Sanierungsfall oder reif für die Abrissbirne: Noch heuer wird sich die Zukunft des Coburger Klinikums (im Bild) entscheiden - gibt es einen Neubau oder eine Generalsanierung an bestehender Stelle? Der Coburger Kreistag befasst sich am Donnerstag mit diesem Thema und wird vielleicht sogar schon eine erste Richtungsentscheidung treffen. - Foto: Regiomed-Kliniken
Wenn es nach der Politik geht, ist ein Neubau die bessere Lösung. Doch was meinen Sie: Was soll mit dem Coburger Klinikum passieren?
Klar, sagt Rainer Mattern, der Fraktionsvorsitzende von CSU/Landvolk im Kreistag: "Ich will den Mitgliedern in der Fraktion nicht das eigenständige Denken, Fragen und Entscheiden vorgeben." Aber der Trend vor der morgigen Richtungsentscheidung im Kreistag ist klar: Es geht Richtung Neubau, quer durch alle Fraktionen.
Das sieht auch Frank Rebhan (SPD) auf Nachfrage so: "Nach jetzigem Erkenntnisstand ist ein Neubau zielführender." Wobei der Neustadter Oberbürgermeister ausdrücklich darauf hinweist, dass es am Mittwoch und Donnerstag noch weitere Informationen geben soll - erst danach werde sich die SPD-Fraktion neu beraten. Aber Stand Dienstagabend, da war die Stimmung "eher pro Neubau", verriet Rebhan.
Entscheidung über Coburger Klinikum: Kolb fehlen schon noch Informationen
Nicht so ganz glücklich mit dem Stand der Informationen ist Karl Kolb. Der Lautertaler Bürgermeister sitzt für die ULB im Kreistag und erwartet viel von der heutigen Informationsveranstaltung: "Ich erwarte mir ausführliche und vor allem nachvollziehbare Argumentationen." Wobei es Kolb grundsätzlich "etwas unglücklich" findet, erst einen Tag vor der Grundsatzentscheidung informiert zu werden: "Für eine fundierte Entscheidungsfindung sollte etwas mehr Zeit da sein." Aber angesichts der Erweiterungsmöglichkeiten auf dem BGS-Gelände und den enormen Herausforderungen einer Sanierung bei laufendem Betrieb glaubt auch Kolb: "Ein Neubau ist vermutlich eine bessere Lösung."
Im Vergleich zu seinem hoch umstrittenen Vorgänger Joachim Bovelet, dem immer wieder eine katastrophale Informationspolitik vorgeworfen wurde, scheint der amtierende Regiomed-Geschäftsführer Alexander Schmidtke deutlich transparenter zu arbeiten. Auf die Frage, ob er sich denn vor der Entscheidung am Donnerstag ausreichend informiert fühle, wirkt Marco Steiner (Sprecher der Freien Wähler) zufrieden: Schon die Sitzungsvorlage für den Kreistag bezeichnet der Rödentaler Bürgermeister als gut - und dann gibt es ja noch die Info-Veranstaltung am Mittwoch. Fazit Steiner: "Ich gehe derzeit sicher davon aus, am Donnerstag gut informiert eine Entscheidung treffen zu können."
Womit Schmidtke Pluspunkte gesammelt hat
So sieht es auch Rainer Mattern, der Alexander Schmidtke und seinem Team ausdrücklich "Offenheit und Klarheit" in der Kommunikation attestiert. Setze sich diese bis Donnerstag fort, müsse eigentlich "jeder und jede eine Entscheidung mit gutem Gewissen" treffen können. "Abwarten", meint da Frank Rebhan, der als der schärfste Kritiker der ehemaligen Regiomed-Geschäftsleitung gilt, aber derzeit mit dem Informationsstand so weit zufrieden ist, dass sich aus seiner Sicht eine fundierte Entscheidung treffen lassen dürfte: "Ich denke aber, ja."