Man kann fast die Uhr danach stellen: Ist die deutsche Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Brasilien eine Runde weiter, startet keine zehn Minuten nach dem Abpfiff irgendwo der erste Autokorso.
Was für die Fußball-Fans Ausdruck ihrer Begeisterung ist, bezeichnet die Straßenverkehrsordnung in Paragraf 30 ganz nüchtern als "unnützes Hin- und Herfahren" und das ist nicht erlaubt. Allerdings hat die Polizei bis zu einem gewissen Grad Verständnis für die Feierlaune. "Wir stehen schließlich auch hinter unserer Nationalmannschaft", sagt Dominik Fehn, Sachbearbeiter Einsatz bei der Polizeiinspektion Coburg.
Dass seine Kollegen aber, wie auf der Tageblatt-Facebook-Seite gepostet, einzelne Korso-Teilnehmer nach dem Viertelfinale am vergangenen Freitag mit 30 Euro zur Kasse gebeten haben sollen, davon ist Fehn nichts bekannt. "Wir stellen uns auch nicht hin, um abzukassieren", entgegnet er einem weiteren Vorwurf aus dem Netz.
Allerdings seien seine Kollegen natürlich immer präsent, wenn die deutsche Elf aufläuft.
Schließlich gibt es in der Innenstadt mehr als genug Gelegenheiten, gemeinsam Fußball zu schauen und anschließend zu feiern - auch im Autokorso.
Nicht aus dem Auto lehnen! Das Verständnis seitens der Polizei ist also da, allerdings endet es dort, wo die Sicherheit der Korso-Teilnehmer in Gefahr gerät. "Wenn sich einer aus dem Auto raushängt, dann verstehen wir keinen Spaß mehr", sagt Dominik Fehn. Die Gefahr sei dann einfach zu hoch, dass im Eifer des Gefechts etwas passiert. Fehn: "Alles sollte im Rahmen bleiben" - nicht zuletzt, weil sich Anwohner durch die hupenden Fans in ihrer Nachtruhe gestört fühlen könnten.
Ist er denn selbst Fußballfan? "Klar!", sagt Dominik Fehn und schmunzelt. "Ich feiere auch, wenn wir gewinnen, aber wir machen keinen Autokorso mit unseren Polizeiautos." Sein Tipp für das heutige Halbfinalspiel gegen Brasilien? Deutschland wird Weltmeister, da ist sich der Kommissar ganz sicher, also geht es heute 2:1 aus.