Nach dem Zusammenstoß zweier Gondeln nimmt jetzt der Tüv Süd den "Hexenbesen" unter die Lupe. Der Betreiber nimmt seine Mitarbeiter in Schutz.
Drei Tage, nachdem in der Pottensteiner Sommerrodelbahn zwei Gondeln zusammengestoßen sind, geht nun der Tüv Süd der Unfallursache auf den Grund. Auf dieses Vorgehen einigte sich die Polizei die Staatsanwaltschaft Bayreuth mit dem Betreiber der Anlage. "Es liegt in unserem eigenen Interessen, dass wir die Ursache so bald wie möglich herausfinden", sagte Susanne Möller auf Anfrage. Sie ist Geschäftsführerin der im osthessischen Rasdorf beheimateten Erlebnisberge GmbH.
Zwischenfall auf Sommerrodelbahn: Was war die Unfallursache?
Am Mittwoch verschaffte sich der Tüv Süd einen ersten Eindruck des Fahrgeschäfts "Hexensbesens". Erste Ergebnisse erwartet ein Sprecher der Polizei Pegnitz "noch in dieser Woche".
Bis der Tüv Süd seine Untersuchung abgeschlossen und die Erlebnisberge GmbH die daraus entstehenden Schlüsse umgesetzt hat, bleibt der "Hexenbesen" gesperrt. Das Fahrgeschäft war erst am Samstag und damit einen Tag vor dem Unfall für die Besucher freigegeben worden.
Aus bislang ungeklärter Ursachen kollidierten am Sonntag kurz nach 17 Uhr zwei mit jeweils zwei Passagieren besetzte Gondeln des Fahrgeschäfts "Hexenbesen". Rund 45 Minuten mussten die vier Insassen daraufhin bei Regen und Gewitter in ihren manövrierunfähigen Gondeln auf Rettung warten.
Der Hexenbesen bleibt vorerst gesperrt
Die Bergwacht Pottenstein befreite die zwei Väter und ihre Kinder gemeinsam mit der örtlichen Feuerwehr aus rund drei Metern Höhe. Ein neunjähriges Kind zog sich bei dem Zusammenstoß der Gondeln Prellungen am Schienbein zu.
Bei der Mutter des Neunjährigen hat sich Möller im Namen der Erlebnisberge GmbH inzwischen telefonisch entschuldigt: "Ich bin erleichtert darüber, dass die Mutter des verletzten Jungen unsere Entschuldigung angenommen hat." Anzeigen gegen die Erlebnisberge GmbH und ihre Mitarbeiter sind bei der Polizei bislang nicht eingegangen. Auch die Polizei selbst ermittelt derzeit weder gegen Betreiber noch Mitarbeiter. "Das ändert sich dann, wenn wir Hinweise auf einen Bedienfehler eines Mitarbeiters finden sollte", sagt der Polizeisprecher.
Blitzeinschlag war wohl nicht die Ursache für den Zwischenfall
Ein Fehlverhalten der in Pottenstein beschäftigten Mitarbeiter schließt nach jetzigem Stand aber zumindest Möller aus. "Wir haben volles Vertrauen in unsere Leute."
Auch die anfangs verfolgte Hypothese eines Blitzschlages verfolgt die Erlebnisberge GmbH nicht weiter.
Bereits am Tag vor dem Unfall will ein Besucher technische Probleme am "Hexenbesen" festgestellt haben. "Die Anlage stockte regelmäßig an derselben Stelle", sagte der Besucher gegenüber dieser Zeitung.
Stocken hat nichts mit dem Unfall zu tun - Softwarefehler wahrscheinlich
Möller bestätigte am Mittwoch die Darstellung des Besuchers, schloss einen Zusammenhang mit dem Unfall aber kategorisch aus. "Beide Vorfälle haben nichts miteinander zu tun."
Nach derzeitigen Wissen hält die Geschäftsführung der Erlebnisberg GmbH einen Fehler in der Software als derzeit am wahrscheinlichsten. Tatsache sei, dass die Gondeln hätten nicht aufeinanderprallen dürfen. "Die Software hätte das verhindern müssen." Die Software des Pottensteiner "Hexenbesens" geschrieben habe ein externes Unternehmen.