Es war eine Demonstration gegen eine frühere Sperrstunde für Bamberger Clubs und es war auch eine Demonstration der Stärke. Mehrere hundert überwiegend junge Leute folgten dem Aufruf des Gaststättenverbands Bamberg und führten den Stadträten vor Augen, dass sie eines nicht wollen: bereits um drei Uhr nach Hause gehen. . .
Eine längere Sperrzeit für Bamberger Clubs und Discos stößt bei vielen jungen Menschen auf Ablehnung. Der Mittwoch Nachmittag hat den Beweis dafür erbracht. Mehrere hundert Demonstranten waren einer kurzfristigen über Facebook verbreiteten Einladung des Hotel- und Gaststättenverbandes Bamberg gefolgt und hatten sich vor den Harmoniesälen eingefunden, um ihre Kritik an der von der Stadt geplanten früheren Sperrstunde kund zu tun.
Mit Spruchbändern bewaffnet sprachen sie sich dafür aus, die Freizügigkeit des Bamberger Nachlebens keinesfalls zu zügeln. Die meisten waren Studenten. Wie die 21-jährige Soziologiestudentin Deborah Foth, die sich im Gespräch mit unserer Zeitung gegen eine Einschränkung der Grundrechte aussprach. Man dürfe den jungen Menschen nicht das Recht nehmen zu feiern.
Ein 22-Jähriger Student der Europäischen Wirtschaft, der lieber anonym bleiben möchte, fürchtet um die Attraktivität Bambergs, wenn die Lokale schon um drei Uhr schließen müssen. Außerdem glaubt er nicht an daran, dass dann der Lärm weniger wird, wie von der Stadt erhofft. "Wenn die Leute früher aus den Lokalen kommen, gehen sie deshalb noch nicht früher nach Hause.
Doch unter die Demonstranten hatten sich auch etliche Befürworter einer Verschärfung der Sperrzeitenverordnung gemischt. "Wir fordern das Ende des nächtlichen Lärmterrors" stand auf den Flugblättern, die sie verteilten. Sabine Sauer (45) vom Bürgerverein Mitte versteht nicht, warum sich die jungen Leute nicht auf einen Kompromiss einlassen wollen. "Die Mitte der Nacht ist doch drei Uhr und nicht fünf Uhr."
Auch Peter Ruderich (50) vertrat die Meinung vieler Innenstadtbewohner. "Ich muss am Tag arbeiten und brauche ein Mindestmaß an Nachtruhe", sagt der in der Kesslerstraße lebende Kunsthistoriker. Lärm ist dort nicht das einzige Problem: "Unsere Tür aus Edelstahl rostet bereits, weil jede Nacht dagegen gepinkelt wird."
Der Interessenkonflikt zwischen den beiden Gruppen tobte auch im Stadtrat. Klaus Stieringer von den Bamberger Realisten sprach sich deutlich gegen eine Verschärfung der Gaststättenverordnung aus. Er beantragte eine zweite Lesung, fand aber keine Mehrheit. Dagegen räumten Sabine Sauer (SPD) und Peter Gack (GAL) dem Ruhebedürfnis und der Gesundheit der Anwohner Priorität gegenüber dem Rechten der Club-Besucher ein.
Offenbar unter dem Eindruck der Demonstration rückte die CSU von ihrem ursprünglichen Antrag ab und präsentierte einen Kompromissvorschlag: Helmut Müllers Idee, die Sperrstunde an Wochenenden auf vier Uhr und unter der Woche auf zwei Uhr vorzuverlegen, fand nach einer Unterbrechung auch eine Mehrheit. Damit beginnt die Sperrstunde in Bamberg künftig von Montag bis Freitag drei Stunden, an Wochenenden eine Stunde früher als gewohnt. Gleichzeitig soll ein Arbeitskreis gegründet werden,mit dem Ziel alle Interessengruppen an einen Tisch zu bekommen.
Ich behaupte hier einmal, dass ich mich - im Gegensatz zu den meisten "Würdenträgern" - in der Nachtkultur in Bamberg ein wenig auskenne. (Ich habe nämlich kaum jemand davon getroffen
)
Welche Altersgruppe ist besonders problematisch? Es sind immer die "jungen". Leute, die sich (noch) nicht so auskennen; die das erste Mal weggehen und Leute die selten weggehen. (Alter von 16- 19 bzw. so manches "Erstsemester".)
