Vier Schüler gerieten am Tag vor der ersten Prüfung ins Visier der Polizei, Computer wurden beschlagnahmt. Ein Vater kann die Aktion nicht nachvollziehen und macht der Schule Vorwürfe. Nun sollen DNA-Spuren Klarheit bringen.
Einen Tag vor seiner ersten Abiturprüfung klingelte bei Daniel B. (Name geändert) die Polizei an der Tür. "Drei bewaffnete Kriminalbeamte haben uns morgens um sieben einen Durchsuchungsbeschluss vorgelegt, meinen Sohn vernommen und sein Handy und Laptop beschlagnahmt", sagt uns der noch immer aufgebrachte Vater. "Dabei hat er ein wasserdichtes Alibi und wer ihn kennt, kann sich das beim allerbesten Willen nicht vorstellen." Wie B. ging es auch drei weiteren Mitschülern, die alle einen Tag später ihre Deutsch-Abiturprüfungen ablegen mussten. Es waren die Ersatzprüfungsbögen, wie in ganz Bayern. Das war nötig geworden, weil Unbekannte vor wenigen Tagen die ursprünglich vorgesehenen Aufgaben aus einem Tresor des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums entwendet hatten.
"Es gab mehrere Durchsuchungen", bestätigt Fabian Metzler aus der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken. Es hätten "gewisse Anhaltspunkte" vorgelegen, aufgrund derer die Durchsuchungen richterlich angeordnet wurden. Mehr könne Metzler wegen der laufenden Ermittlungen nicht dazu sagen.
Der Vater des Abiturienten weiß jedoch, weshalb die jungen Männer ins Fadenkreuz der Ermittler gerieten: "Die waren alle vier in der Technik-Gruppe, die bei Schulveranstaltungen für Licht und Bühnentechnik sorgt. Weil nun über den Technik-Raum eingebrochen wurde und der Tresor wohl aufgesägt wurde, wofür man auch technisches Verständnis braucht, sind sie von der Schulleitung als Verdächtige genannt worden."
Der Vater hätte sich vor einer Durchsuchung ein Gespräch gewünscht. Dann wäre aus seiner Sicht schnell klar gewesen, dass sein Sohn nicht beteiligt sein konnte. "Er kann sonst einiges wegstecken, aber das ihm die Polizei-Aktion zu schaffen macht, hat man ihm schon sehr angemerkt." Entsprechend seien die vier Abiturienten nun auch schwer enttäuscht von ihrer Schule, für die sie so manche Extrastunde gearbeitet hätten.
Nächste Prüfung am Dienstag
Die Schulleitung des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums hatte bereits am Dienstag beschlossen, sich nicht mehr öffentlich zu dem Einbruch zu äußern. Das Kultusministerium konnte zwar mit erheblichem Aufwand die Ersatzprüfung an allen bayerischen Gymnasien ermöglichen. Zu den polizeilichen Ermittlungen hält man sich aber auch dort bedeckt. Der Vater hofft nun, "dass zumindest dieser Verdacht bald abgeschmettert sein wird". Denn alle vier Schüler müssten sich vor dem Abitur eigentlich überhaupt keine Sorgen machen und wüssten, dass ihnen eine solche Tat keinerlei Vorteil bringe.
Da die Prüfungen aber in der kommenden Woche fortgesetzt werden (am Dienstag steht das Matheabitur an, am Freitag das dritte schriftliche Prüfungsfach) hoffen die Abiturienten, dass sie ihre beschlagnahmten Handys und Rechner schnell wieder zurückbekommen. "Die Schüler waren ja gerade in den letzten Wochen stark miteinander vernetzt, um sich zu den Prüfungen auszutauschen", sagt der Vater. Wann die beschlagnahmten Gegenstände wieder zurückgegeben werden, hängt jedoch von den weiteren Ermittlungen ab.
Unabhängig von den Durchsuchungen seien am Tatort mittlerweile auch mehrere DNA-Spuren gesichert worden. "Man arbeitet nun mit Hochdruck daran, diese auszuwerten", sagt Fabian Metzler vom Polizeipräsidium Oberfranken. "Denn es geht hier ja nicht um einen Abi-Scherz, sondern um die Aufklärung einer Straftat." Das sieht auch der Vater so, der aber immer noch nicht nachvollziehen kann, dass man seinen Sohn "wie einen Schwerverbrecher" behandelt habe. "Der Täter muss jemand gewesen sein, der nur Schaden anrichten wollte. Wir hoffen auch, dass bald rauskommt, wer das war."
Der Rektor lenkt den Verdacht auf seine Schüler, um von anderen Missständen abzulenken.
mei mei mei, da tritt aber ein mega grosses fingerspitzengefühl der ermittler zu tage, mehr mag ich dazu mal gar nicht sagen oder anders rum, das kann man auch besser machen