Ober-Fan Moritz Schäfer: "Die Vorfreude ist groß"

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Die deutschen Fans, hier bei einem EM-Qualifikationsspiel in Polen, werden das Team voll unterstützen. Die 13 600 Zuschauer fassende Berliner Arena ist bei den Spielen der deutschen Mannschaft ausverkauft. Foto: pr
Die deutschen Fans, hier bei einem EM-Qualifikationsspiel in Polen, werden das Team voll unterstützen. Die 13 600 Zuschauer fassende Berliner Arena ist bei den Spielen der deutschen Mannschaft ausverkauft. Foto: pr
 
DBB-Fanbeauftragter Moritz Schäfer hat viel für die Vorrunde in Berlin vorbereitet. Foto: bwa
DBB-Fanbeauftragter Moritz Schäfer hat viel für die Vorrunde in Berlin vorbereitet. Foto: bwa
 
Das Finalticket müssen die Spieler erst noch lösen. Nur die beiden Endspielteams haben sich direkt für die Olympischen Spiele 2016 in Rio qualifiziert. Die Fans haben die Eintrittskarte bereits. Foto: pr
Das Finalticket müssen die Spieler erst noch lösen. Nur die beiden Endspielteams haben sich direkt für die Olympischen Spiele 2016 in Rio qualifiziert. Die Fans haben die Eintrittskarte bereits. Foto: pr
 

Der Fanbeauftragte des Deutschen Basketball-Bundes, Moritz Schäfer, ist zwei Tage vor der Europameisterschaft angespannt. Die Anhänger, so hofft er, pushen das deutsche Team in die Endrunde nach Lille. Ein Interview mit dem 29-Jährigen.

Am Samstag, 5. September, beginnt die Basketball-Europameisterschaft. In Berlin spielt Deutschland in der Vorrundengruppe B gegen Island, Serbien, Spanien, Italien und die Türkei. Die Spiele der deutschen Mannschaft in der Mercedes-Benz-Arena sind mit 13 650 Zuschauern bereits ausverkauft. Die Fans, so betonen nicht nur Bundestrainer Chris Fleming und NBA-Star Dirk Nowitzki, sollen das Team tragen. Denn in der sehr schwierigen Gruppe wollen die Deutschen mindestens Rang 3 erreichen, um im Achtelfinale dem Topfavoriten Frankreich aus dem Weg zu gehen.
Ganz nah dran an den Anhängern ist Moritz Schäfer. Der 29-jährige Fanbeauftragte des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) koordiniert seit 2013 die Aktionen der Fans der Nationalmannschaft und den Fanclub, bucht die Tribünen blocks in den Hallen und organisiert die Fahrten - etwa im vergangenen Jahr zu den EM-Qualifikationsspielen.
Wir sprachen mit dem Angestellten der DBB-Vermarktungsfirma bwa vor dem ersten großen Turnier in Deutschland seit der EM 1993.

In zwei Tagen geht's in Berlin los. Kribbelt's schon?
Moritz Schäfer: Auf jeden Fall. Die Spannung ist sehr, sehr groß und die Vorfreude entsprechend. Wir haben viele Wochen vorbereitet, und es ist gut, dass es jetzt endlich losgeht.

Ist es eher Vorfreude auf die Spiele oder Angst, dass das deutsche Team angesichts der Leistungen aus der Vorbereitung nach der Vorrunde ausscheiden könnte?
Nein - ich bin zuversichtlich, dass das Team den Sprung nach Lille schafft. Wie weit es dann da gehen wird, ist völlig offen. Aber mit dem Team und wie es sich bisher präsentiert hat, sollte das möglich sein. Und mit der Unterstützung, die wir als Fans in Berlin geben werden, bin ich da optimistisch.

Welche Aktionen plant der DBB mit seinen Fans?
Wir haben im Vorfeld Kontakt mit den Bundesliga-Fanclubs aufgenommen. Wir haben am Eröffnungswochenende rund 40 Trommler aus allen Bundesliga- und vielen Zweitliga-Klubs da, die unter dem Motto "Fans united" ordentlich Rambazamba machen werden. Unter der Woche sind es dann immerhin noch zehn. Vor den Spielen werden wir noch ein großes Unterstützungsbanner hochziehen. Was da drauf steht, ist aber eine Überraschung.

Ausschreitungen, wie zuletzt im Fußball beim DFB-Pokalspiel in Osnabrück, sind beim Basketball sehr selten. Hat man seitens des DBB Vorkehrungen getroffen, damit sich solche Szenen in der Halle nicht abspielen, wie etwa beim Euroleague-Spiel von Alba Berlin gegen Galatasaray Istanbul?
Ja. Es gab schon mehrere Sicherheitsmeetings und auch letzte Woche nochmal, wo wir uns mit Polizei und BKA abgestimmt haben. Wir wissen aber auch, dass es ein Unterschied ist zwischen einem Klub-Spiel und einem Länderspiel. Hier geht es schon gesitteter zu. Wir sind aber nach den Vorfällen vom Alba-Euroleague-Spiel sensibilisiert, dass so etwas nicht wieder passiert.

Die Partie gegen die Türkei könnte das entscheidende um den Einzug ins Achtelfinale werden. Was erwarten Sie in diesem Spiel?
Ich denke, da wird die Halle so richtig kochen. Das war schon vor zwei Wochen beim Supercup in Hamburg so, als die türkischen Fans gut Stimmung gemacht haben. Wir werden als deutscher Fanblock dagegenhalten und versuchen, die anderen Fans zu überstimmen - auf friedliche Weise natürlich.

Bleibt Ihnen während eines Spiels selbst Zeit, um mitzufiebern und anzufeuern?
Das wird sich zeigen. Es gibt immer wieder Unvorhergesehenes. Wir haben vor der Halle eine Fan-Zone, wo man Basketball spielen kann, und es gibt in der Halle einen DBB-Fanclub-Stand, um den ich mich kümmern muss.

Welchen Einfluss auf das Verhalten der Anhänger haben Aktionen wie das Projekt "Fans respect Fans" des Bambergers Walter Schell Ihrer Meinung nach?
Ich weiß, dass es von einigen Fans kritisch gesehen wird, denke aber, dass es seine guten Seiten hat. Dass es im Basketball wenig Feindschaften zwischen den Fanlagern gibt, ist positiv. Dass man so etwas präventiv angeht, finde ich gut. Das Projekt hat seine Berechtigung. Im Zweifel ist es gut, dass sich die Aktion nicht rechtfertigen muss und man nicht hinterher sagen muss, wir haben es gemacht, weil es Ausschreitungen zwischen Fans gibt. Dass Walter Schell schon Kontakt mit der französischen Fanvereinigung aufgenommen hat und es in Straßburg und Köln Treffen gegeben hat, finde ich toll. So können unsere Fans, die nach Lille kommen, diesen Kontakt weiter pflegen.

Was erwarten Sie vom deutschen Team bei der EM?
Ich glaube mit dem Teamspirit, der sich entwickelt hat, wird sich eine gute Mannschaft präsentieren, die zeigt, was sie kann und die uns begeistern wird. Auch wenn es vielleicht mal ein schwaches Spiel geben wird, werden das die Fans verzeihen und das Team weiter pushen. In Lille werden wir sehen, welcher Gegner auf uns zukommt.

Und wer wird Europameister?
Ich glaube Frankreich mit dem Heimvorteil.