Der Bamberger FCE-Vorsitzende Mathias Zeck setzt beim neuen Vereinsheim auf Nachhaltigkeit.
Der witterungsbedingte Ausfall des Heimspiels am Samstag gegen den FC Ingolstadt II kommt den Fußballern des FC Eintracht Bamberg 2010 nicht gelegen. Gerne hätten sie im Fuchs-Park-Stadion einen gelungenen Start nach der Winterpause hingelegt, zumal vom Gast Personalsorgen bekannt waren und Hilfe vom Zweitligateam, das um 13 Uhr Dynamo Dresden empfängt, nicht zu erwarten war. Nun stellte sich der FCE-Vorsitzende Mathias Zeck den Fragen von www.infranken.de.
Schafft der FC Eintracht Bamberg 2010 noch den Klassenerhalt, hätte es bislang besser laufen können?
Mathias Zeck: Die Vorbereitung war aufgrund der Wetterverhältnisse sehr schwierig, aber wir haben dank der tollen Unterstützung durch den SV Hallstadt, wo wir zweimal pro Woche auf Kunstrasen trainieren konnten, noch das Beste daraus gemacht. Letztlich zählen aber nur die 16 Spiele, die noch vor uns liegen. Dies wird vor allem am Anfang ein Hammer-Programm. Zwischen dem 2. März und dem 7. April haben wir unglaubliche neun Spiele, da dürfen wir keine Verletzungsprobleme oder Startschwierigkeiten bekommen, denn sonst kann es sehr eng werden. Wir haben mit Stürmer Abou Kahlil und Torwart Mario Aller zwei neue Spieler verpflichtet, die uns hoffentlich weiterhelfen. Wir haben noch neun Heimspiele - und das Wichtigste: Wir haben absolute Ruhe im Umfeld der Mannschaft. Wenn ich sehe, was in Frohnlach, Ismaning, wo es eine Spielerrevolte gibt, oder Aschaffenburg mit einem Finanzloch von 180 000 Euro und dem Ausstieg des Hauptsponsors los ist, dann könnte dies ein wichtiger Faktor für uns werden. Ich vertraue unseren Trainern und der Mannschaft, dass sie das Ziel schaffen und dann wäre dies der größte Erfolg für den Bamberger Fußball seit Jahrzehnten.
Wie ist es um die Nachwuchsarbeit des FCE bestellt, die nach der Pleite des Vorgänger-Vereins am Boden lag?
Hier wurde in den letzten drei Jahren von allen Verantwortlichen und Trainern viel Engagement und Herzblut eingebracht. Im Juni 2010 hatten wir 150 Jugendliche, jetzt spielen wieder 230 bei uns Fußball. Dies ist ein Fortschritt, der sich aber noch nicht in den Spielklassen niederschlägt. Trotzdem spielt die B-Jugend um den Aufstieg in die Bayernliga. Mit Christian Dausel haben wir nun erstmals einen hauptamtlichen Leiter für diesen sportlichen Bereich. Dies bedeutet, er ist Co-Trainer der ersten Mannschaft, Spielertrainer in der zweiten Mannschaft und trägt die sportliche Verantwortung für den gesamten Jugend- und Schülerbereich. Als Ex Profi hat er die nötige Erfahrung, um unser Ausbildungs- und auch unser Schulkonzept weiter voranzubringen. Zusammen mit der bisherigen Jugend- und Schülerleitung will er nun einen nächsten Schritt zur alten Stärke unserer Nachwuchsteams schaffen. Dazu gehört auch der wichtige Aufstieg der zweiten Herrenmannschaft bis mindestens in die Bezirksliga.
Wie weit sind die Neubaupläne im Volkspark gediehen, die nicht zuletzt die Ansiedlung der Firma Brose an der Breitenau hat nötig werden lassen?
