BBL-Finalturnier: Auf Augenhöhe - Brose Bamberg scheitert knapp gegen Alba Berlin

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Das Brose-Team kassiert gegen Berlin eine bittere 91:98-Niederlage zum Auftakt des Bundesliga-Finalturniers.

Mit einer guten Leistung sind die Bamberger Bundesliga-Basketballer gegen Alba Berlin gestern Abend ins Saison-Finalturnier im Münchner Audi-Dome gestartet. Gegen den Mitfavoriten auf den Titel verlor das über weite Strecken ebenbürtige Brose-Team erst in den Schlussminuten mit 91:98 (56:55).

Bambergs Trainer Roel Moors ärgerte sich ein bisschen: "Wir haben versucht über 40 Minuten perfekt zu sein. Das haben wir leider nicht ganz geschafft, das muss man aber gegen ein Team wie Berlin, um zu gewinnen. Wir sind aber in guter Form, haben den Ball gut laufen lassen. Nach einem schwachen Start haben wir uns gut zurückgekämpft und das mit einigen jungen Spielern auf dem Feld."

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Am morgigen Donnerstag (20.30 Uhr, live bei Magentasport) geht es für Bamberg gegen die MHP-Riesen Ludwigsburg weiter. Die Schwaben bezwangen am Dienstag die Frankfurter mit 80:77 und haben nach ihrem Auftaktsieg über Vechta bereits das Viertelfinalticket gelöst.

Bundesliga

Alba Berlin - Brose Bamberg 98:91

(27:27, 28:29, 20:16, 23:19) Nach ihrem 81:72-Arbeitssieg über Frankfurt tauschte Alba-Coach Aito Garcia Reneses aus seinem Ausländerkontingent den lange verletzten Serben Stefan Peno gegen Rokas Giedraitis aus. Der litauische Distanzschütze erzielte auch prompt die ersten Punkte des Spiels - per Dreier. Die Berliner fanden schneller ihren Spielfluss, während sich die Bamberger nach dem 4:5 im Angriff oft schwer taten und nur zu Notwürfen kamen. Dagegen fielen die Dreier bei den "Albatrossen", die nach Ballgewinnen schnell umschalteten und von der 6,75-Meter-Linie erfolgreich abschlossen. Nach dem zweiten Distanztreffer von Luke Sikma zum 17:6 (4. Minute) sah sich Coach Moors zu einer Auszeit gezwungen.

Bambergs Aufbauspieler Paris Lee saß mit zwei Fouls schnell auf der Bank. Moors wechselte nicht nur deshalb munter durch. Mit Marvin Heckel aus dem Baunacher Farmteam, der für Bamberg sein Bundesligadebüt gab, und Kapitän Elias Harris kamen die Oberfranken auf 13:20 heran. Auch Obasohan setzte offensiv wie defensiv Akzente.

Mit Aggressivität und Tempo

Bei den Bambergern stimmte die Aggressivität in der Abwehr. Mit Schnellangriffen, die Harris und Obasohan abschlossen, kämpften sie sich zurück und waren nun ebenbürtig. Der bullige Belgier sorgte kurz vor dem Ende des ersten Viertels mit dem ersten erfolgreichen Distanztreffer für die erste Führung (24:25).

Mit 27:27 ging es in die zweiten zehn Minuten. Nun fielen auch die Dreier auf Seiten der Franken. Tré McLean und Jordan Crawford mit zwei Treffern von draußen sowie Obasohan per Dunking sorgten für die 41:35-Führung. Auf der Gegenseite sprang nun Kenneth Ogbe mit zwei Dreiern zum Ausgleich für die etablierten Berliner in die Bresche.

Beide Teams drückten ordentlich aufs Gaspedal und fackelten nicht lange mit ihren Abschlüssen. Das Brose-Team überzeugte mit Spielfreude, physischer Abwehr und guter Reboundarbeit auf beiden Seiten des Feldes. Zur guten Leistung trugen alle elf eingesetzten Spieler bei. Mateo Seric punktete ebenso wie Marvin Heckel, der zu seinen ersten Bundesligapunkten kam und mit drei Assists glänzte. Zur Pause (55:56) waren bei Bamberg allerdings Lee und Crawford jeweils mit drei Fouls belastet.

Trefferquoten sinken

Beide Kontrahenten behielten ihre Konzept auch in der zweiten Hälfte bei, jedoch sanken nun die Trefferquoten und die Fehler häuften sich. Der Schlagabtausch ging jedoch unvermittelt weiter. Berlin antwortete nach einem 55:60-Rückstand mit einem 7:0-Lauf. Bis zum Ende des dritten Abschnitts wechselte die Führung mehrfach (insgesamt 16-mal). Bamberg hatte nun aber Probleme am defensiven Brett. Dies nutzte der Euroleague-Teilnehmer zu zweiten Chancen, die Nils Giffey und Martin Hermannsson mit Dreiern zur 75:72-Führung bestraften.

Vor allem der Ex-Bamberger Johannes Thiemann ackerte unter dem Brose-Korb sehr stark, fischte sich fünfmal den Ball vom Brett und punktete für sein Team. Insgesamt kam Berlin auf 14 Offensivrebounds, was letztlich spielentscheidend sein sollte.

Kameron Taylor ließ mit seinem Dreier trotz Fouls zum 83:80 die Hoffnungen auf einen Sieg am Leben. Doch Eriksson sorgte mit zwei Distanztreffern hintereinander für das wichtige Polster für Alba. Die entscheidende Szene passierte 92 Sekunden vor Schluss. Bei einem Vier-Punkte-Rückstand kassierte Crawford ein umstrittenes Offensivfoul, sein fünftes - und Moors ein "Technisches". "Das war meiner Meinung nach kein Offensivfoul", sagte der Brose-Trainer, "doch die Offensivrebounds der Berliner haben uns mehr wehgetan als dieser Pfiff."

Spieler des Spiels

Jordan Crawford war der Spieler des Spiels. Der 31-jährige Amerikaner machte das, wofür er verpflichtet worden war. Er punktete. 20 Zähler (4 Dreier) bei einer starken Trefferquote von 67 Prozent gingen auf sein Konto. Nach einem Wortgefecht mit Mattisseck kassierte er aber ein "Technisches", so dass er nur gut 24 Minuten auf dem Feld stand.

Die Statistik

Berlin: Nnoko (15 Punkte), Ogbe (14/3 Dreier), Eriksson (13/3), Sikma (11/2), Siva (10/2), Giedraitis (10/1), Giffey (9/1), Hermannsson (9/1), Thiemann (5), Mattiseck (2) Bamberg: Crawford (20/4), Harris (16), Obasohan (13/1), K. Taylor (11/1), McLean (9/1), Lee (7), Marei (7), Seric (4), Heckel (4), Weidemann, Sengfelder Schiedsrichter: Panther, M. Reiter, Cici Gesamtwurfquote: Berlin 45 Prozent (30 Treffer/67 Versuche), Bamberg 48 (31/65) Dreierquote: Berlin 41 Prozent (13/32) / Bamberg 23 (7/30) Freiwurfquote: Berlin 76 Prozent (25/33), Bamberg 76 (22/29) Rebounds: Berlin 40 (26 defensiv/ 14 offensiv), Bamberg 33 (24/9) Ballgewinne/-verluste: Berlin 3/11, Bamberg 9/10

Assists: Berlin 22 / Bamberg 27 Fouls: Berlin 25 / Bamberg 32