Ahorn rüstet den Gemeindebauhof auf

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Der 2011 angeschaffte Unimog der Gemeinde steht für (von links) Martin FInzel, Wolfgang Harnauer und Rainer Scholz symbolisch: Die Gemeinde Ahorn rüstet nämlich personell und technisch auf, um wieder mehr kommunale Aufgaben in eigener Arbeit zu erledigen. Foto: Berthold Köhler
Der 2011 angeschaffte Unimog der Gemeinde steht für (von links) Martin FInzel, Wolfgang Harnauer und Rainer Scholz symbolisch: Die Gemeinde Ahorn rüstet nämlich personell und technisch auf, um wieder mehr kommunale Aufgaben in eigener Arbeit zu erledigen. Foto: Berthold Köhler

Weg von den Fremdfirmen. Bürgermeister Martin Finzel (parteilos) will mehr Aufgaben der Gemeinde Ahorn (Landkreis Coburg) durch eigenes Personal erledigen lassen - und damit Geld sparen.

Der weit verbreitete Trend der Gemeinden, immer mehr ihrer Aufgaben an private Dienstleister zu vergeben, gefällt dem Ahorner Bürgermeister Martin Finzel (parteilos) gar nicht. "Ich belasse lieber die Arbeit und das Geld in der eigenen Gemeinde", sagt der parteilose Bürgermeister. Sein Gemeinderat hat sich diese Woche bei einer nichtöffentlichen Sitzung dieser Ansicht angeschlossen und einstimmig beschlossen, den Bauhof personell aufzustocken. Mit zwei bis drei Mann mehr soll die Gemeinde dann in der Lage sein, künftig kaum mehr Aufträge nach außen vergeben zu müssen.

Bauamtsleiter Rainer Scholz hat in der Verwaltung das Projekt geleitet und gibt zu, vom Ahorner Gemeinderat ein bisschen überrascht worden zu sein.
Dass die Zustimmung für die Neuausrichtung der kommunalen Zuständigkeit einstimmig auffiel - das bezeichnet Scholz als "erstaunlich". Und es bestärkt ihn auch in seinem Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.

Noch in der kommenden Woche sollen die Stellen ausgeschrieben werden: Zwei Fachkräfte - möglichst mit Erfahrung im Tiefbau - sollen das Team um Bauhofchef Wolfgang Harnauer möglichst schon im Frühsommer verstärken. Ihre Aufgabe: Sicherstellung des Straßenunterhalts, Mitarbeit im Winterdienst (Bedingung: Lkw-Führerschein) und Mithilfe beim Unterhalt der kommunalen Liegenschaften.

Das kostet natürlich alles Geld... "Nein", fährt der Bürgermeister dazwischen und legt sein Konzept mit dem Titel "Weiterentwicklung Bauhof" auf den Tisch. Für dieses haben nicht nur die Mitarbeiter im Ahorner Rathaus wie wild gerechnet, es wurde sogar von einem Wirtschaftsprüfer unter die Lupe genommen. Vorläufiges Ergebnis: Die Gemeinde kann damit rechnen, bei mehr Eigenleistung und weniger Auftragsvergaben am Ende des Jahres mit einem Plus von rund 50.000 Euro abzuschließen. "Wir geben auf jeden Fall nicht mehr aus als bisher", versichert Martin Finzel. Nicht mit eingerechnet sind da die Einsparungen, die dadurch entstehen, dass die Gemeinde schneller als externe Firmen auf kurzfristig aufgetretene Schäden reagieren kann. "So können wir Folgeschäden, die meist teuer kommen, vermeiden", hofft Rainer Scholz.

Mit der Aufstockung des Personals gehen natürlich fällige Neuanschaffungen einher. Ein Drei-Seiten-Kipper, ein Bagger, ein Radlader und diverse kleinere Baugeräte stehen auf der Liste, die Rainer Scholz für den Bauhof erstellt hat. "Einiges davon werden wir auch nur leasen", erklärt Scholz. Er hat auch ausgerechnet, wie der Bauhof künftig personell aufgestellt werden muss. "Sieben bis zehn Mitarbeiter" bezeichnet der Bauamtsleiter als ideal. Derzeit sind es gerade einmal sieben. Und es gibt noch ein Problem: Wolfgang Hanauer zählt mit seinen 53 Jahren schon zur jüngeren Garde im Ahorner Bauhof, ein personeller Umbruch steht an. "Das kommt die Neuausrichtung natürlich zum richtigen Zeitpunkt", sagt der Bürgermeister.

Und noch mehr Personal...

Sollte sich die neue Struktur in den ersten Monaten bewähren, ist die Personal-Offensive in der Gemeinde noch nicht am Ende: Finzel und Scholz liebäugeln damit, noch im Sommer einen Landschaftsgärtner mit ins Bauhof-Team zu holen. Der könnte sich dann um die Grünflächen der Gemeinde kümmern.