16-jähriger Junge wurde in Coburg knallhart attackiert

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Ein junger Mann hebt seine geballte Faust. Das bedrohte und geprügelte 16-jährige Opfer sagte vor Gericht aus, er habe bei den Attacken gegen ihn im Februar 2015 Todesangst gehabt. Symbolfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Ein junger Mann hebt seine geballte Faust. Das bedrohte und geprügelte 16-jährige Opfer sagte vor Gericht aus, er habe bei den Attacken gegen ihn im Februar 2015 Todesangst gehabt. Symbolfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Vor dem Jugendschöffengericht Coburg wurde ein Fall gefährlicher Körperverletzung verhandelt. Angeklagt waren mehrere junge Männer, einen 16-Jährigen arbeitsunfähig geschlagen zu haben.

Wegen gefährlicher Körperverletzung mussten sich am Dienstagvormittag vier junge Männer aus Coburg vor der Jugendrichterin Susanne Hinz verantworten. Am Ende der fünfstündigen Verhandlung verhängte das Jugendschöffengericht zweimal Jugendarrest, eine Geldstrafe und einen Freispruch.

Es war im Februar des vergangenen Jahres, als eine Geburtstagsfeier für einen damals 16-jährigen Realschüler aus Coburg mit multiplen Prellungen, einem kräftigen "Veilchen" und einer blutigen Nase endete. In einem Coburger Vereinsheim in der Rodacher Straße feierten mehrere Jugendliche Geburtstag, mit dabei waren der 16-jährige Schüler und die vier Angeklagten im Alter von 17 und 18 Jahren.


Nichtiger Anlass

Aus nichtigem Anlass kam es gegen Mitternacht auf der Tanzfläche zu einem ersten Vorfall.
Der 16-jährige Realschüler rempelte versehentlich auf der Tanzfläche einen der Angeklagten, woraufhin dieser mit einem Faustschlag reagierte, der den Geschädigten ins Gesicht traf.

Zu weiteren Handgreiflichkeiten kam es gut zwei Stunden später. Auf dem Heimweg von der Feier gegen 2.30 Uhr traf der 16-Jährige auf drei Kollegen des "Faustschlägers". Weil er sich weigerte, den 18-Jährigen die Hand zu geben, kam es zu einer Schubserei zwischen den Beteiligten. Der Geschädigte fiel zu Boden und wurde auch getreten. In der Folge trug er eine Schädelprellung, Beckenprellungen, eine Gesichtsprellung mit einem heftigen Hämatom am Auge davon und war eine Woche arbeitsunfähig.


Teilweise geständig

Mit der Anklage konfrontiert, räumten drei der jungen Männer die Tat teilweise ein; von Tritten gegen den 16-Jährigen wollten sie nichts wissen. "Ich habe ihn grundlos ins Gesicht geschlagen, aber ich bin um ein Uhr gegangen", sagte der "Faustkämpfer" vor Gericht. Unstrittig war, dass bei der Feier reichlich Alkohol, Whisky, Wodka und Bier, floss. "Ich habe eine Viertelflasche Whisky und eine Viertelflasche Wodka getrunken", sagte beispielsweise einer der Angeklagten.


"Die Gruppe lässt mir keine Ruhe"

Der Geschädigte gab nach Nachfrage der Richterin an, dass er aus religiösen Gründen keinen Alkohol trinke und völlig nüchtern gewesen sei. Er habe an dem Abend nicht ansatzweise damit gerechnet, dass ihm so etwas passieren könnte. Auf Nachfrage des Staatsanwaltes erklärte er, er habe am Boden gelegen, Schläge und Tritte gespürt und Todesangst gehabt. Noch heute könne er nicht ohne Angst in Coburg weggehen, weil er von den Tätern belästigt und bedroht werde. "Die Gruppe lässt mir keine Ruhe." Die ausführlichen Zeugenvernehmungen bestätigten die Tritte gegen den Jungen. Dafür erhielten die damals 17 beziehungsweise 18 Jahre alten Männer eine Jugendarreststrafe von einer Woche beziehungsweise zwei Wochen. Der "Faustschläger" war an den Tritten nicht beteiligt, er muss eine Geldauflage von 400 Euro zahlen und bekam sechs Monate soziale Trainingsstunden auferlegt. Ein Angeklagter verließ ohne Strafe den Gerichtssaal, ihm konnte keine Beteiligung nachgewiesen werden.