Die Metzgerei Albert in Eggolsheim schlachtet noch selbst. In fünfter Generation betreibt die Familie das Handwerk zwischen Tierliebe und Fleischgenuss. Unser Reporter geht der Frage nach: Müssen Fleischesser bereit sein, Tiere zu töten?
Zehn Schweine kommen jeden Montag bei Metzger Klaus Albert an. An einem Schlachttag werden die lebenden Tiere am frühen Morgen von Bauernhöfen aus der Region (zum Beispiel aus Strullendorf) geholt. Die Schweine werden am Hintereingang der Eggolsheimer Metzgerei abgeladen und vor dem Schlachtraum eingegattert.
Dann betäubt ein gelernter Schlachter wie Klaus Albert die Mastschweine nacheinander: Er setzt eine Betäubungszange an den Schläfen der Tiere an, und ein richtig verabreichter Stromstoß betäubt das Gehirn des Schweines innerhalb von Zehntelsekunden. Nach der elektrischen Betäubung wird das Tier kopfüber aufgehängt. Der Schlachter setzt einen gezielten Stich in die Brust und das Schwein blutet aus. So stirbt das Tier.
Nur zwei Metzger im Landkreis Forchheim schlachten noch selbst
Im Landkreis Forchheim schlachten nur noch wenige Metzgereien selbst Schweine vor Ort. "Viele haben das Handwerk gar nicht mehr gelernt", betont Klaus Albert. Der Eggolsheimer ist stolz, dass sein Sohn Hannes und seine Tochter Anna - beide ausgebildete Metzger - den Familienbetrieb in fünfter Generation am Leben erhalten. Alberts Frau Johanna arbeitet ebenfalls in der Fleischerei mit.
Wer in der Region nicht selbst schlachtet, bezieht die Schweine meist vom Schlachthof in Bamberg. Auch die Eggolsheimer Metzgerei bekommt von dort Fleisch geliefert und schlachtet nicht mehr jede Woche selbst. Einerseits fehlen den Alberts gelernte Fachkräfte, andererseits würden die Auflagen der Lebensmittelüberwachung und die Bürokratie zunehmen.
Hannes Albert: "Wir machen hier Lebensmittel und keine Sterbehilfe."
Dass ihre Schweine "ein gutes Leben" haben und auf kurzen Wegen transportiert werden, ist den Eggolsheimern aber wichtig. Das unterscheide kleine, regionale Handwerksbetriebe von den großen industriellen Fleisch- und Wurstherstellern. "Wir machen hier Lebensmittel und keine Sterbehilfe", betont Hannes Albert.
Außer der Familie sind rund zehn Angestellte in der Metzgerei Albert im Einsatz. Sobald das Schwein ausgeblutet ist und das Blut in einer Wanne aufgefangen wurde, wird der Körper in einem großen Apparat abgebrüht und die Borsten entfernt. Anschließend hängt der Metzger das Schwein an den Hinterbeinen an zwei Haken auf und teilt es von oben nach unten in zwei Hälften. Fleischer wie Andreas Meusel zerlegen die Schweinehälften mit Sägen, Beilen und scharfen Messern fachmännisch. "Da gehört viel Wissen und Erfahrung dazu", betont sein Chef Klaus Albert.