Auffällig ist, dass gerade auch viele Wildpinkler aus dem ländlichen Umfeld zu kommen scheinen (die mit dem ersten Morgenzug oder -bus wieder heimfahren). Sie sind meist nur am Wochenende da bzw. an typischen Ausgehtagen (vor einem Feiertag, Ferien, etc.). Studenten vermute ich darunter nur gelegentlich ("die jungen"). Problematisch erscheint, dass viele aus den Lokalen raus müssen, oder nicht mehr rein dürfen - auch nicht zum pinkeln!!! (Mitternachtspinkler)
Die "Gelbe Sack"-Akrobaten sind oft unter 18. Sie müssen ja nach 0 Uhr raus und viele Säcke sind schon um 1 Uhr oder kurz danach Zerstört. Die, die um 3 Uhr heimgehen hatten meist einen schönen Abend, genau so viel getrunken, wie sie wollten (weil die Säufer ja nicht so lange aushalten) und gehen ruhig nach Hause.
Selbstverständlich schreibe ich hier von "Leute", ohne dass mir auffällt, dass es sich bei obengenannten fast ausschließlich um das männliche Geschlecht handelt. Wenige Ausnahmen (Streit, Verbalattacken) kenne ich auch nur von der Green Goose.
Im Großen und Ganzen will ich den Durchschnittsstörer wie folgt beschreiben: zwischen 16 u. 19 Jahre alt, männlich, noch in der Schule bzw. Beginn der Ausbildung, kommt vom Stadtrand bzw. vom ländlichen Umland, er glaubt, dass er hier in der Stadtmitte von keinem erkannt wird, hat noch 2-3 Freunde dabei und ist der Starke und oft auch frustriert, weil er noch nicht 18 ist und heimgehen muss.
Insgesamt sind es am Abend unter der Woche zwischen 20 und 30 Leute und am Wochenende unter 150.
Und wegen dieser Leute werden nun 10.000 Bamberger Studenten und die vielen anderen, die abends unterwegs sind, zur Verantwortung gezogen.
Mir ist die ganze Massnahme viel zu pauschal. Meiner Ansicht nach ziehen sich hier die Verantwortlichen aus der Affäre. Es wäre die Aufgabe der Stadt, hier für Ordnung zu sorgen. Heute sind mir wieder zwei Leute von der "Sicherheitswacht" über den Weg gelaufen! Am helllichten Tag in der Fußgängerzone ... HALLOOO - wann ist denn da mal was. Die sollten lieber mal nachts laufen. Auch mal in enger Zusammenarbeit mit der Polizei. Am Wochenende (nur mal 2 Stunden zw. 12 u. 2) an der Schlenkerla-Kreuzung die Wildpinkler aufgeschrieben. Das wär´ doch mal was. Oder am Montag auf Dienstag dasselbe, denn da liegen die gelben Säcke.
Ich sehe auch eine klare Rowdy-Achse: Sandstr./Kesslerstr./ZOB/(Bahnhof)
Natürlich erwarte ich auch, dass sich am nächsten Wochenende ein fraktionsübergreifender Ausschuss in dem Schadensgebiet einfindet, anstatt immer im Schlafzimmer auf Horchposten zu liegen. (Für den, der es nicht kennt: man kann die Äußerung durchaus humorvoll nehmen.)
Was mich wundert: Sehr, sehr viele können sich aussuchen, wo sie wohnen! Aber oft scheint es mir, wie in folgendem fingierten Brief: "...hallo Schatz. Ich habe eine tolle Wohnung mitten in Zentrum gefunden, die Miete ist supergünstig, weil die Wohnung keiner haben wollte. Das kommt vielleicht daher, weil im Erdgeschoss eine Kneipe ist. Die ist gelegentlich recht laut. Mich stört das auch. Deshalb habe ich letzte Woche 2 Briefe an das Ordnungsamt geschrieben. Lange gibts die nimmer - glaub´ ich jedenfalls."
