Bad Rodach soll unbedingt und Schritt für Schritt wieder zu einer richtigen Kurstadt werden. Das wünschen sich nicht nur der Stadtrat mit Bürgermeister Tobias Ehrlicher.
Bad Rodach soll unbedingt und Schritt für Schritt wieder zu einer richtigen Kurstadt werden. Das wünschen sich nicht nur der Stadtrat mit Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD), sondern auch die "Bad Rodacher Bäder GmbH", die seit September die Geschäftsführung der Therme Natur übernommen hat. Bei der Bürgerversammlung am Donnerstag geriet die Präsentation der bisher erreichten Ziele denn auch zu einem eindringlichen Appell an alle Einwohner, an der Entwicklung teilzunehmen.
Dafür seien viele kleine Schritte notwendig, wie der geschäftsführende Gesellschafter der GmbH erläuterte. Bei all dem hat Bürgermeister Tobias Ehrlicher aber "ein gutes Gefühl für Stadt und Therme" - sei es die Belebung der heimischen, traditionellen Gastronomie oder der Plan, von Mai bis Oktober an den Wochenenden Livemusik am Marktplatz anzubieten.
"Wie soll sich diese Livemusik denn anhören: nach
Instrumenten oder eher Stoßstangen und Schwerlastverkehr?", wollte ein Bürger wissen. Natürlich zeigten die Verantwortlichen in Stadt und Therme Natur auf, dass dann auch der Verkehr vom Marktplatz verbannt werden müsse. Reinhard Hofmann monierte, dass sich die heimische Gastronomie ja nicht ohne Grund um einiges zurückgezogen habe: "Warum soll ein Gastwirt denn aufmachen, wenn keiner kommt?" Dennoch sieht auch er die Kurstadt "auf einem guten Weg".
Lutz Lange und seine Kollegin Tine Michels stellten sich als die "Neuen in der Therme Natur" vor. Als "Touristiker mit dem Schwerpunkt Wasser" könnten sie bereits Erfahrung mit Bädern vorweisen, unter anderem in Sonneberg oder Bad Staffelstein.
"Wir wissen, welche Probleme eine Kommune mit einer Therme hat, wir wissen aber auch um die Wünsche der Gastronomie und Hotellerie", sagte Lange.
Besucherzahlen in der Therme Natur gehen nicht mehr zurück
Seit dem 1. September jedenfalls sei ein Stopp des stetigen Rückgangs der Besucherzahlen zu verzeichnen, zudem ein deutlicher Rückgang der sogenannten Rabatt-Besucher, die nur wegen eines Gutscheins in die Therme Natur kämen. Der Trend zu mehr Gästen soll mit kulinarischen Angeboten gestärkt werden: Noch im November soll das Thermen-Restaurant neu eröffnen, und im Bistro im Bad selbst wird täglich ein Brunch angeboten. Tine Michels: "Unsere Stärke ist die Nähe zum Gast." Das unterstreiche die Geschäftsführung auch damit, dass sie in Bad Rodach wohne und lebe.
Außerdem fahre seit Donnerstag täglich ein Thermenbus auf der Route zwischen Sonneberg, Coburg und Bad Rodach, um Gäste zu Hause abzuholen und in die Therme zu bringen.
Nicht ohne Stolz zeigten die beiden Geschäftsführer auf, was sie auch auf dem Arbeitsmarkt in der Kurstadt bewegt hätten: So seien sämtliche Reinigungskräfte von einer externen Firma und weitere, neue Stellen geschaffen worden. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiter sei so von 64 auf 73, die der Mitarbeiter insgesamt auf mehr als 100 gestiegen.
Doch Lutz Lange malte am Donnerstag nicht nur rosarot: "Die Therme ist nicht der Glücksbringer der Stadt, sondern ein hochdefizitärer Betrieb.
Lassen Sie uns Rodach deshalb wieder zu einer richtigen Kurstadt machen." Auch bei der Gastronomie müsse er deshalb den Finger in die Wunde legen: Wo könnten die Gäste denn zwischen Montag und Mittwoch bitteschön mittags oder abends gutbürgerlich essen gehen? Wichtig sei hier die Vielschichtigkeit des Angebots: "Das muss stimmen." Denn Therme und Stadt gehörten unabdingbar zueinander.