Eine ganze Branche leidet in der Region Erlangen-Höchstadt an Personalmangel. Jürgen Fleischmann geht neue Wege.
Die Zeiten, in denen man sich beim Metzger um die Ecke zu den üblichen Ladenöffnungszeiten Grillfleisch oder schnell noch Bratwürste holen konnte, sind vorbei. Immer mehr Metzger fahren ihre Öffnungszeiten deutlich zurück.
Jüngstes Beispiel in Höchstadt ist die Metzgerei Brunner. Große grüne Plakate in den Schaufenstern weisen darauf hin, dass montags ganz geschlossen bleibt, dienstags und mittwochs nur vormittags geöffnet ist.
In der Adelsdorfer Metzgerei von Jürgen Fleischmann in der Hauptstraße sieht man sich vor einem ähnlichen Schritt. Die Gründe sind in allen Metzgereien die gleichen: Personalmangel.
"Wir finden keine Lehrlinge mehr, weder für die Produktion, noch für den Laden", sagt der schon leicht frustrierte Obermeister der Fleischerinnung für Erlangen und den Landkreis, Stefan Prütting aus Eckental. Er hat seine Bauernmetzgerei schon seit eineinhalb Jahren montags geschlossen, die Produktion zurückgefahren. "Wenn, dann musst du über Mittag offen haben und eine heiße Theke anbieten. Dann sind zwei Schichten nötig", sagt Prütting.
Personal dafür ist aber kaum mehr zu bekommen. An den Gehältern liegt es für den Innungsobermeister nicht, er zahle über Tarif. Ein Auszubildender im dritten Lehrjahr bekomme immerhin schon um die tausend Euro. Prütting: "Viele junge Leute wissen nicht, was Metzgerqualität ist und wie sauber in den Betrieben gearbeitet wird." Er ist jetzt 54, würde den Beruf sofort wieder ergreifen und sieht sich und seine Kollegen als Veredlungskünstler: "Wir veredeln Schweine und Rinder."
Diese Kunst möchte der aus Medbach stammende Jürgen Fleischmann viel mehr publik machen. Er hat in der Höchstadter Metzgerei Dresel gelernt, führte jahrelang eine Metzgerei in Möhrendorf, sammelte Erfahrungen in ganz Europa und verlagerte seinen Betrieb 2015 nach Adelsdorf.
"Mann kann nicht moderner arbeiten", stellt er zu seinem Berufsstand fest. Das Image habe man sich aber selber versaut. Viele Kollegen hätten die Zeichen der Zeit nicht erkannt und verstecken sich in ihrer Wurstküche, sagt Fleischmann.
Es wäre aber auch schön, wenn man wüsste welcher Metzger, richtige Gewürze verwenden oder die mit Geschmackverstärker oder ähnl. von der Evenord etc.. Ich bin des Nachfragens langsam leid.