Was hier zutage tritt - bei den Kommunalpolitikern und dem Citymanager bis hin zu den illustren Nachtschwärmern - ist ein eklatanter Mangel an Unrechtsbewusstsein. Niemand hat ein Recht, nachts zu lärmen. Erster Satz zum Beispiel im Internet-"Juraforum": "Von 22.00 bis 06.00 Uhr ist es verboten, Lärm zu verursachen, durch den andere Personen in ihrer Nachtruhe gestört werden können." Wer es nicht glaubt, suche im Internet oder Rat beim Anwalt.Er wird sehen: Krachmacher begehen mindestens eine Ordnungswidrigkeit. Dagegen hat jedermann ein Recht auf ungestörte Nachtruhe. Nicht wer auf seine Nachtruhe besteht, setzt sich ins Unrecht und sollte sich verpissen. Alle, die das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Nachtruhe mit Füßen treten, sind im Unrecht. Was hat der Bamberger Oberbürgermeister eigentlich studiert? Jura? Was denken die Nachteulen, die meinen, sie dürfen selbstverständlich sich laut unterhaltend oder gar blökend um 5 Uhr in der Früh durch Straßen ziehen, wie es ihnen ergehen wird, wenn sie als Assistent ihrem Chef um 8 Uhr morgens eine ganz präzise Vorarbeit auf den Schreibtisch legen müssen, die er am Vorabend per sms angefordert hat? Nicht wer seine beste Zeit versäuft und vertandelt, hat Schutz und Verständnis verdient. Alte und Kranke zuerst, auch die Kinder von Familien, die das originäre Recht haben, überall im Stadtgebiet zu wohnen, die müssen dringend geschützt werden. Und natürlich auch all die Berufstätigen - Hausfrauen/Mütter ebenso wie sämtliche Erwerbstätige - die sich per Gesetz darauf berufen können, sich täglich (!) ab 22 bis 6 Uhr ungestört erholen zu können. Wie irrsinnig dagegen die Forderung, sich in dieser Zeit als Poltergeist aufspielen zu dürfen - auf der Straße oder als Mitbewohner eines Hauses!
Aber was hat das Poltern auf den Straßen mit einer Frühzeitigen schließung der Clubs zu tun?
Nichts!
Egal ob 1°°, 2°°, 3°° oder 5°° Uhr in der Früh, jeder dieser Uhrzeiten sind nach der Nachtruhe.
Aber anstatt das Ordnungsamt mal zur Ordnungsüberprüfung oder whatever zu schicken wird lieber einfach mal die Speerstunde verlängert. Was bringts? Nix!
Darüber regen wir uns auf! Nicht darüber das wir auf den Straßen oder sonst wo Poltern dürfen!
Meinen Sie nicht das der ZOB demnächst zur Schnapslagerstätte umfunktioniert wird (Schliessfächer)? Da soll doch jeder froh sein das sie in den Clubs Feiern, schreien und Tanzen dürfen wo es keine Menschenseele belastet. Was vor der Tür passiert kann kein Wirt was für, da sollte die Stadt Bamberg mal anfangen Ordnungshüter einzusetzen um die asozialen von den normalen Partygängern zu Teilen. Nur so kann die Ruhe in Bamberg einkehren...
So kann man natürlich auch am Thema vorbeireden. Oder war es wohl doch Ihre Absicht, jeden "Nachtschwärmer" als krawallmachenden Tunichtgut abzustempeln? Kleiner Tipp: Dinge großflächig über den Kamm zu scheren trägt selten zu einer Lösung bei.
"Nicht wer seine beste Zeit versäuft und vertandelt, hat Schutz und Verständnis verdient. Alte und Kranke zuerst, auch die Kinder von Familien, die das originäre Recht haben, überall im Stadtgebiet zu wohnen, die müssen dringend geschützt werden. Und natürlich auch all die Berufstätigen - Hausfrauen/Mütter ebenso wie sämtliche Erwerbstätige - die sich per Gesetz darauf berufen können, sich täglich (!) ab 22 bis 6 Uhr ungestört erholen zu können."
Zum Glück können Sie nicht darüber entscheiden, wer Verständnis verdient. Verständnis verdient nämlich nur derjenige, der sich bewusst mit Problemen auseinandersetzt und nicht haltlose Pauschalisierungen als vermeintliche Argumente plottet. Geradezu seltsam ist es, dass Sie trotz ihrer formidablen juristischen Kenntnisse etwas bei Ihrer Auflistung der „Gesetzesberechtigten“ vergessen haben: Vor dem Gesetz sind alle gleich – auch Jugendliche und Studenten. (Ach, stimmt ja, Saufbagage, die haben natürlich keine Rechte.)
Die ganze Schose rund um die Sperrzeitverlängerung spiegelt wieder mal das bayerischen Hardliner-Kleinbürgertum wider. Das hier ist kein Kompromiss, sondern wie ein Vorredner schon schrieb, reiner Aktionismus. Hauptsache der Motzbürger lacht sich mal wieder ins Fäustchen.