Mit der diesjährigen Wahl zum oberfränkischen Wort des Jahres will die Jury ein altes Wort wiederbeleben: "Urigeln"
Für das oberfränkische Wort des Jahres 2017 hat die Jury ein Wort gewählt, für das es im Hochdeutschen eigentlich kaum einen Begriff gibt: "Urigeln" beschreibt das Gefühl, wenn die kalten Hände oder Füße in der Wärme langsam warm werden und kribbeln.
Ein alter, in Oberfranken fast vergessener Begriff, der laut Mitteilung des Bezirks Oberfranken durch die Krönung zum oberfränkischen Wort des Jahres wieder mehr in das öffentliche Bewusstsein gelangen soll. Dies erklärte auch Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler bei der Verkündung im Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz. Es gebe keine hochdeutsche Entsprechung dafür, deshalb sei es von besonders großem Interesse, dass das Wort nicht in Vergessenheit gerate. Die Kür zum Oberfränkischen Wort des Jahres 2017 solle dabei helfen, dass es wieder vermehrt in den Sprachgebrauch übernommen wird.
Exakt 1198 Wörter standen zur Wahl des Oberfränkischen Wortes des Jahres 2017. Aus dieser langen Liste wählte die vierköpfige Jury aus, bestehend aus der Leiterin der Kultur-Service-Stelle des Bezirks Oberfranken, Barbara Christoph, Sabine Knieling vom Medienpartner Extra-Radio aus Hof, Dr. Almut König vom Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen sowie dem Leiter des Bauernhofmuseums Kleinlosnitz, Bertram Popp.
Neben den typischen Eingaben wie dem Füllwort "fei", das mit Abstand am meisten genannt wurde, erreichten die KulturServiceStelle des Bezirks Oberfranken in diesem Jahr auch viele zeitgenössische Wortschöpfungen wie "Schummelrädla" für E-Bike oder die Umschreibung "Stinkschesn" im Zeichen des Dieselskandals.
"Wir waren uns relativ schnell einig, dass Urigel unser Wort des Jahres ist. Erstmals hatten wir gleich von Beginn an eine große Übereinstimmung in unseren Favoriten", gibt Barbara Christoph, Leiterin der KulturServiceStelle des Bezirks Oberfranken einen Einblick in die Beratungen der Jury. Laut Dr. Almut König vom Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft an der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen besteht ein Zusammenhang zwischen urigeln und dem lateinischen Wort "cornu" (lat. Horn), das sich über das althochdeutsche Wort "Hornung" für den Monat Februar auch im Sprachgebrauch in der oberfränkischen Region festgesetzt. "Heute erinnern sich nur noch sehr wenige Menschen an dieses alte Wort. Dennoch hatten wir oberfrankenweit vier Einsendungen mit diesem Begriff", freut sich Bertram Popp, Leiter des Bauernhofmuseums Kleinlosnitz, über die Vielfalt der eingesandten Wörter.
2015 wurde erstmals das "Oberfränkische Wort des Jahres" gekürt. Das Wort muss unseren Sprachschatz bereichern und das Gemeinte besonders treffend, originell oder präzise benennen. Das Gewinnerwort 2015 wurde "Wischkästla" als oberfränkischer Begriff für "Smartphone", 2016 wurde die kurze oberfränkische Redewendung "a weng weng" gekürt. Einsendungen konnten über das Internet, per Mail oder Postkarte und bei Veranstaltungen des Bezirks Oberfranken wie dem Oberfränkischen Mundart-Theater-Tag eingereicht werden.
Die Jury bestand wie im vergangenen Jahr aus der Leiterin der KulturServiceStelle des Bezirks Oberfranken, Barbara Christoph, Sabine Knieling vom Medienpartner Extra-Radio aus Hof, Dr. Almut König vom Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen sowie dem Leiter des Bauernhofmuseums Kleinlosnitz, Bertram Popp.
Ich muss dem Vorredner zustimmen, auch ich kenn nur brizzln und das seit meiner Kindheit. Dass es "leunt und draascht" ist fast jedem Oberfranken ein Begriff, wobei es von Dorf zu Dorf ohnehin auch noch unterschiedliche Aussprachen gibt.
.. a Frangnwälder waas des woscheinlich ... ?!
Früher mussten wir Boddsamoggl sammeln zum oschürn .. ob des a "Fremme" wüssed ?
Das zeigt mal wieder die Umständlichkeit und die nicht vorhandene Realität in Deutschland und jetzt vielleicht sogar in Oberfranken?! Ich weiss nicht, wer sich das Wort ausgedacht und wer das zum oberfränkischen (Un)wort gemacht hat, aber es ist ein Wort, was selbst viele RICHTIGE Oberfranken nicht kennen!!! Meiner Meinung nach ein Schmarrn und unnötiger Populismus. Wenn man so etwas schon macht, dann sollte man sich in den Regionen OBERfrankens mal richtig umhören und recherchieren und nicht kurz mal durch eine Fußgängerzone in ....... laufen und dann am Schreibtisch etwas bestimmen, was 70 % der OBERfranken nicht kennen. Es gibt Wörter in OBERfranken wie " es leunt"; "es draascht", "bizzln" (z. B. die Hände, wenn sie wieder warm werden) und viele mehr. Das sind Wörter, die wahrscheinlich viele verstehen und gutheissen können...aber urigeln...das muss aus Preußen kommen und passt GAR NICHT??!
"oberfränkisches Wort des Jahres“, "oberfränkisches Bauerhofmuseum", "Bierland Oberfranken", "Oberfrankenimage", .... wenn ich das schon höre. „Oberfranken“ ist ein verwaltungstechnisches Kunstprodukt ohne eigene kulturelle Dimension, das dazu dient die Bevölkerung in Franken zu spalten, damit man in München sagen kann, ihr seid euch ja nicht einig und könnt euch nicht selbst organisieren. Soweit der „Bezirk“ mit dem Namen „Oberfranken“ berufen wäre, kulturelle Aufgaben zu übernehmen, ist er hoffnungslos überfordert und über die symbolische Aufgabenzuweisung hinaus wirkungslos. Siehe z.B. die nur theoretisch vorhandene „Trachtenberatungsstelle des Bezirks Oberfranken“. Fallt nicht darauf rein!
Dass man mit Kultur weniger engstirnig umgehen kann, zeigt das „Fränkische Freilandmuseum“ in Bad Windsheim, des Bezirks „Mittelfranken“, das ausdrücklich nicht das Leben in „Mittelfranken“, sondern das Leben in Franken darstellt.
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