Ein Studierendenverband der Uni Bamberg will das umstrittene Thema wieder anstoßen - und beruft sich auf eine Umfrage.
In einer aktuell veröffentlichten Umfrage der Studierendenvertretung der Uni Bamberg positioniert sich eine knappe Mehrheit der Studierenden (55 Prozent) weiter gegen die Sperrstunde in Bamberg. "Die Sperrstunde führt zu Unmut unter den Leuten, die im Feiern einen Ausgleich zu ihrem regulären Leben sehen. Zudem schädigt diese das kulturelle Leben in Bamberg, wie wir es unter anderem anhand der Schließung des Morph-Clubs erkennen können", interpretiert Max Schermaul, Sprecher des Sozialistisch-Demokratischen Studierendenverbandes Bamberg, das Ergebnis.
"Wir fordern die Abschaffung der Sperrstunde. Die Umfrageergebnisse geben uns hierzu ein klares Mandat", macht Schermaul die Absicht deutlich, die Diskussion wieder anstoßen zu wollen. Es ist der zweite Versuch: Bereits im vergangenen Jahr wollten zwei DJs mit einer Petition die Sperrzeitregelung ins Wanken bringen - ohne Erfolg. Stattdessen hatte der Vorstoß große Verwunderung bei Stadt und Bürgerverein Mitte ausgelöst.
Im Gegenteil war man 2011 erleichtert, dass die teils heftige Debatte
mit einem Kompromiss beendet werden konnte: Seit einem damalige Stadtratsbeschluss müssen die Kneipen und Clubs in der Innenstadt unter der Woche um 2 Uhr, am Wochenende um 4 Uhr morgens schließen. Dagegen hatten sich vor allem Studierende zur Wehr gesetzt. Die Initiative "Kultur braucht Zeit" brachte im Sommer 2013 sogar 2000 Protestler auf die Straße. Mehrheitsfähig war die Kritik in der Bevölkerung aber nicht. Der Stadtrat wollte sich mit einer Verkürzung der Sperrzeit nicht anfreunden. Die Debatte ebbte danach ab.
Eine erneute Diskussion scheint aber nicht erwünscht:
Laut einer nichtrepräsentativen Umfrage auf inFranken.de sprechen sich nur knapp 20 Prozent dafür aus, dass erneut über die Abschaffung der Sperrzeit diskutiert werden soll.
Für die Umfrage der Studierendenvertretung wurden insgesamt fast 600 Studenten im Wintersemester 2016/17 befragt. Darin befanden unter anderem 45 Prozent der Befragten auch, dass es in Bamberg schwierig sei, eine bezahlbare Wohnung zu finden. 31 Prozent sahen das nicht so. In erster Linie ging es in der Umfrage um hochschulpolitisches Engagement.
Wir dürfen in Bamberg unser Leben und unsere Kultur nicht von Gästen auf Zeit bestimmen lassen. Es ist eh schon vieles aus dem Gleichgewicht (Einkommen - Lebenshaltungskosten - Wohnraumkosten - Strafdaten).
Die Stadt Bamberg ist keine Festung, wem es hier nicht passt soll gehen.
Auch die Studenten sollten sich mal mehr anpassen. Auch in den Wohngebieten der arbeitenden Bevölkerung und Familien mit Kindern ist immer wieder viel Lärm und Krach durch bis in den frühen Morgen feiernde Studenten sodass immer wieder die Ordnungskräfte um Einschreiden gebeten werden.
Schräges Argument: "Die Sperrstunde führt zu Unmut unter den Leuten, die im Feiern einen Ausgleich zu ihrem regulären Leben sehen." ... Was ist mit den Menschen, die im Schlaf einen Ausgleich zu ihrem regulären Leben sehen? Sollen ja nicht so wenige sein, habe ich mir sagen lassen...
Ein Zusammenleben braucht einen gesunden Ausgleich zwischen den Interessen, und der ist mit der jetzigen Regelung schon sehr feierfreundlich erreicht worden.
Jemand der einen "normalen" Job macht hat sicherlich keine Zeit wochentags bis 2 Uhr früh um die Häuser zu ziehen.
Und wie will man vernünftig studieren wenn man zur Vorlesung unausgeschlafen und evtl. auch noch verkatert kommt?
Als Studierender kann man länger und eher die Gastronomie nutzen als ein normaler Bürger und mir reichen die Sperrzeiten völlig aus. Derjenige der um 2 Uhr seinen Kragen noch nicht voll hat schafft es später auch nicht mehr...
Von 600 befragten Studente sind laut Artikel 55% für eine Verlängerung der Sperrstunde. Prima, das sind 330.
Ich glaube aber, dass mindestens die doppelte oder dreifache Zahl der Anwohner gegen eine Verlängerung wäre. Liebe Studenten, macht doch mal die Umfrage bei den Anwohnern, dann kann man weiterreden.
Also mal ganz ehrlich, liebe Studenten, was hat das Nachtleben ab ca.00.00 Uhr noch mit Kultur zu tun? Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Wochentags war um ca. 01.00 Uhr Schluss und am Wochenende gegen ca. 02.00 Uhr. Ich rede hier von Studentenkneipen und sonstigen Etablissements. Der Abend konnte mit Livemusik beginnen und mit Billiard enden, es wurde geknobelt und gekartelt, das war's dann aber auch schon mit der Kultur. Privat haben wir auch oft in den eigenen 4 Wänden bis gegen 05.00 Uhr gefeiert, aber dann war auch jeder bereits "hackevoll". Wir waren in den Jahren 1974-1978 auch keine Kinder von Traurigkeit. Das Bier floss in Strömen und dazu gab's Appelkorn und Persicot. Mir soll niemand erzählen, dass er diese freudigen Nächte jeden Wochentag und jedes Wochenende so heftig durchfeiern muss, dass er dazu unbedingt die Aufhebung jedweder Sperrstunde braucht. Liebe Studenten, ihr macht euch lächerlich!