Trauriger Trend: Metzgerei in Adelsdorf öffnet nur noch an manchen Tagen
Ähnliches berichtet Jürgen Fleischmann, der seinen Betrieb in Adelsdorf hat: "Das klassische Geschäft ist tot und wenn die Familienmitglieder nicht mehr mitarbeiten, findest du keine Leute mehr." Seine Metzgerei folgt einem traurigen Trend, der auch bei der Metzgerei Brunner in Höchstadt angekommen ist: Die Geschäfte haben nur noch an manchen Tagen offen, teils nur vormittags. Grund dafür ist der Personalmangel.
Das beweisen auch die Zahlen: 1997 gab es noch 9435 Auszubildende im Fleischereihandwerk, 2018 waren es nur laut statista noch 2926. "Die Jugend rutscht nicht mehr nach", kommentiert Hans-Peter Popp. Auch der Präsident des Deutschen Fleischerverbandes, Herbert Dohrmann, kennt den Wandel: "Den elterlichen Betrieb übernimmt nur noch, wer dies wirklich will", sagte er der dpa.
Höhere Schulabschlüsse - weniger Handwerk?
Die Abwendung vom Metzgerberuf spürt auch Wilfried Rost, Schulleiter der Berufsschule in Fürth, deutlich. Vor 15 Jahren hätte die Schule zwei Metzger-Klassen mit insgesamt 30 Schülern und zwei Klassen für die Fleischereifachverkäufer mit 40 bis 45 Schülern gehabt. Heute wurden beide Berufsgruppen zusammengelegt. Trotzdem gibt es nur eine einzige Klasse mit 20 Schülern. Rost glaubt, dass viele Menschen mit höheren Schulabschlüssen einen generellen Bogen um handwerkliche Berufe machen.
Weil Lehrlinge ausbleiben: Produktion muss zurückgefahren werden
Stefan Prütting, Obermeister der Fleischerinnung für Erlangen und den Landkreis, sieht ein ähnliches Problem: Wir finden keine Lehrlinge mehr, weder für die Produktion, noch für den Laden, sagte er dem Fränkischen Tag. Auch er hat seine Bauernmetzgerei schon seit eineinhalb Jahren montags geschlossen. Die Produktion wurde zurückgefahren. Für zwei Schichten fehlt schlichtweg das Personal.
Metzgereitrend: Immer weniger Betriebe, immer mehr Abgänge
Dass die Metzgereien Probleme haben, ist kein neuer Trend: Seit einigen Jahren schließen im Bäcker- und Fleischerhandwerk jedes Jahr mehr Betriebe, als neue eröffnet werden, erklärt Herbert Dohrmann. Auch das beweisen die Zahlen: Während es im Jahr 1998 noch 25.422 Metzgereibetriebe in Deutschland gab, waren es im Jahr 2018 nur noch 12.898 (Quelle: ZDH). Immer mehr Betriebe müssen schließen: In der ersten Jahreshälfte 2019 gab es 500 Betriebsschließungen, lediglich 271 rückten nach.
Anderer Beruf - leichter verdientes Geld?
Auch Christian Herpich, Obermeister der Fleischerinnung Hof-Wunsiedel, sieht die Probleme für die Branche. Es sei "schwierig, junge Menschen zu begeistern". Jugendliche würden erkennen, dass sie ihr Geld in einem anderen Bereich leichter verdienen. Die Infrastruktur sei ebenfalls ein Problem: Durch die Mindestklassenstärke in Berufsschulklassen müssen Schüler oft in weiter entfernte Städte, um den Blockunterricht zu absolvieren. Dazu sei nicht jeder bereit, so Herpich.
Fleischermeister in Hof: "Man muss nicht jeden Tag Fleisch essen"
Auch die Preissteigerung im Einkauf sei expansiv gestiegen, sagt Herpich. Kunden seien nicht bereit, schnell mehr Geld zu bezahlen. "Selbst ich als Fleischermeister bin der Meinung, dass man nicht jeden Tag Fleisch essen muss, sondern vielmehr genießen und wertschätzen sollte. Kunden sollten lieber auf Qualität statt Quantität setzen", erklärt er gegenüber inFranken.de.
Herpich setzt auf gutes Arbeitsklima
Die Branche steht vor neuen Herausforderungen. Christian Herpich hat aber schon einige Lösungen parat. Mit einem guten Arbeitsklima will er den Beruf wieder attraktiver machen. Und das mit vollem Erfolg: In diesem Jahr hat er sieben Azubis in seinem Betrieb in Hof. Besonders spannend sei für die jungen Leute sein "Catering-Service", mit dem er auf großen Veranstaltungen und Messen vertreten ist. "Das ist dann schon etwas Besonderes, vor allem, wenn Promis mit dabei sind."
Außerdem merke der Fleischermeister Herpich einen Rückgang: Einige Kunden, die bis vor kurzem noch beim Großmarkt eingekauft hätten, kommen jetzt wieder zu ihm. Er hofft auf eine Rückkehr zum traditionellen Fleischerhandwerk und auf einen bewussteren Fleischkonsum in der Bevölkerung.
die (nicht) repräsentative Umfrage weuter oben sagt: 61% kaufen beim Metzger ihres Vertrauens

An der Nachfrage kann es also nicht unbedingt liegen
Komisch nur, dass man oft mutterseelenalleine beim Metzger im Laden steht während die anderen angeblich 49 % sich wohl beim Discounter tummeln
sorry, es muss am Ende natürlich 39 % heißen!