Das Besuchsverbot bedrückt derzeit Heimbewohner wie die 93-Jährige Irmgard Leykam. Umso mehr freuen sie sich über Bilder, die Kinder der Erlösergemeinde für sie gemalt haben - ein Lichtblick. Über unsere Aktion "Malzeit" wollen wir weitere Brücken zwischen Jung und Alt schlagen.
Als Bilder und bunt bemalte Steine in ihrem Heim ankamen, war das für Irmgard Leykam und viele andere Bewohner ein besonderer Augenblick. "Es ist so schön, dass sich die Kinder bemüht haben, uns eine Freude zu machen. Und vielleicht denken ja manche beim Malen an Opa oder Oma im Heim. Denn wir sind grad richtig abgeschlossen", sagt die Bewohnerin des Bamberger Diakonie-Seniorenzentrums Albrecht Dürer.
Die 93-Jährige lebt seit 20 Jahren im Heim, aber so eine Situation hat auch sie noch nie erlebt. Um die Bewohner vor dem Corona-Virus zu schützen, gilt seit Wochen ein Besuchsverbot in allen Alten- und Pflegeeinrichtungen.
In so einer Situation ist die Malaktion der Kinder aus der Bamberger Erlösergemeinde ein echter Lichtblick. Über eine Homepage waren Kinder aufgerufen worden, Bilder zu gestalten, die dann an das Diakonie-Seniorenzentrum Albrecht Dürer weitergeleitet werden. Fast 20 Kinder hatten sich beteiligt.
Ein junger Künstler hat sich selbst beim Fußballspielen gemalt. Der Ball ist das Corona-Virus, das er am liebsten ganz weit wegschießen würde. "Ein anderes Bild mit einer Sonne und einem Bagger strahlt die pure Lebensfreude aus. Daran soll sich das Pflegepersonal freuen, das keine leichte Aufgabe hat", sagt die evangelische Pfarrerin Anne Schneider (Erlöserkirche). Sie hat gemeinsam mit dem katholischen Pfarrer Marcus Wolf auch noch 70 Briefe an die Heimbewohner geschrieben. "Ich vermisse meine Leute sehr und bin froh, dass wir ihnen zumindest so eine Freude bereiten konnten", sagt die Pfarrerin, die sonst jeden Donnerstag persönlich ins Heim kommt.
Gerade in diesen besucherlosen Wochen unterstützen die Mitarbeitenden in Pflege und Betreuung die Senioren mit kreativen Ideen und viel Herz. Sie übernehmen Andachten im kleinsten Kreis, lesen Briefe von Angehörigen vor, gehen mit den Bewohnern zumindest im Garten spazieren. "Wir versuchen, die Sorgen der Bewohner aufzufangen und helfen den Bewohnern auch dabei, wenn sie ihre Angehörigen anrufen wollen", sagt Nihal Schumm, Pflegedienstleiterin im Seniorenzentrum Albrecht Dürer. Und für die Angehörigen daheim haben sich Bewohner und Pflegepersonal des Altenheims eine besondere Überraschung ausgedacht - die kurz vor Ostern mit der Post ankommen soll.
Auch das Seniorenzentrum Katharina von Bora in Litzendorf erhält inzwischen fast täglich Post mit bunt gestalteten Briefen von Kindern, die sonst immer zu einer Märchenstunde das Pflegeheim besucht hatten. "Alte Menschen und Kinder - das ist immer etwas Besonderes", sagt Christine Lechner, die Heimleiterin des Seniorenzentrums Albrecht Dürer. Deshalb hätten sich die Bewohner gerade über die Bilder der Kinder so sehr gefreut.
Wie lange die Besuchsverbote in den Heimen noch gelten werden, ist derzeit kaum abzusehen. "Das ist für uns eine schwere Zeit, die hoffentlich irgendwann mal wieder vorbei ist", sagt Irmgard Leykam.