Die Baunacher Basketballer haben sich mit sehenswerten Leistungen die Meisterschaft in der Regionalliga Südost erspielt. Dem langjährigen Abteilungsleiter Jochen Hirmke ist vor der Premierensaison in der Pro B nicht bange.
Daniel Schmidt, Philipp Neumann (wegen ihrer überzeugenden Einsätze für die Brose Baskets) und ein starker Amerikaner fehlten - Aus für die Basketballer des TSV Tröster Breitengüßbach in der Liga Pro B. Für das Bamberger Basketballprojekt "Franken1st" mit dem deutschen Meister an der Spitze sprang Body Street Baunach in die Bresche. Die Mannschaft von Trainer Timo Fuchs und seines Assistenten Jörg Mausolf holte unerwartet, aber letzten Endes verdient die Meisterschaft in der Regionalliga Südost. Wir unterhielten uns mit Jochen Hirmke, dem seit Jahren Verantwortlichen in Sachen Basketball beim FC Baunach.
Da unverhofft, dürfte die Freude bei den Baunacher Basketballern über die Meisterschaft umso größer gewesen sein.
Was sind die Gründe für den Erfolg?
Obwohl sie gleich das erste Spiel in Weiden verlor, hatte die Mannschaft um Kapitän Marcel Fuchs schon ihr Potenzial angedeutet. Es folgten fünf Siege in Serie und wir konnten uns an der Tabellenspitze festsetzen, bevor es zu den noch vor der Saison als Meisterschaftskandidaten gehandelten Rattelsdorfern ging. Hier hatten wir verdient das Nachsehen, da wir die mit Abstand schlechteste Leistung in dieser Saison zeigten. Dann folgten die Wochen der Wahrheit. Bei Bayern München zogen wir noch den Kürzeren, bevor wir zwei Big Points zu Hause gegen Ansbach und Deisenhofen setzen konnten. Somit ging es überraschend als Tabellenführer in die Weihnachtspause.
Das vor der Saison ausgegebene Ziel ,Nichtabstieg‘ konnte gleich nach der Pause mit einem Sieg über Würzburg realisiert werden. Nun wollten wir uns so lange wie möglich an der Tabellenspitze festsetzen.
Ein Sieg folgte auf den anderen, doch die Konkurrenten gaben sich auch keine Blöße. Drei Spieltage vor Schluss hatten wir das erwartete Meisterschaftsspiel in Deisenhofen, mit einem Sieg hätten wir vorzeitig Meister werden können. Doch wir verloren nicht nur das Spiel, sondern auch den direkten Vergleich und konnten damit nicht mehr aus eigener Kraft Meister werden.
Die Entscheidung sollte nun erst am letzten Spieltag fallen: Dank eines knappen Sieges in Würzburg und der Schützenhilfe der Treuchtlinger Mannschaft um den ehemaligen Baunacher Stephan Harlander errreichten wir das nie für möglich Gehaltene, die Meisterschaft in der Regionalliga Südost 2013. Dank einer makellosen Heimbilanz von 13 Siegen, einer homogenen Mannschaft, eines ruhigen Umfelds, der Identifikation mit dem Verein, aber auch unbestrittenen Glücks konnte die Mannschaft, die nur aus Talenten der Region bestand, die Meisterschaft verdient gewinnen.
Die junge Mannschaft hat regionale Basketballgeschichte geschrieben, die ihr keiner nehmen kann.
Eine Klasse wie die Pro B ist kein Neuland für die Baunacher, die einst auch schon munter in der 2. Liga mitmischten - mit Wolfgang Heyder als Trainer. Ist der Verein für die neue sportliche Umgebung gerüstet?
Unsere Erfahrungen mit der 2. Liga liegen zwar schon rund 20 Jahre zurück und sind mit den heutigen Anforderungen überhaupt nicht zu vergleichen. Dennoch weiß ich von Astrid Madinger, der Verantwortlichen aus Breitengüßbach, die uns bei der Vorbereitung auf die kommende Saison dankenswerterweise unterstützt hat, was die Liga erwartet.
