Bamberger Andreas Derbfuß will zum Iron Hawaii

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Das große Ziel auch bildlich vor Augen: Am Sonntag will der optimistisch gestimmte Andreas Derbfuß die über 15 000 Kilometer von Frankfurt auf die Pazifik-Insel "überbrücken" und sich für den Ironman Hawaii 2013 qualifizieren. Foto: Bertram Wagner
Das große Ziel auch bildlich vor Augen: Am Sonntag will der optimistisch gestimmte Andreas Derbfuß die über 15 000 Kilometer von Frankfurt auf die Pazifik-Insel "überbrücken" und sich für den Ironman Hawaii 2013 qualifizieren. Foto: Bertram Wagner

Der Bamberger Andreas Derbfuß will sich am Sonntag in Frankfurt für den Ironman Hawaii qualifizieren.

Die acht Monate lange Vorbereitungszeit hat endlich ein Ende: Am Sonntag ab 7 Uhr in der Früh entscheidet sich beim Frankfurter Ironman, der gleichzeitig als Europameisterschaft zählt, ob Andreas Derbfuß sich seinen sportlichen Triathlon-Traum erfüllen kann. "Alles oder Nichts" heißt es für den 35-jährigen Bamberger, der unter den über 2600 Athleten aus 55 Nationen - neben den gut 100 Profis - in seiner Altersklasse mindestens den 15. Platz anpeilt, um sich das begehrte Ticket für das Triathlon-"Mekka" sichern zu können.

Gut 15.000 Kilometer Luftlinie liegen zwischen der Mainmetropole und Hawaii, für An dreas Derbfuß sind es am Sonntag 226 Kilometer sportliche Höchstleistung in drei Disziplinen, die er abrufen muss. Die 3,8 Kilometer lange Schwimmstrecke im Langener Waldsee hat er vor knapp zwei Wochen schon beim offiziellen Trainingstag getestet. Nach dem Wasserstart erwartet er auf den ersten 300, 400 Metern eine "Massenschlägerei", bei der man sich erst einmal orientieren müsse. " Dann entzerrt sich das Feld. Aber auch an den Wende-Bojen bekommt man einiges auf die Mütze. Mitentscheidend wird auch sein, ob man im Wasserschatten eines Athleten gut mitschwimmen kann", erklärt Derbfuß. Eine Besonderheit gilt es zu meistern: Nach gut zwei Kilometern erfolgt ein Landgang, ehe es auf den zweiten Teil der Schwimmstrecke geht.

Viel Kopfsteinpflaster

Im Wechselzelt muss es dann schnell gehen, Radsachen (Helm und Schuhe) an, und dann geht es auf zwei Runden à 90 Kilometer. "Die Strecke sollte mir ganz gut liegen", gibt sich Andreas Derbfuß optimistisch nach einer Trainingsrunde mit viel Kopfsteinpflaster. "Beim Radfahren entscheidet sich viel, das ist der Schlüssel für das große Ziel!"

Der abschließende Marathonlauf ist aufgeteilt in vier Runden am Main entlang, ehe das Ziel am Frankfurter Römer erreicht wird. Bereits als Zuschauer genoss Derbfuß dieses außerordentliche "Feeling" und gibt sich sehr optimistisch, dass dies heuer für ihn der Ort des Triumphs sein wird. "Ich bin sehr zuversichtlich, habe gut trainiert und hatte abgesehen von einem Radsturz in Rimini keine Verletzungen", freut sich der Bamberger auf den "Tag X".

Unter den ersten 15

Schlecht einzuschätzen sind die Leistungen seiner Hawaii-Konkurrenten, auch wenn er viele Ergebnisse und Listen gewälzt hat. Andreas Derbfuß weiß, dass die "Stunde der Wahrheit" gekommen ist, alle Spekulationen Schall und Rauch sind, er will sich auch nicht darauf verlassen, dass er als 20. als "Nachrücker" nach Hawaii kommt. Dass er sicher dabei ist, das garantieren nur die Plätze 1 bis 15.

Am Sonntag gegen 16.30 Uhr wird die Entscheidung nach einem langen Wettkampftag, der mit 4 Uhr aufstehen beginnt (dann 4.30 Uhr frühstücken und 5 Uhr Abfahrt zum See), gefallen sein.

Es trifft sich gut, dass Andreas Derbfuß am Freitag in der Frankfurter Gegend beruflich zu tun hatte, so konnte er bereits seine Startunterlagen abholen und an der Wettkampf-Besprechung teilnehmen. Am Samstagvormittag folgte dann noch in der Heimat eine Stunde Radfahren und anschließend ein "Koppel-Lauf", ehe die Abfahrt nach "Mainhattan" beginnt, wo als Erstes das "Rad-Check-in" auf dem Programm steht.

Kurze Nächte

An das frühe 4-Uhr-Aufstehen konnte sich Andreas Derbfuß gewöhnen, denn auch in der Vorbereitungszeit war dies ab und an notwendig, wenn man Beruf, Privatleben und den Hawaii-Traum unter einen Hut bringen will. Das "Opfer für den Sport" war sehr groß, nun soll die Belohnung folgen!

Die letzten zwei Wochen schaltete Andreas Derbfuß im Trainingsumfang enorm zurück. "Nur" Radeinheiten um die 130 Kilometer und dann zehn Kilometer auf Tempo laufen waren angesagt. Am letzten Wochenende gewann er noch einen Volkslauf über 8, 4 Kilometer, und in den letzten Tagen trainierte er nie länger als zwei Stunden. "Die Muskeln präsent halten, aber keine Körner verschleißen", lautete seine Devise auf der Trainings-Zielgeraden. Es ist angerichtet und alles bis ins kleinste Detail geplant: Schafft er mit der Startnummer 1445 den großen Sprung über den Atlantik?