Amtsgericht Coburg hat einen neuen Direktor

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Reinhard Pfingstl mit seiner Frau, Clemens Lückemann, Präsident des Oberlandesgerichtes Bamberg, sowie der neue Direktor des Amtsgerichtes Coburg, Bernd Buhl mit seiner Frau (alle von links) Foto: Katja Nauer
Reinhard Pfingstl mit seiner Frau, Clemens Lückemann, Präsident des Oberlandesgerichtes Bamberg, sowie der neue Direktor des Amtsgerichtes Coburg, Bernd Buhl mit seiner Frau (alle von links)  Foto: Katja Nauer

Reinhard Pfingstl wurde als Direktor des Coburger Amtsgerichtes verabschiedet, während sein Nachfolger Bernd Buhl in sein neues Amt eingeführt wurde. Für den Präsidenten des Oberlandesgerichtes, Clemens Lückemann, war das eine Gelegenheit, die Vorzüge der bayerischen Justiz zu würdigen.

"Sie haben wesentlich dazu beigetragen, das Vertrauen der Bevölkerung in die Justiz zu stärken", so formulierte es der Präsident des Oberlandesgerichtes, Clemens Lückemann. Sein Lob richtete er an Reinhard Pfingstl, den ehemaligen Direktor des Coburger Amtsgerichtes, der als Präsident des Landgerichtes Schweinfurt am 1. Januar 2014 zurück in seine unterfränkische Heimat wechselte. Am Montag wurde Pfingstl im Riesensaal von Schloss Ehrenburg feierlich verabschiedet.

Seit 1. Mai 2010 stand Pfingstl dem Amtsgericht Coburg als Direktor vor. Mit seiner freundlichen Art habe er im positiven Sinne Spuren hinterlassen, bescheinigte ihm Lückemann in seiner Laudatio.
Er verfüge über "eine ausgeprägte natürliche Autorität", sodass seine Mitarbeiter "sich gegebenenfalls auch an ihm aufrichten können". Auch der Staatsminister der Justiz, Winfried Bausback (CSU), habe Pfingstl anlässlich der Amtseinführung in Schweinfurt große fachliche Fähigkeiten und menschliche Qualitäten bescheinigt und dass er sich von einem hohen Berufsethos leiten lasse.

Das Coburger Amtsgericht gehört mit 14 Richtern, 47 Rechtspflegern und 145 weiteren Beschäftigten zu den personalstärksten Amtsgerichten in Bayern.

Zusätzlich beherbergt es das Zentrale Mahngericht. "Die vielfältigen Aufgaben", so Lückemann, "erstrecken sich in nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens." Dazu gehörten Familien- und Erbrechtsangelegenheiten, Grundstücksverkehr und Zwangsvollstreckungen ebenso wie Zivilrechtsstreitigkeiten, Strafverfahren und Bußgeldsachen.

Pfingstls Nachfolger ist der gebürtige Bamberger Bernd Buhl. Mit 27 Jahren trat Buhl am 1. November 1980 seinen Richterdienst beim Amtsgericht Coburg an. Anschließend arbeitete er hauptsächlich als Jugendstaatsanwalt bei der Staatsanwalt Coburg. 1997 wurde er zum Richter am Oberlandesgericht Bamberg ernannt. Seit November 2009 übte er das Amt des Vizepräsidenten am Landgericht Coburg aus. Mit seiner Einsatzbereitschaft, großen Arbeitsfreude, seiner vorbildlichen Kollegialität und seinem fachlichen Können sei Buhl, ein "Aushängeschild für die bayerische Justiz", sagte Lückemann.

Feierstunde mit Gästen aus Judikative, Legislative und Exekutive

Viele Gäste aus Judikative, Legislative und Exekutive begrüßte der Präsident des Landgerichtes Coburg, Friedrich Krauß, zu der Feierstunde, die musikalisch von der Folkgruppe des Gymnasiums Albertinum gestaltet wurde. Pfingstl sei ihm ein wertvoller Ratgeber und Freund gewesen, sagte Krauß. "Die Arbeit mit dir hat einfach Spaß gemacht." Nun freue er sich auf die weitere ungezwungene Zusammenarbeit mit Bernd Buhl: "Du bist der richtige Mann für das Amt." Pfingstl lobte die Zusammenarbeit mit seinen Kollegen und Mitarbeitern und appellierte, den Wechsel zu wagen und Neues zu probieren. Für ihn sei es ein "anrührender Moment", hier zu stehen, sagte er.

Buhl möchte medialer Kritik aufgeschlossen gegenüberstehen

Mit der in letzter Zeit doch des Öfteren auch kritischen Medienberichterstattung setzte sich Buhl in seiner Antrittsrede auseinander: "Wir leisten gute Arbeit und müssen uns nicht verstecken", äußerte er sich in Hinblick auf die Arbeit, die beispielsweise auch bei der Aufbauhilfe Ost geleistet worden sei. Trotzdem nähme er (mediale) Kritik aufgeschlossen wahr, sagte er. "Daraus ziehen wir wichtige Schlüsse für unsere weitere Arbeit."

Clemens Lückemann nutzte die Gunst der Stunde, bei den Gästen für die Option um das seit 2004 an bayerischen Gerichten eingeführte Güterichterprojekt zu werben. "Es ist Aufgabe einer zeitgemäßen Justiz, moderne Verfahren der alternativen Konfliktlösung zu fördern und diese auch in Gerichtsverfahren einzusetzen", erläuterte er. Das Güterichterverfahren werde auch von der Wirtschaft gefordert: Es ermögliche, einen Streit in einem frühen Verfahrensstadium beizulegen und damit zeitaufwendige und teure Beweisaufnahmen, weitere Verfahrensinstanzen oder sogar weitere Prozesse zu verhindern. Rund drei Viertel der Verfahren führten zu einer gütlichen Lösung.