Die Blätter an den Bäumen werden heuer früher unansehnlich als in anderen Jahren. Aber nicht in allen Fällen ist die lang anhaltende Trockenheit im Sommer dafür verantwortlich.
Der Herbst ist da. Seit gestern auch kalendarisch. Ein Blick nach oben in die Baumkronen hatte auch schon am 1. September, dem meteorologischen Herbstbeginn, klar gemacht, das heuer in der Natur vieles anders ist.
Die glühende Hitze und die langen Trockenperioden in diesem Sommer haben den Bäumen arg zugesetzt. Das zeigt sich jetzt, da sich sich die Blätter langsam eigentlich gleichmäßig bunt färben müssten: Sie sind ganz oder teilweise braun, hängen aber noch fest an den Zweigen.
Auffällig unansehnlich wird zurzeit das Laub der Kastanien. Aber das hat einen anderen Grund als die Schädigung durch Hitze. Die braune Flecken auf den Blättern werden verursacht von der Kastanienminiermotte. Der Schädling wurde aus Griechenland eingeschleppt und befällt überwiegend die weiß blühenden Kastanien. Dort hat er natürliche Gegenspieler wie zum Beispiel spezielle Schlupfwes penarten, informiert FT-Gartenexperte Jupp Schröder. Diese sind aber in Deutschland nicht heimisch. Als Neuling kann sich die Miniermotte somit ungehindert ausbreiten.
Eine direkte Bekämpfung des Schädlings ist nicht möglich, da die Larve zwischen der Ober- und Unterhaut der Blätter geschützt lebt. Jetzt verpuppt sie sich und überwintert so im Laub. Man kann die silbrig glänzende Puppe mit bloßem Auge erkennen.
Befallene Blätter vernichten
Die befallenen Blätter müssen weggeräumt und vernichtet werden. Nur so kann man einer Ausbreitung der Motte entgegenwirken.
Die Sommerhitze hat die Bäume leiden lassen. Bei vielen Arten sind oben in den Wipfeln die Blätter regelrecht verbrannt, hat Jupp Schröder beobachtet. Das Laub, das unversehrt erschien, ist teilweise im Wachstum stehengeblieben.
Jetzt im Herbst zeigt sich das Ausmaß der Vertrocknung deutlich. Und dass, obwohl in den Gärten, entlang der Straßen und in den Anlagen gegossen wurde, was Schläuche und Tankwagen hergaben.
Ähnlich wie 2003
Der Pflegeaufwand für das öffentliche Grün sei vergleichbar gewesen mit dem im anderen Jahrtausendsommer 2003, bestätigt Stephanie Schirken-Gerster von der Pressestelle der Stadt Bamberg. Bis in die vergangene Woche hinein sei noch gewässert worden. Nur wenn jetzt noch einmal eine längere Trockenphase kommen sollte, werde das Gießen wieder aufgenommen.
Auch wenn mitunter sehr viel Regen auf einmal fiel, ist der Boden nicht sehr gut durchfeuchtet, weiß auch Jupp Schröder. "Das geht weniger tief, als man denkt".
Nur bei der Frage, ob es in diesem Jahr einen eher braunen statt farbenfrohen Herbst geben wird, will er sich nicht festlegen. Auf jeden Fall nicht ganz so bunt wie sonst, "das kann man jetzt schon sagen. Aber schön werden kann es trotzdem noch".
Informationen über die Rosskastanienminiermotte finden Sie
hier