Der tote Hund, der am Mittwoch in der Bamberger Regnitz trieb, wurde nach Walsdorf gebracht. Nun wird nach dem Besitzer gesucht. Der im Tier implantierte Nummernchip soll dabei helfen.
Wurde da nicht jüngst in einer Anzeige im FT nach einem vermissten, hellen Hund gesucht? Daran erinnert sich Ulrike Siebenhaar, Leiterin der Pressestelle der Stadt Bamberg, bei unserem Anruf.
Wir wollten wissen, was es mit dem toten Hund auf sich hat, der Mittwochmittag vor Klein Venedig angetrieben ist und flussabwärts am Kraftwerk bei der Erba aus dem Wasser geholt wurde. Mitarbeiter des städtischen Entsorgungs- und Baubetriebs (EBB) hatten die undankbare Aufgabe, den Kadaver zur Entsorgung in die Tierbeseitigung Nordbayern (TBN) nach Walsdorf zu bringen.
Auf Siebenhaars Bitte hin wartet man in Walsdorf mit allem Weiteren, bis endgültig geklärt ist, ob es sich um den bei Langensendelbach im Landkreis Forchheim vermissten "Balto" von Petra Ellrich handelt. Er ist seit dem 15. Juli verschwunden. Angeblich wurde er in den letzten Tagen im Landkreis Bamberg gesehen. Aber auch bei Erlangen will ihn ein anderer Anrufer gesehen haben.
Petra Ellrich und Ulrike Siebenhaar nahmen miteinander Kontakt auf. Ergebnis: Die Hundebesitzerin kann sich den Weg zur Identifizierung nach Walsdorf sparen. Ihr "Balto" hat schwarze Ohren, der tote Bamberger Hund jedoch helle. "Eindeutig" hat sie das nun auf den Fotos erkannt. Ist damit alles vorbei?
Nein. Weder für Petra Ellrich noch für den "Regnitz-Hund". Von der Veterinärabteilung des Landratsamtes Bamberg macht sich Amtstierärztin Doris Hoffmann auf zur TBB. Wie sich in der Zwischenzeit herausgestellt hat, verfügt der tote Hund über einen Chip. Auch "Balto" hat übrigens einen. Die TBB hat kein Chip-Lesegerät. So muss die Veterinärin mit dem Amtsgerät anrücken. Davon verspreche man sich Hinweise auf die Herkunft des Hundes, so Siebenhaar. Mittlerweile beginnt das Ganze zu einer Art Detektivgeschichte zu werden. Stefanie Schuhmann von der Pressestelle des Landratsamtes wird ebenfalls bemüht.
Nachgeforscht Die FT-Lokalredaktion forscht ihrerseits weiter. Gab es bei der Polizei Anzeigen nach vermissten Hunden? Fehlanzeige. Weder aus dem Stadtgebiet noch aus dem Landkreis. Und wenn sich jemand nicht an die Polizei, sondern an das Tierheim gewendet hat? Vermisst wird lediglich ein Yorkshire Terrier, weiß Berganza-Leiterin Elke Pohl. Nachdem Christopher Kropf und Stefan Sengenberger, die das tote Tier bei Klein Venedig gesehen hatten, es zunächst für ein Schwein hielten, kommt der Yorkshire wohl kaum in Frage.
Warum engagiert sich die städtische Pressesprecherin so stark? Wohl nicht wegen der 2 Euro, die die Stadt Bamberg für die Entsorgung zahlen muss. Das ist mit der Ablieferung schon geschehen. Es geht eher ums Prinzip. Einerseits, damit jemand Klarheit bekommt und nicht mehr auf sein Tier warten muss. Andererseits will Ulrike Siebenhaar ein Zeichen setzen, dass es eben nicht egal ist, wenn ein Hund zum Beispiel ertränkt oder im Fluss entsorgt wird. In ihren sieben Jahren bei der städtischen Pressestelle war es das erste Mal, dass sie mit einem größeren toten Tier, das im Fluss trieb, zu tun hatte.
Heinz Römmelt von der Wasserschutzpolizei hingegen kennt etliche solche Fälle. Vor diesem Hund war es ein ertrunkener Dachs, weswegen die Wasserschutzpolizei gerufen worden war. "Den hielten die Leute für einen Hund."
Angesichts des Interesses an dem Bamberger Hund könnten jetzt weitere Hinweise eintreffen, meint Römmelt. Ein Halsband hatte das Tier nicht getragen. Vorerst bleibt es im Kühlraum der TBB.
Amtstierärztin Hoffmann konnte die 15-stellige Nummer auslesen. Sie wird versuchen, die Besitzer über die Datenbank zu ermitteln. Dann sieht man weiter, sagt Landkreis-Sprecherin Schuhmann. Eventuell wird obduziert, "aber das muss die Polizei anordnen". Etwa, wenn Verdacht auf einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz besteht. Auch der Amtsveterinär kann bei Seuchenverdacht obduzieren lassen. Das ist wohl nicht der Fall. Und was ist mit dem Fall "Balto"? Petra Ellrich wird eine weitere Suchanzeige aufgeben, wieder hoffen und auf Anrufe warten. Wenn das tote Tier "Balto" gewesen wäre, wäre das zwar äußerst schmerzlich, aber sie hätte dann zumindest Gewissheit. Wenn auch eine traurige.
Großer Journalismus - geht s denn noch????
Vielleicht morgen noch ein halbseitiges Portrait-Foto des armen Tieres und ein Excluxsiv-Interview mit dem Leiter der Tierverwertung in Waldorf?
Und das alles zur Frühstückszeit in meiner Heimatzeitung!!
normalerweise werden zu dieser Jahreszeit Krokodile in Baggerseen ausgesetzt um den Doppelbogen Papier vollzukriegen. Vielleicht hätte man den Buger Hundestrand doch nicht verbauen sollen, scheint ziemlich lebensgefährlich zu sein, in diesen Hundstagen. Ich hoffe, die vermissten Artgenossen "tauchen" bald wieder wohlbehalten auf!
manche Kommentare kann man sich einfach sparen !!
Hundebesitzer ? sicher nicht!
vielen Dank für dein tolles Engagement! Und das mein ich ehrlich!