Tierquälerei: Zum Martinstag ans Leid der Gänse denken

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Gänse, die frei herumlaufen und fressen können, was sie wollen: Nicht allen, die fürs Schlachten großgezogen werden, geht es so gut. Archivbild: Barbara Herbst
Gänse, die frei herumlaufen und fressen können, was sie wollen: Nicht allen, die fürs Schlachten großgezogen werden, geht es so gut.  Archivbild: Barbara Herbst

Stopfmast und Lebendrupf sind grausam. Nicht immer kann man sicher sein, einen Braten ohne schlimme Vergangenheit auf dem Teller zu haben.

Der 11.11. naht. Der Tag, an dem sich die Faschingsfans über den Start in die närrische Saison freuen und an dem man des heiligen Martin gedenkt. Vielleicht geht Ihr ja selbst bei einem Martinszug mit?

Rund um den 11. November wird in Gaststätten und in vielen Familien oft Gänsebraten serviert. So eine knusprige Martinsgans mit Rotkohl und Klößen kann was Feines sein.

Da gibt es aber eine Sache, über die man nachdenken sollte, bevor man sich eine Gans schmecken lässt. Bestimmt habt Ihr schon gehört, dass in vielen Fällen nicht immer an das Wohl der Tiere gedacht wird, dort, wo Schweine, Rinder oder Geflügel für die Fleischproduktion gezüchtet und aufgezogen werden. Oder, wenn man es ohne Umschweife ausdrückt, Tiere manchmal sehr leiden müssen.


Gänseleber gilt als Delikatesse

Das kann auch bei Gänsen so sein. Die Leber dieser Vögel gilt als Delikatesse. Deshalb soll sie besonders groß sein - meinen die, die mit Gänselebern handeln. Größer, als die Natur das bei gesunden Tieren vorgesehen hat.
Deshalb werden manche Gänse zwangsernährt. Sie bekommen viel mehr Nahrung zugeführt, als gut für sie ist. Über ein Rohr, mit dem man Futterbrei direkt in ihren Magen pumpt. Mehrmals am Tag. Tierschützer kämpfen dagegen - und in Deutschland ist die sogenannte Stopfmast verboten.

Allerdings ist das heimische Gänse- und Entenangebot nicht besonders groß und in den Supermärkten wird oft Importware aus Osteuropa angeboten. Viele dieser Tiere mussten das Stopfen über sich ergehen lassen und wurden außerdem lebend gerupft, um Daunen (die feinen Federn für die Federbetten-Füllung) zu gewinnen. Das muss beim Verkauf jedoch nicht angegeben werden.


Jeder sollte mal nachdenken

Nun ist niemand ein "schlechter" Mensch, der das Fleisch solcher Tiere isst. Aber er ist möglicherweise ein gedankenloser. Denn für sich selbst zu überlegen, ob man diese Art der Gänse-Mast unterstützen will, dadurch, dass man solches Geflügelfleisch kauft, das sollte jeder tun. Manche Hersteller weisen auf der Verpackung darauf hin, dass die Gans nicht aus einem Betrieb stammt, in dem gestopft und lebend gerupft wird.

Noch besser ist es aber, wenn der Käufer genau weiß, woher der Vogel, den er braten will, kommt. Bei einem Landwirt aus der Region, den man vielleicht sogar kennt, kann man fragen (oder sich anschauen) wie die Gänse gehalten werden. Wer sicher gehen will, dass für den Fleischkonsum der Menschen Tiere nicht leiden müssen, sollte sich diese Mühe eigentlich immer machen.

Aber, Hand auf's Herz, viele Leute, die sich nicht vegetarisch oder vegan ernähren, machen sich wenig Gedanken. Zum Beispiel darüber, dass Chicken-Nuggets fast immer aus Hühnern hergestellt werden, die es nicht besonders gut hatten in ihrem kurzen Leben.

Dieser Text ist in unserer Printausgabe auf der Kinderseite erscheinen. Sonst duzen wir unsere Leser freilich nicht!