Weltgewandt und himmelwärts

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Erzbischof Ludwig schick nennt das 1000-jährige Wirken der Klöster und Ordensgemeinschaften im Erzbistum Bamberg "segensreich". Ordensleute stehen beim Heinrichsfest im Mittelpunkt. Foto: Bärbel Meister
Erzbischof Ludwig schick nennt das 1000-jährige Wirken der Klöster und Ordensgemeinschaften im Erzbistum Bamberg "segensreich". Ordensleute stehen beim Heinrichsfest im Mittelpunkt. Foto: Bärbel Meister

Das Heinrichsfest bietet von Freitag bis Sonntag ein buntes Programm rund um die Orden im Erzbistum Bamberg.

Alles andere als angestaubt präsentiert sich das traditionelle Heinrichsfest in diesem Jahr. Den neuen Schwung unter dem Motto "weltgewandt & himmelwärts. 1000 Jahre Ordens- und Klosterleben" liefert sozusagen der Jubilar Kloster Michaelsberg. Es gibt die Initialzündung für ein frisches Treiben rund um den Dom, nachdem schon die Michelsberger Benediktiner für den Beginn des 1000-jährigen Wirkens der Klöster und Ordensgemeinschaften im Erzbistum Bamberg stehen.

Papst Franziskus wird zwar nicht haarklein an das jubilierende fränkische Rom gedacht haben, als er für 2015 das "Jahr der Orden und Geistlichen Gemeinschaften" ausgerufen hat. Für Erzbischof Ludwig Schick und all seine Mitstreiter ist dieses Leitjahr jedoch Anlass genug, das Heinrichsfest zu Ehren des Bistumspatrons, des heiligen Kaisers Heinrich, mit dem Schwerpunkt Orden zu versehen.
Denn so seltene Exoten sind Mönche und Nonnen nun wirklich nicht in der Erzdiözese und gerade in der Stadt Bamberg selbst: Heute leben 530 Ordensfrauen und 128 Ordensmänner im Erzbistum. Sie sind in vielen Bereichen der Seelsorge, der Gottesdienste und der Caritas tätig.

Gelebte Nächstenliebe

Domkapitular Norbert Jung, Ordensreferent im Erzbistum und als Leiter der Hauptabteilung Kunst und Kultur im Ordinariat für die Ausrichtung des Heinrichsfestes verantwortlich, weist den Orden einen besonderen Stellenwert zu. Jung sieht ihre "praktische Bedeutung": "Vieles an gelebter Nächstenliebe etwa in Alten- und Pflegeheimen wäre ohne die Tätigkeit der Ordensleute für die Kirche gar nicht zu leisten." Der Ordensreferent macht aber auch eine "ideelle Bedeutung" aus: "Ordensleute leben einen alternativen konsumkritischen Lebensstil, der vielleicht - je seltener er wird - gerade in unserer Gesellschaft umso notwendiger gebraucht wird."

Domkapitular Jung räumt ein, dass der Sinn des Ordenslebens heutzutage viel schwerer vermittelbar ist als früher. Andererseits erfahre er immer wieder, dass Ordensleute "nach wie vor hochgeschätzt, ja teilweise sogar bewundert werden". Am Heinrichsfest hat nun jeder die Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, wie normal und bodenständig Ordensmänner und Ordensfrauen sind.

In etlichen Programmpunkten können sie leibhaftig erlebt werden. So gestalten Ordensgemeinschaften am Freitagabend ab 20 Uhr im Dom eine "Nacht der Sehnsucht" mit spirituellen Impulsen und Lichtkunst (Ende gegen 23 Uhr). Am Samstag startet um 18 Uhr auf der Wiese vor dem Bischofshaus eine "Schnippelparty aus der Klosterküche": Ordensschwestern kochen aus "geretteten" Lebensmitteln, die sonst weggeworfen werden, einen Eintopf, die Benediktinerinnen aus Kirchschletten steuern Bio-Rindfleisch bei. Jung und Alt sind zum Mitschnippeln (Messer und Schneidbrett mitbringen) und anschließendem Gratis-Essen eingeladen - und alles bei Live-Musik.

Nahtlos geht es um 21 Uhr mit der "Praisenight" auf dem Domplatz weiter: ein Lobpreis zwischen Konzert und Gottesdienst. Der eigentliche Festgottesdienst mit dem Erzbischof beginnt am Sonntag um 10 Uhr. Anschließend lädt die Budenstadt der Verbände und Initiativen ein - mitten drin das "Ordenszentrum", in dem sich 15 verschiedene Gemeinschaften präsentieren.

Sport, Show und mehr

Für Kinder und Jugendliche ist der Hof der Dompropstei geöffnet, für Sportbegeisterte bietet die DJK vor dem Bischofshaus ihr Showprogramm von Akrobatik bis Turnen, für Hungrige und Durstige gibt es in der Alten Hofhaltung Biergärten und Fairtrade-Cafés. Auf der Domplatzbühne steigen "Ordenstrachtmodenschauen" oder musikalische Einlagen. Ruhebedürftige können sich in den "Raum der Stille und der Anbetung" (Nagelkapelle im Dom) zurückziehen. Auch darin sind Ordensfrauen anzutreffen.

Einen seltenen Blick auf das Kloster St. Michael ermöglicht die Agil-Theatergruppe unter der Leitung von Laurin Singer: Im Garten Jakobsplatz 5 (gegenüber der Jakobskirche) spielt sie um 13 Uhr und 15.30 Uhr das halbstündige Stück "Erzengel Michaels Feder".

Weitere Höhepunkte sind die Domführung für Kinder mit Erzbischof Ludwig Schick (Treffpunkt Kaisergrab 14 Uhr), die kostenlose Führung durch die Sonderausstellung im Diözesanmuseum "Im Schutz des Engels - 1000 Jahre Kloster Michaelsberg" (Treffpunkt Museumskasse 13.30 Uhr) und die Pontifikalvesper um 17 Uhr im Dom, die das Heinrichsfest 2015 beschließt.

Die Kollekten der Gottesdienste (Samstag, 10 Uhr, St. Urban, für Menschen mit Behinderung und Kranke, 16 Uhr, Domplatz, für Motorradfahrer, Sonntag, 10 Uhr Pontifikalamt) kommen verschiedenen Ordensgemeinschaften zugute, die sich in ihren Einrichtungen um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge kümmern.