Der ehemalige "Grenzgastof" im Neustadter Stadtteil wird bald wieder bewohnt sein. Am Mittwoch gibt es eine Infoveranstaltung für die Bürger.
"Es ist wichtig, dass die Bürger mitgenommen, rechtzeitig informiert werden", sagt Martin Stingl (SPD), Dritter Bürgermeister von Neustadt. Es geht um Flüchtlinge. Genauer gesagt um anerkannte Flüchtlinge aus Syrien, die ab der 43. Kalenderwoche in ein Bettenhaus des ehemaligen "Grenzgasthofs" einziehen werden. Während der großen Flüchtlingswelle 2015 hatte das Landratsamt Coburg für den Freistaat Bayern das Gebäude angemietet. Der Mietvertrag läuft noch - auch wenn schon lange keine Flüchtlinge mehr dort untergebracht sind. Wenn das Bleiber echt von Flüchtlingen anerkannt ist, beginnt für sie ein neuer Abschnitt des Lebens in Deutschland. Sie dürfen dann arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie müssen sich dann aber auch eine andere Bleibe suchen als die Erstaufnahmeeinrichtung, in der sie zunächst einquartiert wurden.
Der Wohnungsmarkt ist eng. Daher nutzt der Freistaat jetzt Unterkünfte wie den "Grenzgasthof", um das Problem zu lösen. Über Flugblätter, die in Fürth am Berg an die Haushalte verteilt wurden, informiert das Landratsamt die Bevölkerung.
Anbindung gesichert
32 neue Mitbürger werden es sein, die nach Fürth am Berg kommen. "Wir wissen noch von der ersten Belegung, dass der Ort seine Nachteile hat, was die Anbindung angeht", sagt Martin Stingl. Doch das Problem ist weitgehend beseitigt. "Die südlichen Stadtteile wurden inzwischen an das Rufbussystem angebunden", erklärt er. Wie das funktioniert, werde man den Neuankömmlingen zu erklären haben. Doch dann sei gewährleistet, "dass sie nicht abgehängt" sind. Wer Arbeit findet, sollte so auch zur Arbeitsstelle und zurück kommen können.
Vertrag des Freistaats
Die Stadt Neustadt hat bei der Belegung der Wohnungen nicht mitzureden. Der Freistaat hat einen Mietvertrag und kann die Wohnungen nutzen, wie er das für richtig hält. Sich dennoch um die Probleme der dort untergebrachten Flüchtlinge zu kümmern, ist aber für die Stadt Neustadt selbstverständlich. "Das tun wir ja auch bei den vielen dezentral untergebrachten Menschen im Stadtgebiet jetzt auch schon", stellt Stingl fest.
Während der ersten Phase der Belegung mit nicht anerkannten Flüchtlingen haben sich nach Stingls Worten bereits viele Bürger aus Fürth am Berg engagiert und um die Betroffenen gekümmert. Er hoffe, dass dies jetzt wieder so sein wird. Eine Hoffnung, die auch das Landratsamt auf seinen Flugblättern äußert. Stingl hat auch nicht vergessen, dass sich damals auch Widerstand im Ort geregt hat und es Bürger gab, die gegen die Flüchtlinge Stellung bezogen haben. Die betreffenden Ortsbürger jetzt zu überzeugen, dass sie die Neubürger willkommen heißen, hofft der Bürgermeister nicht.
Infoabend im Gemeindehaus
Gemeinsam werden Vertreter des Landratsamtes, der Regierung von Oberfranken und der Stadt am Mittwoch, 18. Oktober, um 18 Uhr, bei einer Infoveranstaltung im Saal des Kirchengemeindehauses Fürth am Berg in der Brückenstraße den Bürgern erklären, was auf sie zu kommt. So hoffen sie, Bedenken und mögliche Ängste zu zerstreuen.