grundstücksstreifen zwischen Bahnhof und der Callenberger Unterführung, um den sich die Stadt Coburg seit gut drei Jahren bemüht. Nach einem Wechsel in der Chefetage wolle die Bahn das Gelände nun offenbar behalten. Foto: CT-Archiv/Alexa Brosius

Die Stadt Coburg versucht seit Jahren, ein Grundstück am Bahnhof zu kaufen. Nach einem personellen Wechsel hat die Bahn AG plötzlich kein Interesse mehr daran, das Areal loszuwerden.

Seit nunmehr drei Jahren verhandelt Dritter Bürgermeister Hans-Heinrich Ulmann (CSB) mit der Deutschen Bahn AG um den Verkauf eines Grundstücks an der Lossaustraße. Der schmale Streifen wäre ideal für ein Parkhaus, das die desaströse Parksituation am Bahnhof entspannen könnte. Jetzt hat die Bahn, wie Ulmann gestern im Stadtrat berichtete, urplötzlich kein Interesse mehr am Verkauf des Areals.

SPD-Stadträtin Petra Schneider hatte eine Anfrage gestellt, wie der Stand der Verhandlungen mit der Bahn in Sachen Grunderwerb sei. Im November vergangenen Jahres habe der Baureferent im Bau- und Umweltsenat Planungen eines auswärtigen Büros vorgestellt, in denen es um die Zahl der Stellplätze und deren Anordnung auf dem Bahngelände gegangen war. Keine dieser Varianten hatte den Senat damals überzeugt.
Ulmann habe daraufhin versprochen, weitere Vorschläge erarbeiten zu lassen.

Nun seien bereits wiederum vier Monate vergangen und weder Informationen noch weitere Entwürfe vorgelegt worden, so Schneider. Zum Sachstand der Verhandlungen antwortete Ulmann knapp, es hätten Gespräche stattgefunden. "Es besteht ein kontinuierlicher Kontakt zwischen der Verwaltung und der DB Immobilien." Damit wollte sich Petra Schneider zwar nicht zufrieden geben, musste die knappe Antwort aber schließlich akzeptieren.

Gutachten rechnet sich nicht

Ausführlicher und mit einer dicken Überraschung fiel Ulmanns Auskunft zur zweiten Frage der SPD-Stadträtin aus. "Stehen Kosten fest, die das Freimachen des Grundstücks betreffen", wollte Schneider wissen. Gemeint waren beispielsweise Masten und unterirdische Leitungen.

Diese Kostenermittlung sei von der DB Immobilien vorzulegen, informierte der Baureferent. Trotz "nachdrücklicher Forderung" durch die Stadt sei die DB Immobilien die Aufstellung bisher schuldig geblieben. Mehr noch, "die Deutsche Bahn sei an einer Veräußerung des Grundstücks nicht interessiert, da kein finanzieller Vorteil für die DB Immobilien zu erwarten sei".

Wie Hans-Heinrich Ulmann dem Stadtrat berichtete, hatte er zunächst mit dem zuständigen DB-Mitarbeiter, Jens Schuster, gesprochen. Dieser teilte mit, er habe sich intensiv, aber letztendlich erfolglos darum bemüht, den Auftrag für die Kostenermittlung zu vergeben. Schusters Vorgesetzte - laut Ulmann hatte es auf diesem Posten erst kürzlich einen Wechsel gegeben - unterstütze die Vergabe des Gutachtens nicht. Der Grund: Voraussichtlich würden dafür Kosten von 10 000 bis 20 000 Euro entstehen, die nach Ansicht der DB-Mitarbeiterin "ohne Gegenwert" seien. Sprich: Das Gutachten kostet vielleicht am Ende mehr, als die Deutsche Bahn für das fragliche Grundstück bekommen würde.

Ulmann wollte sich damit aber nicht zufrieden geben. Er kündigte an, sich an den Generalbevollmächtigten der DB in Bayern, Klaus-Dieter Josel, zu wenden und die Verhandlungen mit ihm fortzuführen.