Im Odeon-Kino zeigten Teilnehmer des Jugendprojektes "Bamberg im Takt" einen Dokumentarfilm über die Früchte ihres einjährigen Schaffens.
Lachende Zuschauer, stolze Darsteller, ein unter die Haut gehender Song von strahlenden Rappern und ein Bürgermeister, der sich seiner Tränen nicht schämte. Die Premiere des Films des Jugendprojektes "Bamberg im Takt" im Odeon-Kino bot ganz große Gefühle.
Und dabei wurde gar kein Schnulzenfilm gezeigt, sondern ein Dokumentarfilm aus der realen Welt der Jugendlichen und der unbegleiteten Flüchtlinge, die inzwischen in der Region Bamberg leben. Dieser Film dokumentiert dabei ein integratives Workshop-Projekt, welches vom Lions Club Bamberg gefördert und von der Jugendarbeit Bamberg (Ja:Ba) durchgeführt wurde.
Ein Jahr haben dabei über 100 Flüchtlinge, Bamberger Jugendliche und junge Erwachsene vor und hinter der Kamera gearbeitet. Sie haben Texte geschrieben, sich Szenen für ein Musikvideo sowie einen Dokumentarfilm überlegt und im Tonstudio einen eigenen Rapsong aufgenommen.
Der Song ist mehrsprachig, denn gerade die Flüchtlinge waren aufgefordert, ihre Gefühle und Eindrücke zum Thema Heimat in ihrer Muttersprache zu besingen. Begleitet wurden sie dabei vom medienpädagogischen Team des Projektes Bamberg-TV.
",Bamberg im Takt' will jungen Flüchtlingen eine Plattform geben, um sich über ihre Wünsche und Hoffnungen in ihrer neuen Heimat Bamberg zu äußern sowie ihre Stimmen und Geschichten an die Öffentlichkeit zu bringen", erläuterte Lions Club-Präsident Till Fabian Weser bei der Premiere des Films. Ferner sei mit dem Projekt beabsichtigt worden, junge Flüchtlinge mit einheimischen Jugendlichen zusammenzubringen und ihnen so Integrationsoptionen zu ermöglichen.
Resonanz ist sehr groß
Wie Bertrand Eitel von Iso e.V.
ergänzte, sei man anfangs eher besorgt gewesen, ob überhaupt jemand am Projekt "Bamberg im Takt" mitmachen würde. Am Ende jedoch war die Resonanz so groß, dass einige Jugendliche sogar vertröstet und auf Wartelisten gesetzt werden mussten. "Daher hoffen wir natürlich, dass wir auch heuer einen Sponsor finden, um das Projekt fortführen zu können", resümierte er.
Bürgermeister Wolfgang Metzner (SPD) war ebenso begeistert von dem Projekt und dem Engagement der Jugendlichen, die zum Teil schlimme Erlebnisse aufarbeiten müssen. "Ich selbst war schockiert, als mir mein Patenkind Fotos zeigte, wie es auf einem Boot um sein Leben bangte." Dann geriet Metzner ins Stocken und die Tränen übermannten ihn. Von den Zuschauern, darunter viele Flüchtlinge, erntete er für seinen Gefühlsausbruch viel Beifall. Der zwanzigminütige Dokumentarfilm mit dem Rapsong der Jugendlichen ist im Internet im Youtube-Kanal von Bamberg:TV zu sehen.