Die von Ilona Conver gepflanzte Bienenstaude fiel einer städtischen Mähaktion zum Opfer. Nun denkt sie über eine Baumscheibenpatenschaft nach.
Es ist sicher auch eine Frage der Betrachtung: Wenn jemand auf einem Fahrbahnverengungsbeet auf eigene Faust Beinwell und Zitronenmelisse anpflanzt, wenn sich Schöllkraut und Klatschmohn hinzugesellen, erfreut das Naturfreunde und Bienen. Für den Blick mancher anderer mag eine solche Bienenstaude, wie sie Ilona Conver in der Schützenstraße angelegt hat, aber als unordentlich oder gar als Unkraut gelten.
Nun fielen die Stauden kürzlich einer Mähaktion zum Opfer, sehr zum Ärger von Ilona Conver: "Der Beinwell stand an der Gehsteigseite und war, obwohl erst letzen Herbst gepflanzt, circa 60 Zentimeter hoch." Es ärgere sie insbesondere, dass das Umweltamt der Stadt
Bamberg erst kurz zuvor an die Bürger appelliert habe, zurückhaltend und frühestens Ende Juni zu mähen, um dem Insektensterben entgegenzuwirken. "Es ist grotesk und straft die eigenen Appelle Lügen, wenn wenige Tage später durch die Stadt Bamberg überflüssige Mähmaßnahmen auf öffentlichen Flächen durchgeführt werden", erklärt die Richterin.
"Es ist doch schön, dass sich Menschen kümmern. Man muss es nur wissen", sagt die städtische Pressesprecherin Ulrike Siebenhaar. Sie weiß, dass in der Schützenstraße auch einige Passanten "Endlich wird gemäht" gesagt hätten. Zugleich kann die Pressesprecherin aber auch über einen Vorschlag zur Güte berichten: So hatte Robert Neuberth, der Leiter des Gartenamts, Ilona Conver vorgeschlagen, eine Baumscheibenpatenschaft zu übernehmen. Wenn sein Amt wisse, dass öffentliche Baumscheiben von Bürgern gestaltet werden, werden diese auch nicht von den Pflegekolonnen angetastet.
Diesen Vorschlag nimmt Conver gerne an. "Ich wollte nur aufzeigen, dass nicht alles, was gut ist, auch immer nur ordentlich aussehen muss. Wenn ein Löwenzahn stehen bleibt, erschüttert das doch nicht gleich die Grundfesten." Sie hält es für eine "naheliegende, effektive und zudem kostensparende Maßnahme zur Förderung der Artenvielfalt und im Interesse der bedenklich zurückgehenden Insektenpopulation" weniger und vorsichtiger zu mähen. Auch wenn dann manche über "Unkraut" schimpfen.
In Zeiten, in denen in den Großstädten ganz selbstverständlich Häuser mit Fassaden- und Dachgärten geplant werden, weil es dort vorne und hinten an Grünflächen fehlt, sollten wir in Bamberg dankbar und froh um jede lebendige Grünfläche sein, insbesondre solche, auf denen etwas lebt, wächst und gedeiht. Es ist so unnötig wie ein Kropf, sämtlichen Baumscheiben in Bamberg in einen einheitlichen und baubehördlich verordneten "Amischnitt" zu verpassen.
Wenn die Patenschaft für Baumscheiben für mehr Arten- und Pflanzenvielfalt sorgen kann, dann bin ich sofort dabei!
Das ist eine tolle Idee mit den Patenschaften für Baumscheiben. Wäre das nicht eine Idee für Schulen und Kindergärten?
Und wenn man schon dabei ist, könnte man die Landbevölkerung einmal groß aufklären über den Wert ihrer Gärten für die Natur. Vielleicht kommen dann einige von den "Steinreichen" auch ins grübeln und renaturieren ihre Steinwüste wieder. Die Natur und auch die "schlauen" Menschen würden es danken.
Sagen wir mal so, städtische Ämter um schlaue Ratschläge nie verlegen, nur im kleinen stört der letzte grashalm, deshalb wird gemäht und umgenietet wo und was es nur geht, die letzte Waffe gegen ein bisschen grün in der Stadt , sind dann die lavabrocken
Das ist leider nicht nur in der Stadt so, noch schlimmer ist es auf dem Land. Jeder Garten wird zur Steinwüste und dann noch stolz jedem gezeigt und natürlich findet es "jeder" schön. Nachahmenswert!
Ich werd noch was, denn unser Garten (keine Steinwüste, sondern Sorten- und Artenvielfalt, kein Dünger oä) wird genau von diesen "Steinreichen" verbal niedergemacht. Wann fängt das Umdenken an? Wenns zu spät ist!?