Zudem seien im Lauf der Jahre immer mehr Großkunden wie Kantinen oder Altersheime als Abnehmer weggebrochen. Auch in diesem Punkt übt der Metzger deutlich Kritik. "Alle wollten es immer billiger haben!"
Hinzu kommen laut Popp bürokratische Hürden, die ein Familienbetrieb nicht so ohne weiteres bewältigen könne. "Das Finanzamt wollte, dass ich fünf neue Kassen und eine Waage kaufe - mit einem speziellen Computersystem. Die Geräte würden mich 35.000 Euro kosten. Das kann ich nicht mehr erwirtschaften - nicht einmal in einem Jahr", klagt der Metzgerei-Inhaber.
Bis zuletzt habe er versucht, den Familienbetrieb mit seinem Privatvermögen zu retten. Allein durch seinen nötigen Krankenhausaufenthalt seien ihm allerdings rund 45.000 Euro an Umsatz verloren gegangen. "Das hole ich nicht mehr auf. Die Kunden lassen ja nicht auf einmal 100 statt 20 Euro im Laden", hält Popp fest.
Nach Verkauf: Zieht eine andere Metzgerei in das Gebäude?
Das Haus, in dem das Fleischereigeschäft über Jahrzehnte Wurst- und Fleischwaren angeboten hat, hat Popp inzwischen an einen Investor verkauft. Seine Angestellten, die ihrem Chef zum Teil 20 bis 25 Jahre die Stange gehalten haben, habe er an andere Betriebe vermitteln können. Am 1. März 2020 wechselt die Immobilie den Besitzer. Möglich, dass dann erneut eine Metzgerei in das Gebäude in der Fröbelstraße Einzug hält. Popp hält sich diesbezüglich bedeckt. "Das Ganze ist traurig. Mir geht das an die Nieren."
Für ihn haben nun ohnehin andere Dinge Vorrang. Neben seiner eigenen Erkrankung muss er obendrein seinen inzwischen 87-jährigen Vater Hans pflegen, der den Bayreuther Metzgereibetrieb Ende der Fünfziger-Jahre einst übernommen hat. "Ich möchte mit meinem Vater noch ein schönes Leben führen", so Popp. Seine eigene Genesung steht natürlich ebenso im Fokus. "Ich möchte nicht mit 60 abtreten", sagt der 58-Jährige. "Das Appartement, das in drei Meter Tiefe liegt, liegt mir nicht am Herzen."