Deshalb sind wir gerüstet für die Aufgaben, die auf uns zukommen, brauchen allerdings auch noch mehr Unterstützung von Sponsoren und Werbepartnern, um das Budget bis Ende Juni auf die Beine stellen zu können, wobei mich die bisherigen Gespräche sehr positiv stimmen. Als Spielort stand für uns von Anfang an die Graf-Stauffenberg-Halle fest, die sich ja in den letzten Jahren zu einer uneinnehmbaren Festung entwickelt hat und uns als Franken1st-Team dank der Unterstützung der Stadt Bamberg sehr gute Bedingungen bietet. Was das Trainergespann betrifft, so haben unsere bisherigen Trainer Timo Fuchs und Jörg Mausolf den Wunsch geäußert, als Assistenten einem erfahrenen Headcoach zur Seite stehen zu wollen. Der ist mit Ulf Schabacker nun gefunden.
Wie die Mannschaft ausschaut, kann man jetzt noch nicht sagen.
Klar ist, dass leider viele Akteure unserer Meistermannschaft aus persönlichen oder sportlichen Gründen nicht in der 2. Liga spielen können, und die Mannschaft deshalb ein anderes Gesicht bekommen wird. In Absprache mit Brose Baskets-Manager Wolfgang Heyder wollen wir den Kader bis Mitte Juli vervollständigt haben.
Body Street Baunach ist eins der wohl so genannten Farmteams des deutschen Meisters Brose Baskets, eingebunden also in ein ehrgeiziges Basketballprojekt. Bleibt da noch Raum für die individuelle Ausprägung eines Vereins, kann sich der Fan noch mit ,seinem‘ Baunacher Verein identifizieren?
Wir sind ja mittlerweile seit 2004 im Konzept von Franken1st und betreiben seitdem Nachwuchsarbeit für die Brose Baskets.
Die treuen Baunacher Fans, die uns seit 25 Jahren auf unserer Wanderschaft begleiten, da es in Baunach keine adäquate Halle gibt, haben diesen Weg immer unterstützt, zumal es für uns als kleinem ,Umlandverein‘ auch eine Ehre war, in diesem Konzept dabei zu sein.
Die Identifikation des Fans mit seinem Verein ist dadurch sogar noch größer geworden, zumal wir es in den letzten Jahren geschafft haben, Spieler zu holen, die sich ,für Baunach‘ engagiert haben und nicht nur wie sogenannte Söldner durchgereicht werden. Wir werden die kommende Mannschaft auch unter diesem Gesichtspunkt zusammenstellen und Wert darauf legen, dass hier wieder ein Zusammengehörigkeitsgefühl in einem familiären Umfeld entsteht.
Viel tragen die Verantwortlichen des FC Baunach dazu bei, sind doch mit dem stellvertretenden Abteilungsleiter Claus Meixner und Kassier Jörg Mausolf zwei ganz wichtige Baunacher schon seit Jahrzehnten in der Abteilung tätig. Der Vorstand des FC mit Volker Dumsky an der Spitze steht ebenfalls voll und ganz hinter dem Aufstieg und hat eine gewisse Euphorie im gesamten Umfeld entfacht.
Was sind die Baunacher Ziele in der Pro B, soll es gar in die Pro A gehen, die Klasse, die Brose-Baskets-Manager Wolfgang Heyder für den nötigen Unterbau des Bundesligisten ansieht?
Für uns als Neuling kann das Ziel zunächst nur lauten, erst einmal den Klassenerhalt zu schaffen. Wenn es mehr werden würde, wäre niemand böse, aber es hat den FC Baunach schon immer ausgezeichnet, nicht große Töne zu spucken, sondern Erfolge auf dem Spielfeld und in der Organisation für sich sprechen zu lassen.
Sicherlich würde ein langfristiger Aufstieg in die Pro A für die Brose Baskets erstrebenswert sein, um talentierten Spielern den Sprung in die Bundesliga zu erleichtern, aber das ist heute erst einmal noch kein Thema.
Mit welchen Zuschauerpotenzial rechnet der FC Baunach?
Nachdem wir in der letzten Saison schon knapp 300 Zuschauer im Schnitt pro Spiel begrüßen konnten, hoffen wir natürlich in der 2. Liga auf einen wesentlich besseren Zuspruch. Ich bin der Meinung, dass es in Bamberg bisher noch zu wenige junge Leute gibt, die zum Basketball gehen. Die wollen wir vor allem mit unserer jungen Mannschaft ansprechen. Ich denke da auch an die vielen Studenten an der Uni, für die wir zu einem erschwinglichen Preis attraktiven Basketball bieten können, zumal ja die Lage der Stauffenberghalle in unmittelbarer Nähe zur Uni dafür prädestiniert ist. Ich hoffe, es gelingt uns mit einigen Aktionen unsere gerade für junge Leute interessante Sportart dort bekannt zu machen.