Die Grabungen im Zuge der Neugestaltungen des Hallstadter Marktplatzes gewähren Einblick die Geschichte der Stadt.
"Hallstadt ist viel älter und bedeutender als Bamberg." Das stellt Dr. Andreas Büttner vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege beim Pressetermin in Sachen Grabungsfunde fest. Die aktuellen archäologischen Grabungen von Dr. Magnus Wintergerst und seiner Kollegin Anke Köber gehen auf die "Order" des Amtes zurück. Und die gibt es seit fast drei Jahrzehnten, seit die Marktplatzgestaltung ein Thema ist. Bevor etwas gebaut wird, muss untersucht werden, welche denkmalschutzrelevanten Dinge sich unter der Erde befinden. Es waren schon einige.
1996 etwa fanden sich bei Anbauarbeiten der Metzgerei Dietz Bronze-Stücke, die auf die Zeit um 700 Rückschlüsse geben; ebenso beim Rathaus-Anbau. Bei Untersuchungen im vergangenen Jahr unter dem Gehsteig kamen Reste einer alten Straße zuTage, die Aufschlüsse über die Stadtentwicklung geben. Etwa, dass das heutige Platz- und Straßen-Niveau nicht das ursprüngliche war, sondern alles ein ganzes Stück tiefer lag. Nachdem Hallstadt im Bauernkrieg 1525 abgebrannt war, buchstäblich in Schutt und Asche lag, wurde eben auf dieser so genannten Brandschicht, wie Grabungsleiter Wintergerst ausführt, neu aufgebaut, was man heute noch sieht, das historische Rathaus etwa (1576 erbaut).
An der alten Handelsstraße lag Hallstadt als eine von 14 Grenzhandelsstätten zwischen Franken und Slawen. Die alte Trasse gab auch zwölf Hufeisen, so genannte Verlierfunde frei. Funde am und um den Marktplatz konnten aus vorgeschichtlicher Zeit, aber auch aus dem Frühmittelalter bis in die Neuzeit gesichert werden.
Dort, wo nun Bäume gepflanzt werden oder Bauwerke wie ein Kanalschacht entstehen, wird gegraben. So stießen Wintergerst und Köber zuletzt auf Überreste von Bestatteten, die jenseits der einstigen Friedhofsmauer beerdigt worden waren.
741 erstmals erwähnt
Deren Grabbeigaben lassen schließen, dass sie um 800 oder 900 hier begraben worden waren. Hallstadts erste urkundliche Erwähnung geht übrigens auf 741 zurück.
Während die Skelette nach München in die Anthropologische Staatssammlung kommen, fließen die Ergebnisse der Grabungen in einen archäologischen Fachbeitrag und sicher auch in die Stadtgeschichte.
Stadtführerin Claudia Büttner wiederum weiß nun mehr über das Kriegerdenkmal: Nach dessen vor kurzem erfolgten Abbau wurde eine Zeitkapsel von 1930 gefunden, die Aufschluss über die Entstehung gibt. Zudem zwölf Silbermünzen. "Für Gold hatte Hallstadt damals kein Geld", so Bürgermeister Thomas Söder mit Schmunzeln.