Zehn Meter hoher Lärmschutz

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Die Autobahndirektion Nordbayern bessert an der A 73 bei Altendorf und Buttenheim nach. Das Verkehrsaufkommen in dem Abschnitt hat sich verdreifacht.

Eine bis zu zehn Meter hohe Wall- und Wandkombination soll Altendorf künftig besser gegen den Verkehrslärm der A 73 schützen. Und auch auf der Ostseite wird der Lärmschutz verbessert, sodass auch die Buttenheimer weniger von der Autobahn hören werden. Die Autobahndirektion Nordbayern investiert in diese Neubaumaßnahme, die voraussichtlich im Jahr 2017 verwirklicht wird, rund 4,5 Millionen Euro. Dieser Tage stellte Bauoberrat Michael Probst dem Gemeinderat von Altendorf das Projekt vor. Noch bis zum 1. Oktober liegen die Planunterlagen zur Einsichtnahme auf, Einwände können darüber hinaus zwei Wochen lang schriftlich erhoben werden.


Ein "Idealfall"

Diplomingenieur Probst bezeichnete Altendorf als "Idealfall" für die "nachträgliche Lärmvorsorge". Tatsächlich, so scheinbar widersinnig ist das Projekt überschrieben.
Altendorf und Buttenheim profitieren im Grunde genommen jetzt erst vom Fall des "Eisernen Vorhangs", der bis 1989 nördlich von Coburg das Ende der freien Welt markierte. Dass die nur an wenigen Stellen durchlässige DDR-Westgrenze einmal verschwinden würde und im Gefolge des wirtschaftlichen Erblühens der benachbarten Regionen ganz neue Verkehrsströme entstehen werden, konnte beim Bau der A 73 niemand vorhersehen. So fiel die Verkehrsprognose für den "Frankenschnellweg" zwischen Nürnberg und Bamberg bescheiden aus: Ende der 1970er-Jahre erwarteten die Autobahnplaner im Bereich Altendorf/Buttenheim für das Jahr 2010 eine Frequentierung von 17 000 Fahrzeugen am Tag. Mittlerweile rauschen 48 800 Fahrzeuge, davon durchschnittlich zehn Prozent Schwerverkehr, an den beiden Gemeinden vorbei.

Die 1980 für erforderlich gehaltenen Lärmschutzwälle von 2,50 Meter auf der Ost- und 4,50 Meter Höhe auf der West-Seite erfüllen ihren Zweck längst nur noch ungenügend. Zahlreiche Hausbesitzer in beiden Gemeinden hätten seit Jahren eine Nachbesserung des Lärmschutzes verlangen oder erstreiten können. 59 sind es allein in Altendorf. Doch nun kommt die Autobahndirektion von selbst den Auflagen nach, die ihr aus einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 7. März 2007 erwuchsen. Die Steigerung des Lärmpegels um 4,4 dB(A) in der Nacht und einige andere Faktoren machten die Baumaßnahmen an beiden Seiten der Fernstraße erforderlich, informierte Bauoberrat Probst.


Hinter Bäumen und Büschen

Schalltechnische Berechnungen haben ergeben, dass der Lärmschutzwall auf der Altendorfer Seite auf einer Länge von 1,4 Kilometern um eine Lärmschutzwand von vier bis sechs Meter Höhe ergänzt werden muss. Die auf Pfählen gegründete Betonwand soll zwar nicht begrünt werden. Sie wird jedoch durch Bäume oder Büsche, die auf dem Wall wachsen, mehr oder weniger versteckt. Für die vier Wohnhäuser, die sich am nächsten an der Fernstraße befinden, plant die Autobahndirektion noch rund 15 000 Euro für den Einbau von passiven Lärmschutzmaßnahmen, zum Beispiel für Schallschutzfenster, ein. Andernfalls könnte der Vollschutz nur durch einen neuen Lärmschutzbelag der Autobahn erreicht werden. Das wäre mit einem Aufwand von 1,9 Millionen Euro verbunden, steht in den Planungsunterlagen.


Verkehrsbehinderungen

Laut Bauoberrat Probst werden die Lärmschutzwände durch Bautrupps von der Autobahn her erstellt. Dadurch kann es zu Verkehrsbehinderungen kommen. Zur Wohnbebauung hin sollen die Betonteile mit einem Holzgitter aufgehübscht werden. Mit der Zeit wird es sich beranken.

Bürgermeister Karl-Heinz Wagner (CSU) signalisierte der Autobahndirektion Zustimmung seitens der Gemeinde: Der zusätzliche Lärmschutz sei ein Gewinn für Altendorf. Aus dem Gemeinderat wurden keine Bedenken gegen eine mögliche Verunstaltung der Landschaft durch die bis zu zehn Meter hohe Konstruktion geäußert. Die Sorge des Bürgermeisters, ob sich durch eine Schallbrechung an der Betonwand der Zuglärm von der durch Altendorf verlaufenden Bahnstrecke vermehren könnte, soll noch im Planfeststellungsverfahren geprüft werden.
Für den Hirschaider Ortsteil Seußling wurde die Frage einer "nachträglichen Lärmvorsorge" ebenfalls geprüft. Nach Mitteilung von Bauoberrat Probst ergibt sich dort allerdings die Notwendigkeit einer Baumaßnahme nicht.