Sabine Ostermann überrascht mit ihrer Ausstellung im Pavillon des Coburger Kunstvereins durch eine ganz eigene Deutung des Begriffs Linolschnitt.
Sabine Ostermanns Kunst ist eine Kunst für den zweiten Blick. Denn erst dem geduldigen Betrachter enthüllt sich bei ihren Arbeiten die raffinierte Kunst ihrer Gestaltung. Das zeigt die neue Ausstellung, die der Kunstverein Coburg der in Falkensee bei Berlin lebenden Künstlerin widmet. Auf spannende Weise ist die Schau mit den Holzskulpturen Andreas Kuhnleins kombiniert.
"Auf und ab"
Linolschnitte verspricht der Untertitel der Schau, die dem Motto "Auf und ab" folgt. Doch wer Linolschnitte in klassischer Technik erwartet, wird zunächst irritiert, dann aber rasch fasziniert sein. Denn Sabine Ostermann nutzt die Linol-Unterlage nicht als Druckplatte, sondern als Malgrund, der zugleich ins Dreidimensionale drängt. Aus der Nähe betrachtet, zeigen diese Linolschnitte reliefartige Wirkung.
Große Formate
Bei Ostermanns Werken geht es folglich nicht um die typischen Linol-Schnitt-Wirkungen mit hart gegeneinander abgegrenzten Flächen und Linien. Bei ihr verschwimmen vielmehr immer wieder die Unterschiede von Flächen und Linien. Unverkennbar ist der zeichnerische Gestus ihrer Werke mit einer Fülle subtiler Details, die sich dem geduldigen Betrachter enthüllen. "Ich habe es gerne, wenn ich mich ausbreiten kann", erklärt Sabine Ostermann ihr Faible für großformatige Arbeiten.
Filigran verflochten
Ergänzt und akzentuiert wird der zeichnerische Gestus durch eine genau kontrollierte Farbigkeit, die sich nie in den Vordergrund drängt, sondern die Wirkung der filigran verflochtenen Linien noch verstärkt. Thematisch zeichnet die Werkauswahl, die Sabine Ostermann in Coburg zeigt, eine große Vielfalt aus.
Zu Gast im Coburger Kunstverein
"Auf und ab" Linolschnitte von Sabine Ostermann (Eröffnung: Samstag, 6. Juli, 16 Uhr, Kunstverein Coburg; bis 25. August), Katalog 15 Euro
Öffnungszeiten Dienstag bis Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr, Eintritt frei am Sonntag Sabine Ostermann studierte bildende Kunst und Geschichte an der Johannes-gutenberg-Universität Mainz und hatte einen Lehrauftrag an der Akademie der Künste mainz im Fachgebiet Zeichnen inne. Nach einem aufenthalt in Toulouse lebt und arbeiet sie in Falkensee/Berlin. Sie beschäftigt sich mit aktuellen geselslchaftlichen Phänomenen, die sie in reliefartigen Linolschnitten umsetzt, die nicht gedruckt, sondern malerisch bearbeitet und als Flachreliefs (Unikate) präsentiert werden. Seit 20 Jahren nimmt sie an zahlreichen Ausstellungen teil und hat diverse Preise erhalten.