Henriette Weser arbeitet noch nicht, spart aber trotzdem fleißig. Die Schülerin erklärt, warum ihr Geld wichtig ist und wie sie es verdient. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen muss sie beachten. Mit ihrer Geschichte beginnt unsere große Serie zum Thema Sparen.
Als Henriette Weser acht Jahre alt war, wollte ihre Mutter ihr ein bestimmtes Paar Schuhe nicht kaufen. Das Mädchen zahlte selbst. "Ich fand schon immer wichtig, Ersparnisse zu haben, weil ja immer mal was auftritt, wo man eine Rücklage braucht."
Jetzt, zehn Jahre später, erinnert sie sich daran, wie sie feststellte, dass ihr die Schuhe doch nicht gefallen. Doch das mühsam Er sparte war futsch. Sie packte die Treter ein, radelte zu einer Freundin ihrer Mutter: "Sie hatte wie ich Schuhgröße 35 und hat sie mir abgekauft!" Henriette Weser hat als Kind gelernt, mit Geld umzuge hen. Ver schwendung findet die Bamberger Abiturientin genauso blöd wie Geiz.
Sparen für die Upgrades im Leben "Ich glaube nicht, dass Geld glücklich macht. Geld bildet den Charakter nicht - und ich meine, wenn doch, dann bildet es einen schlechten Charakter." Dann sagt sie allerdings in einem abgewandelten Reich-Ranicki-Zitat, es sei wohl besser, im Porsche zu weinen als auf dem Fahrrad. "Wenn man genug Geld hat, hat man eine Sorge weniger" - diese Aussage trifft auch den Kern dessen, worum es in den Sparwochen unserer Zeitung gehen wird: Bis Ende November werden Ideen zum sinnvollen Sparen vorgestellt. So, dass es die Lebensqualität verbessert.
Henriette Weser findet, dass die wichtigen Dinge wie die Menschenwürde sowieso durchs Grundgesetz garantiert sind. "Und dann gibt's eben noch Zusätze, Upgrades sozusagen." Für ihren Trip nach Paris im letzten Sommer hat sie gern gespart. Genau wie für die nächste Geburtstagsparty: "Da meine Mutter nicht anwesend sein wird, will ich nicht, dass sie dafür aufkommt."
Babysitten, Plakate kleben, Briefe eintüten - um sich die "Upgrades" zu leisten, hat sie schon als Kind für Familie und Bekannte kleine Jobs übernommen. Später machte sie auch Ferienarbeit. Die Arbeitgeber kümmerten sich um die korrekte Abwicklung. Henriette Weser kennt sich damit nicht aus - wie die meisten Schüler.
Georg Schmidt vom Hauptzollamt Schweinfurt sagt, dass auch für die Aufbesserung von Taschengeld durch Schüler im Prinzip die gleichen Grundsätze gelten wie bei jedem anderen Beschäftigungsverhältnis. Damit es keine Schwarzarbeit ist, darf die Tätigkeit laut Gesetz nicht nachhaltig auf Gewinnerzielung ausgerichtet sein.
Die Grenze zur Schwarzarbeit "Wenn ein Junge gelegentlich den Rasen seiner Nachbarin mäht, so macht er dies in der Regel nicht mit fortdauernder Gewinnerzielungsabsicht", erklärt Schmidt. Eine konkrete Grenze habe der Gesetzgeber bewusst nicht gesetzt, weil die nachhaltige Gewinnerzielungsabsicht in jedem Einzelfall variiert. Kritisch könne es beispielsweise werden, wenn jeden Samstag drei Stunden bei der Nachbarin in Haus und Garten geholfen wird und dafür eine Bezahlung von 20 Euro vereinbart sind.
Bei Schülern, die sich ihr Taschengeld aufbessern, geht Schmidt davon aus, dass "der ganz überwiegende Normalfall" ist, dass sie sich im gesetzlichen Rahmen bewegen. "Tätigkeiten, die gegen kein oder nur ein geringes Entgelt erbracht werden, gelten als nicht nachhaltig auf Gewinn gerichtet." Wenn die Zollfahnder wegen Schwarzarbeit ermitteln, gilt ihr Augenmerk normalerweise nicht den Schülern. Bezahlte Nachbarschaftshilfe kann allerdings die Grenze der "nachhaltigen Gewinnerzielungsabsicht" unter Umständen überschreiten - genau wie Tauschbörsen, bei denen jemand eine Arbeit anbietet und im Gegenzug eine andere erledigt bekommen möchte. "Auch wenn kein Geld bezahlt wird, handelt es sich hierbei um entgeltliche Rechtsgeschäfte", erklärt Schmidt.
Wer bei Dienstleistungen sparen will, muss also aufpassen, dass er nicht gegen das Gesetz verstößt - weil sich damit nicht jeder Laie auskennt, werden rechtliche Rahmenbedingungen, aber auch staatliche Fördermittel in den Sparwochen deshalb immer wieder Thema sein.
Paris, Teil 2 Henriette Weser hat zuletzt in einer Pizzeria gejobbt. Angemeldet und versteuert, alles korrekt. "Dabei ist mir aufgefallen, wie wichtig Zeit ist. Freunde und die Schule kurz vorm Abi zu vernachlässigen, fand ich nicht erstrebenswert." Sie beschloss, sich die Zeit zu sparen und gab den Job auf. Dafür möchte sie lieber nach dem Abitur "so viel Geld wie möglich in kürzester Zeit erwirtschaften." Damit will sie sich ein paar Monate im Ausland finanzieren. "Am liebsten wieder in Paris!" Dort würde die Abiturientin gern die Zeit bis zum Medizinstudium überbrücken. Und danach? Ob sie als Ärztin genug verdient, um nicht mehr aufs Geld schauen zu müssen? "Ich glaube, egal, wieviel ich verdiene, ich werde nie aufhören zu sparen. Das bringt einfach Sicherheit - und das ist mir wichtig."
Die Sparwochen Spartag Ab dieser Woche bis Ende November wird das Journal donnerstags zu den Sparwochen: Los geht's am 24. Oktober mit Geldanlage und Vermögensaufbau, kommende Woche ist dem Sparen in der Familie gewidmet: Dabei geht's um Fabrikverkauf und Versicherungen, aber auch darum, Zeit zu sparen - für die wirklich wichtigen Dinge. Weitere Themen sind der Vergleich von eigener Immobilie und Mietwohnung, Energiesparen, Lebensmittel, Altersvorsorge und Pflegekosten sowie die besten Spartipps und Tauschportale im Internet.
Spartipp An allen anderen Tagen gibt es einen Spartipp im Journal.
Region Im Lokalteil werden während der Sparwochen die interessantesten Menschen und die besten Expertentipps aus der Region vorgestellt.
Expertenrat In unserer Telefonaktion stehen zwei Experten den Lesern zum Thema Energiesparen Rede und Antwort.
Internet Tipps und Geschichten rund ums Sparen stellen wir regelmäßig auf sparen.infranken.de vor.