Müll und Schmierereien: Im Terrassengarten von St. Michael nehmen die Begleiterscheinungen nächtlicher Saufgelage zu. Die Stadt will dagegen vorgehen.
Viel Überzeugungsarbeit musste Finanzreferent Bertram Felix nicht leisten, als es am Ende einer langen Sitzung im Stadtrat darum ging, 9000 Euro für einen ungewöhnlichen Streifendienst locker zu machen. Ein paar Bilder genügten, dann sagten die Stadträte bereitwillig ja. Es waren Aufnahmen, wie man sie in städtischen Parkanlagen schon häufiger gesehen hat, die die Ratsmitglieder nicht lange zögern ließen: Graffiti auf frisch renovierten Fassaden, Hinterlassenschaften nächtlicher Partys, die sich neben statt in den Mülleimern häufen, verstreuter Unrat und - Fäkalien.
Kann es einen stärkeren Kontrast geben als diesen? Vermüllung an einer der schönsten Stellen Bambergs, Zerstörungswut zwischen den himmelragenden Türmen der tausendjährigen Kosterkirche und den Dächern der Welterbestadt Bamberg?
Hört man Bertram Felix, sind solche Vorkommnisse im Terrassengarten von St. Michael keine Seltenheit mehr. Besonders in den letzten zwei bis drei Jahren sei es zu einer Zunahme von kleineren und größeren Vorfällen gekommen: "Wir haben nichts dagegen, wenn Leute abends mit Wein und mitgebrachter Pizza den Blick auf den Domberg genießen, doch müssen sie dann den Abfall einfach über die Mauer in den Weinberg kippen, dass es dort wie auf einer Müllhalde aussieht?"
Es geht nicht nur um den Trend, seinen Müll dort liegen zu lassen, wo man gerade steht und geht, oder ohne Rücksicht auf die Folgen Flaschen fallen zu lassen oder zu zerschlagen, wie es im Hain, im Erbapark und andernorts bereits Schlagzeilen machte.
Es ist handfeste Sachbeschädigung, die den Stiftungsreferenten umtreibt: So sind die beiden barocken Pavillons und der prächtige Delphinbrunnen immer wieder zur Zielscheibe nächtlicher Attacken geworden. Ebenso die neu angeschafften Parkbänke.
Diese Missachtung des Eigentums der Bürgerspitalstiftung ärgert Felix schon deshalb, weil die Stadt in den Jahren seit 2009 alle Anstrengungen unternommen hat, um die Klosteranlage wieder zu dem Glanzpunkt zu machen, der sie in vergangenen Jahrhunderten war. "Wir setzen die Anlage für Millionen von Euro instand, und dann meinen ein paar Idioten, alles kaputt machen zu müssen."
Tatsächlich wurden 25 Millionen seit 2009 investiert, weitere 50 Millionen sollen es bis 2029 sein. Da fallen die 9000 Euro kaum ins Gewicht, die die Stadt ab 2019 für einen privaten Sicherheitsdienst in die Hand nehmen will. In den Sommer-, aber auch in den Wintermonaten soll ein privater Sicherheitsdienst dafür sorgen, dass die Kunstschätze auf dem Michelsberg mit dem nötigen Respekt behandelt werden.
Da hilft nur mit Toren dicht machen und Eintritt kasieren. Genau so auf dem Erbagelände, Zaun um das ganze Gebiet.
Ein privater Sicherheitsdienst für 9000 Euro p.a.
Das reicht knapp für einen Monat, aber nur wenn man Personal ohne Hochschulreife rekrutiert...