Wenn der "Vater" des Bamberger Basketballs 90 wird, dann ist das mehr als eine Feier wert. So gab es nach Bert Peßlers Geburtstag am 14. Dezember am Dritten Advent einen Stadtempfang, bei dem sich der Jubilar nun auch ins "Goldene Sportbuch" der Stadt eintrug.
Wie eine Bambi-Verleihung als "Ehrung für sein Lebenswerk" kam der gestrige Stadtempfang für Bert Peßler bei den fast 100 geladenen Freunden und Weggefährten an. Am Samstag hatte der "Basketball-Vater" seinen 90. Geburtstag gefeiert. Oberbürgermeister Andreas Starke würdigte in einer 20-minütigen Laudatio nun den Werdegang des Stadtmedaillen-trägers, ehe sich der Jubilar im Renaissancesaal von Schloss Geyerswörth ins "Goldene Sportbuch" der Stadt eintrug.
Überwältigt von der Herzlichkeit "Ich bin sehr überwältigt von dieser Einladung - die Atmosphäre und die Ehrung waren so herzlich und so festlich", gestand der mit langem Applaus und einem gemeinsamen Ständchen Gefeierte und kämpfte mit seinen Emotionen ("das hatte ich mir ein bisschen leichter vorgestellt"). Dank sprach Peßler in seiner Rede seinen Lebensretterinnen Yvonne
Lindemann und Karin Nentwich, die ihm in schwierigen gesundheitlichen Phasen unter die Arme griffen, Winfried Potrykus, der zusammen mit Erich "Gogo" Spieß die erste Basketball-Abteilung beim FC Bamberg aus der Taufe hob, und last but not least Peter Zumkley, dem Spielführer des ersten Haferkorn-Gewinners "Oldtimers", aus.
Viele Erinnerungen Schon beim Empfangs-Gratulationsreigen wurden Erinnerungen ausgetauscht, floss die ein oder andere Freudenträne. Die von Andreas Starke als "langjährige Wegbegleiter, Freunde, Basketballer, Handballer, Skifahrer, Schüler oder Studenten, die zu Bert Peßler ein inniges Verhältnis entwickelt haben" treffend skizzierte Schar der Gratulanten erfuhr vom Stadtoberhaupt, dass Bamberg als "Symphonie in B" (Bischof, Barock, Bier, Bratwurst, Bosch, Basketball, Brose) um ein weiteres "B wie Bert" ergänzt werde.
"Dass Basketball und Bert Peßler in einem Atemzug genannt werden, macht ihn stolz und uns dankbar. Es ist sein maßgeblicher Verdienst, dass Bamberg und die ganze Region zu einer Basketballhochburg in Deutschland werden konnten."
In der Zeit nach dem Bundesliga-Aufstieg nahm Bert Peßler letztlich auch Einfluss auf den OB, wie der bemerkte: "Nachdem ich ein Spiel in der damaligen Kennedy-Halle verfolgt hatte, dem ersten Heimspiel gegen Grün-Weiß Frankfurt, kam ich nach Hause und tauschte die Fußballschuhe gegen Converse-Basketballschuhe." Auch auf Peßlers Liebe zum Handballsport ging der Laudator ein: "Als Jüngster der drei legendären Peßler-Brüder hast du mit deinen Dribblings, Pässen und Toren in den 40er Jahren tausende von Zuschauern im Bamberger Stadion begeistert. Bereits 1938, mit 15 Jahren, wurdest du ja Mitglied im 1.
FC 01 Bamberg und hast deine aktive Laufbahn als Handballer begonnen."
Anfangs zweigleisig Große Freude bereitete es dem Gastgeber, dass mit dem Duo Potrykus/ Spieß zwei maßgebliche Basketballer anwesend waren, die mit der Abteilungsgründung die "Urzelle für den heute so erfolgreichen Bamberger Basketball" legten. Die Sportbegeisterten spielten damals lange zweigleisig: samstags Basketball, sonntags Handball oder umgekehrt.
"Wenn wir Bert Peßler ehren, dann ehren wir auch uns selbst. Wir ehren die Sportstadt Bamberg, die geprägt ist vom Basketball. Ohne ihn gäbe es keine Mannschaft, die als 1. FC Bamberg vor mehr als 40 Jahren in die 1. Basketballbundesliga aufgestiegen ist und fast ausnahmslos aus Bamberger Spielern bestand.
Ohne ihn gäbe es die vielen Jugendlichen nicht, die im Rahmen der Nachwuchsarbeit unserer Vereine viele Titel auf Landes- und Bundesebene gesammelt haben. Ohne ihn gäbe es die Vorbildfunktion des Profibasketballs in Bamberg nicht."
FC "Urgestein" Theo Gulden, wie Peßler Jahrgang 1923, ergänzte die Starke-Ausführungen aus Sicht des FC Bamberg und berichtete dabei von der entscheidenden Sitzung bei der Abteilungsgründung der Korbjäger. "Was ist das für ein Sport, fragte der Vorstand. Wenn es kein Geld kostet, dann nehme ich euch auf!"
Als Zeichen der besonderen Wertschätzung wurde Bert Peßler - als Höhepunkt der Feierstunde - gebeten, sich ins "Goldene Sportbuch" der Stadt einzutragen (Peßler: "Andi, wo soll ich hinschreiben?").