Der am Freitag verstorbene Bert Peßler war Bambergs größter Basketball-Fan.
"Basketball-Vater" Bert Peßler hatte sein Leben ganz dem Sport verschrieben. Die Sportstadt Bamberg hat mit seinem Tod eine große Persönlichkeit verloren. Trotz des gesegneten Alters von 90 Jahren war es ein überraschender Abschied, denn zwölf Stunden vor seinem Tod besuchte er noch das dritte Play-off-Spiel in seiner geliebten Brose Arena. Viele Weggefährten und Freunde sahen ihn und unterhielten sich noch am Donnerstagabend mit diesem Basketball-"Urgestein", dessen Liebe zum Sport und die daraus resultierenden Freundschaften sein gesamtes Leben prägten.
Das Schicksal wollte es so, dass sein letzter Besuch in der "Frankenhölle" in der Retrospektive nach dem Sonntags-Viertelfinal-Aus der Fleming-Schützlinge auch der letzte Heimauftritt der Brose Baskets war. Dass sein Stammplatz in Block B rechts in den letzten Jahren frei blieb, gehörte zur absoluten Ausnahme.
Dies spricht schon Bände über die Verfassung des interessierten Neunzigers, der zu seinem 90. Geburtstag im vergangenen Dezember noch einen Laptop geschenkt bekommen hatte.
Vom Handball zum Basketball Wie groß der Tatendrang und die Schaffenskraft von Bert Peßler war, zeigt sich daran, dass er in den Tagen vor seinem Tod noch alle Hebel in Bewegung setzte, um ein anderes Betriebssystem zu bekommen. Zwar nur eine Randnotiz, aber eben auch ein Markenzeichen eines Mannes, der vom Handball zu den "Datzeräern" - wie die "neuen" Basketballer in den 50er-Jahren genannt wurden - kam und sich bis vor wenigen Jahren mit Skifahren und Radfahren körperlich fit hielt.
Sein ehemaliger Schüler Wolfgang Heyder, der Bert Peßler als Sportlehrer in der 5.
Klasse hatte, würdigte den Verstorbenen als "den größten Bamberger Basketballfan" und hob seine Verdienste hervor: "Er hat als Sportlehrer den Basketballsport an die Bamberger Schulen gebracht und so den Grundstein für Freak-City gelegt. Bis zuletzt hat er uns und unserem Team eine große emotionale Unterstützung gegeben. Wir alle, Verantwortliche, Spieler, Trainer und Mitarbeiter werden ihn stets in liebevoller Erinnerung behalten."
Spieler lauschten wie Schulkinder In den Tagen des Abschiedes von einem Mann, der die vielen Auszeichnungen, darunter auch das Bundesverdienstkreuz (2003), bleibt eine zweite Momentaufnahme unvergessen: Es war ein Samstagvormittag im Herbst 2012 in der Arena, als ein großer Wunsch von Bert Peßler in Erfüllung ging: "Als Bert da am Spielfeldrand saß und ich ihn nach dem Training den Spielern vorstellte, war dies so ein Moment, der Bamberg
ausmacht. Wie die Schulkinder saßen die Jungs da und hörten ihm zu", sagte Trainer Chris Fleming.
Aber auch aus dieser Spielzeit gibt es ein unvergessliches Bild: Nach dem viel umjubelten Erfolg gegen Istanbul ließ er sich nicht nehmen, nach Spielschluss aufs Parkett zu gehen. Die Spieler dehnten sich gerade; als sie ihn sahen, sprangen sie auf und nahmen dessen herzliche Glückwünsche entgegen. Emotionen pur, ein typischer Moment für den "Basketball-Verrückten im positivsten Sinne", dessen Kabinen-Besuche in den früheren Jahren in der "blauen Schule" sehr geschätzt wurden.
Ein langjähriger Wegbegleiter war auch Oberbürgermeister Andreas Starke, für den es eine Selbstverständlichkeit war, dass die Stadt Bamberg für den Stadtmedaillenträger einen Empfang im Schloss Geyerswörth zum vergangenen "Runden" ausrichtete.
"Er hat wie kein anderer die Sportart Basketball beeinflusst und mitgestaltet. Er legte den Grundstein dafür, dass Bamberg zu einer Basketball-Hochburg wurde. Mit Fug und Recht kann man ihn als Basketball-Vater bezeichnen. Wir verdanken ihm viele glückliche Momente, die Inspiration und die Unterstützung von Bert Peßler bleiben unvergessen", sagte Starke.
Beim "großen Bahnhof" vor knapp fünf Monaten erweitere das Stadtoberhaupt die Symphonie in B (Bischof, Barock, Bier, Bratwurst, Bosch, Basketball, Brose) um ein weiteres "B wie Bert". "Dass Basketball und Bert Peßler in einem Atemzug genannt werden, das macht ihn stolz und uns dankbar", so Starke, der auch persönlich von ihm beeinflusst wurde: "Nachdem ich ein Spiel in der damaligen Kennedy-Halle verfolgt hatte, dem ersten Heimspiel gegen Grün-Weiß Frankfurt kam ich nach Hause und hängte die Fußballschuhe an den Nagel und tauschte sie gegen
Converse-Basketballschuhe." Abgeschlossen wurde die emotionale Feierstunde mit dem Eintrag ins "Goldene Buch" der Stadt Bamberg.
Am Freitag um 13.30 Uhr findet der viel geschätzte "Basketball-Vater" seine letzte Ruhe auf dem Bamberger Friedhof. Trotz der Trauer wird die Dankbarkeit bei vielen Weggefährten, ehemaligen Schülern und Kollegen sowie den Basketballfans überwiegen.