Wenn sich die Anlieger, die Stadt und das Staatliche Bauamt Bamberg einigen, könnte die Sanierung der Ortsdurchfahrt des kleinen Örtchens Oberelldorf (Stadt Seßlach, Landkreis Coburg) schon in zwei Jahren in Angriff genommen werden. 2,5 Millionen Euro würde der erste Bauabschnitt kosten.
Wenn nur diese Vorgeschichte nicht wäre. "Seit Jahrzehnten reden wir schon über dieses Problem - getan hat sich nichts", sagte Bürgermeister Hendrik Dressel (Freie Wähler) gestern bei einer Besichtigung an der Ortsdurchfahrt. Dort stehen Wohnhäuser gerade einmal drei Schritte von einer viel befahrenen Bundesstraße entfernt. Versprochen wurde den Oberelldorfern schon viel - jetzt scheint ein Hoffnungsschimmer am Horizont zu sein. Wieder einmal.
Für den Bundestagsabgeordneten Hans Michelbach (CSU), der auch den Regierungspräsidenten Wilhelm Wenning zu diesem Termin eingeladen hatte, war die Sache nach einer halben Stunde klar: "Wir müssen schauen, dass wir hier eine kurzfristige Lösung finden. " Kurzfristig - das heißt in diesem Fall vielleicht schon im Jahr 2015.
Dann könnte die Ortsdurchfahrt endlich ausgebaut werden.
Auf einen Schlag geht nichts Aber: Ein Ausbau der Straße vom Muggenbacher Abzweig bis kurz hinter Oberelldorf kostet einen Haufen Geld. "Rund sechseinhalb Millionen Euro", rechnete Jürgen Woll (Leiter der Servicestelle Kronach des Staatlichen Bauamtes Bamberg) vor. Das ist ein Vielfaches von dem, was dem Bauamt in einem normalen Jahr für seinen gesamten Dienstbereich zur Verfügung steht. Deshalb haben sich Woll und seine Mitarbeiter Gedanken gemacht und eine geteilte Sanierung geplant, bei der die Ortsdurchfahrt an erster Stelle steht. Kosten: rund 2,5 Millionen Euro. Das Stück bis Muggenbach könnte dann später in Angriff genommen werden. 2,5 Millionen Euro - eine Summe, die aufzutreiben sein müsste, meine gestern Hans Michelbach.
Er wolle sich dafür einsetzen und auch den bayerischen Innen-Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) als Unterstützer gewinnen. Der sei schließlich Unterfranke und kenne die B 303 und ihre Probleme nur zu gut.
Eine Voraussetzung, damit der Ausbau der Staatsstraße 2014 in den Haushalt und 2015 in Angriff genommen werden kann, stellte Wilhelm Wenning aber auch gleich klar: Die Oberelldorfer, die Stadt Seßlach und das Staatliche Bauamt müssen sich einig sein - auch bei den zuletzt doch schwierigen Grundstücksangelegenheiten. Ein Planfeststellungsverfahren dürfe es nicht geben, sonst platze der Zeitrahmen, "Wir sind auf einem guten Weg", sagte Jürgen Woll dazu. "Die Pläne sind schon abgestimmt", ergänzte Hendrik Dressel.
Noch einmal einen zusätzlichen Schwung Optimismus löste bei Hans Michelbach der Hinweis von Hendrik Dressel aus, dass in Oberelldorf derzeit die Dorferneuerung läuft.
Einerseits die Innerorts-Straßen erneuern und das Dorfbild verschönern - andererseits eine Bundesstraße, die ihren Namen als Ortsdurchfahrt nicht verdient hat. Das könne es ja wohl nicht sein, sagte der Bürgermeister. Der Bundestagsabgeordnete freute sich über "dieses gute Argument, mit dem wir nachbohren können".
Umgehung: Das kann dauern Freilich: Der Ausbau der Ortsdurchfahrt mit einem neuen Belag und Gehwegen wäre nur eine Übergangslösung. Die Oberelldorfer träumen weiter von einer Umgehung für ihren Ort. Dieses Projekt könnte, mit viel Glück im Jahr 2015 in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden. Sollte die Straße aber dort wenig überraschend nicht in die höchste Dringlichkeitsstufe eingeordnet werden, können die Oberelldorfer aber lange warten. "Dann gehen schnell 25 Jahre ins Land", sagte Dressel.