An den Bamberger Park-and-Ride-Parkplätzen gibt es zu allen Zeiten noch freie Plätze. Doch seit April hat sich die Nutzerzahl wieder mehr als verdoppelt.
Als im März der kostenlose Park-and-Ride-Verkehr von der Kronacher Straße und vom Heinrichsdamm eingeführt wurde, explodierten zunächst die Nutzerzahlen. Auf die rasante Steigerung folgten dann Monate coronabedingter Stagnation, mittlerweile wird das Angebot aber wieder deutlich besser angenommen. So wurden im Juni in der Kronacher Straße wieder 2892 und am Heinrichsdamm 11 833 Parkvorgänge gezählt. Das sind mehr als doppelt so viele wie noch im April - liegt aber noch deutlich unter den Vorjahreszahlen.
Wie es künftig mit dem kostenlosen Park-and-Ride-Angebot in Bamberg weitergeht, wird der Stadtwerke-Aufsichtsrat im Herbst beraten. Die Kosten belaufen sich immerhin auf 480 000 Euro jährlich. Zur Gegenfinanzierung wurde bereits die kaum nachgefragte innerstädtische Ringbuslinie eingestellt.
Mehr Hintergründe, Stimmen von Mitfahrern, einen Selbstversuch sowie einen Kommentar zum Thema lesen Sie hier bei inFranken.dePlus.
Es ist nicht einzusehen, daß ich jeden Monat meine Fahrkarte bezahle, während die, welche mit dem Auto bis an den Stadtrand fahren, Parkplatz und Bustransfer auf Kosten der Bamberger Einwohner/innen geschenkt bekommen. Die "Gegenfinanzierung" durch Einstellung der Ringbuslinie, wie es die Stadtwerke bezeichnen, ist eine Mogelpackung. Denn der Ringbus war gleichfalls ein relativ neues Angebot und sollte bezwecken, daß die, welche mit dem Auto in (!) die Stadt fahren, auch die wenigen letzten Meter nicht laufen müssen. Daß er von Beginn an eine Totgeburt war, war abzusehen. Denn alle citynahen Parkhäuser, die er anfuhr, waren bereits und sind noch immer längst durch andere Buslinien erschlossen.
Auswärtigen Autofahrern ist sehr wohl "zuzumuten", für Parkplatz und Busfahrkarte wenigstens einen symbolischen Fahrpreis zu entrichten. Im Gegenzug wäre die kostenlose Stunde in den innerstädtischen Parkhäusern zu streichen und die Gebührenstruktur so zu gestalten, daß der Anreiz, das Auto außerhalb der Stadt stehen zu lassen, erhalten bleibt. Die Wahlfreiheit wird nicht angetastet, aber gesteuert. Mittel- bis langfristig müssen die P&R-Plätze aber dezentral in die Fläche, an wichtige Haltepunkte verlagert werden, was eine flächen- und zeitdeckende Versorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln voraussetzt. Denn sonst überwiegen negative ökologische und verkehrliche Folgeeffekte.
Für Menschen, die auf Grund einer Beeinträchtigung auf die Autofahrt in die Stadt angewiesen sind, lassen sich Lösungen realisieren, beispielsweise eine Ausweitung entsprechender Sonderstellplätze und / oder Befreiung von der Gebührenpflicht.