Will der Landkreis Bamberg die Gelbe Tonne?

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Kommt die Gelbe Tonne im Landkreis Bamberg? Foto: Oswald/Archiv
Kommt die Gelbe Tonne im Landkreis Bamberg? Foto: Oswald/Archiv

Die SPD beantragt im Kreistag die Einführung der festen Behälter. Die Grünen unterstützen den Vorstoß. Doch Landrat Johann Kalb und die CSU halten sich bedeckt.

Plastikfolien, die vom Wind durch die Straßen geweht werden; Nager, die sich an schlecht ausgespülten Bechern zu schaffen machen; gelbe Müllberge vor den Anwesen: All das könnte im Landkreis Bamberg bald der Vergangenheit angehören. Die SPD hat die Einführung der Gelben Tonne beantragt. Die Grünen springen ihr zur Seite. Nur Landrat Johann Kalb und seine CSU gehen noch nicht aus der Deckung. Ende des Monats wird das Thema im Umweltausschuss beraten.

"Gelber Sack oder Wertstoffhof, Hausmüll oder Papiertonne: Viele Bürgerinnen und Bürger stellt die korrekte Müllentsorgung immer wieder vor eine Herausforderung", erklärt die SPD-Kreistagsfraktion in einer Pressemitteilung ihren Vorstoß für ein neues Trennungssystem. "Wir wollen die Wertstofftonne für unsere Kommunen. Das macht die Mülltrennung einfacher, bequemer, verbraucher- und umweltfreundlicher", bringt es Fraktionsvorsitzender Jonas Merzbacher auf den Punkt.

Seit dem 1. Januar gelte auf Bundesebene ein neues Verpackungsgesetz. "Das ermöglicht unseren Kommunen mehr Mitbestimmungs- und Gestaltungsspielraum bei der Müllentsorgung", erläutert der Bundestagsabgeordnete und Kreisvorsitzende der SPD Bamberg-Land, Andreas Schwarz.

Laut Antrag wäre mit der Wertstofftonne ein weiterer Schritt hin zu mehr Ressourcenschonung und Klimaschutz getan. Die Tonne habe auch Vorteile für Leute ohne Auto. "Diese können dann nicht nur Verpackungen, sondern generell Wertstoffe aus Metall und Plastik bequem vor der Haustür entsorgen", so Merzbacher.

In den Bürgersprechstunden habe man gemerkt, dass die Menschen das Thema beschäftigt. "Die Abfuhrtage der Gelben Säcke erkennt man oft an den verschmutzten Straßen. Die Säcke sind leichte Beute für Vögel und Wildtiere oder werden an stürmischen Tagen gar vom Winde verweht", sagt Patricia Hanika. Zudem seien die Säcke selbst Plastikmüll und würden damit zusätzlich zur Umweltbelastung beitragen.

Grüne: Rückenwind für Antrag

Hier kommen die Grünen ins Spiel: "Laut Umweltbundesamt sind durch die Wertstofftonne sowohl ökologische wie ökonomische Vorteile zu generieren. Untersuchungen zeigen, dass die Sammelmengen signifikant anstiegen", berichtet Fraktionsvorsitzender Bernd Fricke und kündigt Rückenwind für den Antrag an. "Auch wenn die Diskussionen innerhalb der grünen Fraktion noch nicht abgeschlossen sind, begrüßen wir den Antrag der SPD und tendieren ebenfalls dazu, die Wertstofftonne zum 1. Januar 2020 im Landkreis einzuführen."

Etwaige Bedenken wollen sie ausräumen: Dass "falsches" Material in den Tonnen lande, ist laut den Grünen wohl eher ein Problem von Großstädten, wo nicht jeder seine eigene Tonne hat. Doch Fricke übt auch Kritik am Landratsamt: "Nicht akzeptabel ist, dass die Verwaltung das Thema den Gremien erst so kurzfristig zur Entscheidung vorlegt, obwohl schon eine ganze Weile verhandelt wurde."

Im Landratsamt heißt es dazu, momentan würden alle entscheidungsrelevanten Informationen für die Diskussion und Entscheidung im Umweltausschuss zusammengestellt. "Für die Entsorgung von Verpackungsmaterial sind mehrere Varianten denkbar, die alle verschiedene Vor- und Nachteile haben", erklärt Steffen Nickel, Jurist am Landratsamt.

Wie steht Landrat Kalb zu dem Thema? Dazu gibt es aus dem Amt keine Antwort. Auch die CSU-Fraktion schweigt eisern, ist für Stellungnahmen nicht erreichbar.

"Bereits in der Vergangenheit war es die Bestrebung der Abfallwirtschaft des Landkreises, die Entsorgung für seine Bürger möglichst kundenfreundlich und kostengünstig zu gestalten", schreibt Nickel ganz allgemein. "So ist es gelungen, die Gebühren für die Kunden seit 2004 nicht nur nicht zu erhöhen, sondern sogar zu senken. Dies bleibt auch für die Zukunft unser Ziel."

Kommentar von Sebastian Schanz: Am besten ist der Gelbe Sack

Unterfranken, Mittelfranken, Oberbayern, Oberfranken: Nach eigenen Abfallerlebnissen in vier verschiedenen Regierungsbezirken und fünf verschiedenen Landkreisen, mit jeweils unterschiedlichen Müllkonzepten, traue ich mich inzwischen zu sagen: Am besten ist der Gelbe Sack.

Das wichtigste Kriterium dabei: Was ist für den Bürger am einfachsten? Über Müll sollte man sich möglichst wenig Gedanken machen müssen, finde ich. Das Bring-System schneidet am schlechtesten ab: Hier ist der Aufwand für den Bürger am größten, außerdem braucht er einen Uni-Abschluss in Kunststoff-Wissenschaften, um alle Plastiksorten zu identifizieren.

Die Gelbe Tonne ist super, war aber in meinem Alltag in einem Mehrfamilienhaus immer voll. Alle horteten ihren Müll, und am Tag nach der Leerung war die Tonne wieder vollgestopft. Die Gelben Säcke, gut verschlossen und an einem geschützten Ort abgestellt, machen am wenigsten Ärger.