Der FC Eintracht Bamberg 2010 will die Spielwertung zugunsten des Lokalrivalen DJK Don Bosco nicht hinnehmen.
Der FC Eintracht Bamberg 2010 will die Spielwertung am Grünen Tisch nicht hinnehmen. Gegen das Urteil des Sportgerichts Bayern, das den FCE als Verursacher des am Karsamstag, 26. März, ausgefallenen Stadtderbys in der Fußball-Bayernliga gegen die DJK Don Bosco bestrafte, will der hoch verschuldete Verein in Berufung gehen.
"Das können wir so nicht auf uns sitzen lassen", kündigte Jörg Schmalfuß an. Gleichzeitig erhob der Interimsvorsitzende schwere Vorwürfe gegen den Lokalrivalen. "Die DJK wollte dieses Spiel nicht und hat einen Weg gefunden, es zu verhindern."
Das Derby war am Gründonnerstag, zwei Tage vor dem geplanten Termin, wegen Sicherheitsbedenken abgesagt worden. Nach Erkenntnissen der Polizei, die Fanrandale befürchtete, wurde der Partie der Status eines Hochsicherheitsspiels zuerkannt. Das hat für den gastgebenden Verein zur Folge, dass er umfangreiche Sicherungsvorkehrungen treffen und beispielsweise einen professionellen Sicherheitsdienst bereitstellen muss. Dazu sah sich der FC Eintracht in der Kürze der Zeit nicht in der Lage und bat den zuständigen Bayernliga-Spielleiter Thomas Unger daher um eine zeitliche Verlegung der Partie. Dieser hat das Spiel aber nicht abgesetzt, sondern laut Urteilsbegründung des Sportgerichts Bayern "das Nichtantreten des FC Eintracht Bamberg 2010 lediglich zur Kenntnis genommen". Am 5. April habe er formell Anzeige beim Sportgericht Bayern wegen dieser Spielabsage erstattet. Die Sportrichter kamen nach Auswertung aller eingereichten, entscheidungsrelevanten Unterlagen zu der Überzeugung, "dass einem Verein dieser hervorgehobenen Spielklasse die Umsetzung solcher Sicherheitsauflagen auch innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraums zugemutet werden kann und auch muss."
Lage des Vereins berücksichtigt
In der Urteilsbegründung heißt es weiter: "Der bloße Hinweis, eine solche Umsetzung erscheine als nicht lösbar, kann nicht überzeugen, zumal die Stellungnahme des Vereins nicht einmal im Ansatz Versuche in diese Richtung erkennen lässt." Der FC Eintracht Bamberg habe somit den Spielausfall ursächlich zu vertreten, sodass eine Geldstrafe in Verbindung mit einer Spielwertung unumgänglich sei. Die Sportrichter merkten noch an, dass sie weder die besonderen Umstände dieser Spielabsage noch die aktuellen wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten des Vereins verkennen würden und daher bei der Festsetzung der Sanktion im "weitgehend untersten Bereich" geblieben seien. Die drei Punkte werden der DJK Don Bosco gutgeschrieben, zudem bekam der FCE 2010 eine Geldstrafe von 100 Euro aufgebrummt und muss die Verfahrenskosten von 50,75 Euro tragen.
Verbandssportgericht am Zug
Der FC Eintracht 2010 will dieses Urteil nun von der nächsthöheren Instanz, dem Verbandssportgericht, überprüfen lassen, weil die Umstände, die zur Absage führten, aus seiner Sicht diffus sind. So habe laut Auskunft von Schmalfuß Spielleiter Unger der DJK den 7. April als Ausweichtermin vorgeschlagen, den diese aber abgelehnt habe. Sein zweiter Ausweichtermin (26. April) sei dem Verbandsspielausschuss nicht zeitnah genug zum ursprünglichen Termin gewesen. "Die Möglichkeit einer Verlegung ist in den BFV-Statuten geregelt. Darauf haben wir uns berufen", so Schmalfuß.
Gleichzeitig gibt der FCE-Interimsvorsitzende der DJK eine Mitschuld, dass es überhaupt zum Spielausfall gekommen ist. "Die DJK-Verantwortlichen haben die Sicherheitsproblematik verschärft, indem sie bei der Polizei angaben, dass sie telefonisch bedroht worden sind. " Der Lokalrivale will diesen Vorwurf nicht kommentieren. Der sportliche Leiter der DJK, Norbert Kupfer, stellte lediglich fest: "Wir waren nicht der Ausrichter für dieses Spiel."
FCE tritt nicht in Weiden an
Für den FC Eintracht Bamberg 2010 ist in Sachen Derby-Rückspiel das letzte Wort noch nicht gesprochen. "Wir wollen dieses Spiel durchziehen", stellte Schmalfuß klar. Dagegen treten die "Violetten" am Dienstag nicht zum Nachholspiel in Weiden an. Damit sorgen sie zum zweiten Mal in dieser Saison für einen Spielausfall. Sollte das Sportgerichts-Urteil in der nächsthöheren Instanz bestätigt werden, muss der FCE - Insolvenzantrag hin oder her - zu den restlichen sechs Saisonspielen antreten. Bei einer dritten Absage würde er laut BFV-Spielordnung mit sofortiger Wirkung aus dem Spielbetrieb genommen. Die Bayernliga-Mannschaft müsste, sofern der Verein fortbesteht, in der nächsten Saison den Platz ihrer "Zweiten" (derzeit Kreisklasse) einnehmen.
Die Verantwortlichen sind sich dieser Situation bewusst, doch ist es aufgrund der vielen Spielerabgänge nach dem Einreichen des Insolvenzantrags laut Schmalfuß "utopisch, dass wir für Dienstag eine Truppe zusammenbekommen". Die Spieler, die dem Verein noch zur Verfügung stünden, seien keine Halbprofis, die Zeit hätten, sich unter der Woche schon am Nachmittag in den Bus zu setzen. Den BFV -Spielleiter hat der Interimsvorsitzende am Montag bereits entsprechend informiert. Die Spielwertung wird er in diesem Fall wohl klaglos akzeptieren.
mei was interessieren uns die bratwörscht in weiden unsere sind wichtig
Weiden hat damit ein Heimspiel weniger und somit weniger Einnahmen durch Eintritt und "Catering", da kommt sicher Freude auf. In so einer "teuren" Liga ist man da sicherlich auch darauf angewiesen.