Dies ist ein sehr emotionales Thema, gerade für die ehemaligen Eintrachtler. Aber die Verhandlungen zwischen Stiftung und Stadt sind fast erfolgreich abgeschlossen. Jetzt geht es um die tatsächliche Umsetzung in Sachen Vereinsheim. Hier gibt es unterschiedliche Denkmodelle zwischen Vereinsvorstand und Stiftungsvorstand. Deshalb bin ich bei einer so zukunftsweisenden Entscheidung der Meinung, dies können nur die Mitglieder entscheiden, denn für sie ist dieses neue Vereinsheim. Ich hoffe, die Stiftung geht diesen Weg mit, denn letztlich wählen ja die Mitglieder sowohl den Vereins- als auch den Stiftungsvorstand bzw. Stiftungsrat und sind somit für uns alle die höchste Instanz. Am Ende muss wirtschaftliche Nachhaltigkeit und ein langfristiges Konzept stehen. Langfristig heißt in diesem Fall die nächsten 20 bis 30 Jahre und nicht nur die nächsten fünf Jahre.
Ist in Bamberg an ein Nachwuchsleistungszentrum zu denken? In Bayern gibt es derzeit 15 davon, das nächste in Bayreuth.
Der Bayerische Fußball-Verband möchte ein solches Nachwuchsleistungszentrum gerne im Raum Bamberg. Deshalb haben wir uns auch darum beworben und mit dem Volkspark sicher ein unglaublich geeignetes Gelände anzubieten. Jetzt warten wir ab, was der Verband zeitnah entscheidet. Es wäre sicherlich für den Verein ein Meilenstein in der Jugendarbeit und würde uns einen weiteren Zulauf und Schub geben.
Verfügt der Verein über genügend so genanntes Funktionspersonal nach dem Neustart als FC Eintracht Bamberg 2010, zumal Schatzmeister Christian Wachter und der Sportliche Leiter Markus Grasser aufgehört haben?
Hier muss man differenzieren, denn Markus Grasser hat für alle überraschend aufgehört und ist ja jetzt nach kurzer Pause in Memmelsdorf gelandet. Bei Christian Wachter ist seit einem Jahr bekannt, dass er beruflich neue Aufgaben bei der Sparkasse übernehmen muss und dies geht einfach vor. Er wird uns aber weiter im Aufsichtsrat mit Rat und Tat nach seinem Ausscheiden im Vorstand zur Verfügung stehen. Gemeinsam suchen wir nun nach einem geeigneten Nachfolger, denn die Finanzen sind aufgrund der Vergangenheit ein sensibles und wichtiges Aufgabenfeld. Ich bin mir sicher, dass wir hier eine überzeugende Lösung finden werden. Aber insgesamt sind wir inzwischen breit und sehr gut aufgestellt, wenn ich mir die beeindruckende Vorstandschaft des Fördervereins mit Uli Debus an der Spitze anschaue oder unseren Aufsichtsrat mit Bernd Geyer als Vorsitzendem.
Wie sieht die Mannschaft in der kommenden Saison aus, zeichnet sich ab, wer kommt, wer geht?
Es zeichnet sich für den Sommer ein Umbruch ab, da Leistungsträger wie Florian Pickel und Christoph Kaiser aus beruflichen oder familiären Gründen kürzer treten wollen. Bei Christoph Herl und Julian Gressel gibt es Studiengründe, denn beide werden sich im Sommer erst einmal ins Ausland verabschieden. Jedoch ist uns dies frühzeitig bekannt und wir konnten den Spielermarkt sehr frühzeitig bearbeiten. Unser Sportlicher Leiter Adolf Leicht und unsere Scouting-Abteilung haben vielversprechende Kontakte geknüpft und wir dürfen unabhängig von der Spielklasse optimistisch sein, wieder eine schlagkräftige Mannschaft aus der Region Franken aufzustellen. Dies ist aber auch deshalb nur möglich, weil uns unsere Sponsoren treu weiter unterstützen und immer mehr neue Unterstützer dazukommen. Bei den Trainern gibt es keinen Grund für Veränderungen, denn Petr Skarabela und Christian Dausel machen einen sehr guten Job und haben auch für die neue Spielzeit einen Vertrag.