"Es fehlt an allen Ecken und Enden an Nachwuchs", sagt der Geschäftsführer des bayerischen Fleischerverbands Lars Bubnick der dpa. Die Leute kaufen sich eine Grillstation für 3000 Euro und legen dann ein Nackensteak für 99 Cent drauf". Was Lars Bubnick kritisiert, treibt viele Metzger in Franken in den Ruin.
Metzgerei Popp in Bayreuth schließt: Keine Chance gegen Supermarkt-Kampfpreise
Auch für Hans Peter-Popp aus Bayreuth ging vor kurzem der Traum vom Metzgerdasein zu Ende. Neben gesundheitlichen Problemen waren Finanzen und wenig Kundschaft Gründe für ihn, den Betrieb zu schließen. "Für kleine Metzgereien sehe ich keine Zukunft." Dieses harte Urteil fällt Popp, nachdem er selbst erfahren musste, wie sich der Markt verändert hat.
Gegen die billigen Preise im Supermarkt komme niemand an. "Die kaufen das Fleisch tonnenweise ein und verkaufen dann wieder zu einem Preis, der niedriger ist, als mein Einkaufspreis." Dass die Kundschaft dadurch ausbleibt, findet Popp schade. Einst treue Kunden sehe er immer öfter an der Fleischtheke im Supermarkt.
Finanzamt forderte neue Ausstattung für 35.000 Euro: "Das kann ich nicht mehr erwirtschaften"
Doch nicht nur die Billigpreise erschweren das Fleischerhandwerk. Für Hans Peter-Popp kam alles auf einmal: Das Finanzamt forderte, dass er fünf neue Kassen und eine Waage kauft. Insgesamt hätte ihn das 35.000 Euro gekostet. "Das kann ich nicht mehr erwirtschaften - nicht einmal in einem Jahr", klagt Popp.
Nicht nur vom Finanzamt werden hohe Kosten eingefordert. Um Mitglied in der Handwerkskammer zu sein, zahle er jeden Monat. Auch eine Lebensmittelversicherung müsse er für seine Metzgerei haben, erzählt er. In den letzten sechs Monaten hat Popp den Familienbetrieb alleine geführt.