In Bamberg wurde erneut gegen die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus demonstriert. Unter den Demonstranten finden sich auch einige Verschwörungstheoretiker.
Der Parkplatz am Fuchspark-Stadion war am Samstag gesperrt. "Vielleicht will die Stadt, dass Fahrzeuge gegen Gebühr auf dem Parkplatz des Bambados abgestellt werden", mutmaßte ein Mann gegenüber unserer Zeitung. Doch handelt es sich keineswegs um eine Verschwörung der Stadtwerke. Verschwörungstheoretiker spielen aber eine Rolle: Grund war eine Demonstration von Gegnern der Corona-Maßnahmen, wie sie seit Wochen samstags in Bamberg und ganz Deutschland stattfinden.
Sie wurden vom Maxplatz in den Volkspark verlegt. "Zu einer Demonstration Anfang Mai am Maxplatz sind letztlich mehrere Hundert Personen gekommen. Das ist infektiologisch nicht vertretbar", begründet das Ordnungsamt. Weil der Mindestabstand teils nicht eingehalten worden sei, wurde die Kundgebung verlegt. Diesmal auf den zweiten Schotterparkplatz, damit sich nicht zu viele Passanten dazugesellen können.
Unter den Demo-Teilnehmer fallen immer wieder Stimmen und Symboliken auf, die krude Theorien verbreiten. Darunter etwa die einer Weltverschwörung ausgehend von Bill Gates, der den Menschen mit einer Zwangsimpfung Computerchips spritzen will. So war auch am Samstag unter den 50 angemeldeten Demonstranten und 160 Zuschauern ein als Sensenmann verkleideter Mann, der "Kill Bill" auf seinem Halstuch stehen hatte und sagte, er kämpfe gegen "die Macht der Pharmakonzerne und die Impfpflicht". Rednerin Marianne Derra betonte, sie lasse sich nicht "chippen". Sie zähle sich weder zum rechten noch zum linken politischen Spektrum und trete für "Freiheit und unsere Grundrechte" ein.
Auf vorherigen Demos unter jenem Motto war unter einzelnen Demonstranten auch Reichsbürger-Symbolik präsent. Diesmal nicht. Die Polizei habe bei den Demonstranten "keine Extremisten egal aus welchem Bereiche festgestellt", wie eine Sprecherin versichert.
Auf den Demos wird teils auch von einer "Corona-Diktatur" gesprochen, die Vertreter fühlen sich als heldenhafte Widerständler. Ein Flugblatt mit entsprechenden Worten sei von Demonstrierenden an den Büsten von Willy Aron und Hans Wölfel - Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime - in der Nähe des Schönleinplatzes angebracht worden, sagt Mechthildis Bocksch, Vorsitzende der Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg. "Die Demonstranten benutzen damit die historischen Persönlichkeiten des Widerstands für ihre geschichtlich wie moralisch falschen Vergleiche", sagt Bocksch. "Sie setzen mit dieser Aktion das demokratische System der Bundesrepublik mit dem nationalsozialistischen Unrechtssystem gleich. Sie setzen die heutige Demonstrationsfreiheit mit dem lebensbedrohlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus gleich." Boksch bitte deshalb darum, die "Benutzung der Mutigen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus am Mahnmal für Widerstand und Zivilcourage zu unterlassen".
Unter den Demo-Teilnehmern sind auch weniger drastische Meinungen vertreten. Es gibt konkrete wirtschaftliche Sorgen. Einzelne Anti-Corona-Maßnahmen, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind, werden als nicht zielführend kritisiert. Diese Stimmen fallen zwischen selbsternannten Widerständlern und Sensenmann aber kaum auf.
Die Maßnahmen-Gegner wollen weitermachen. Laut Organisatorin Inge Betz "bis alles wieder so ist, wie es war."
wir sollten froh sein, dass das virus nur lungen und nicht auch bereits kranke gehirne angreift und vlt sollte man wirklich in erwägung ziehen, manche zu impfen und zu chippen, denn schlimmer kann es nicht mehr werden
Hoffentlich haben all diejenigen die auf Bill Gates schimpfen, noch nie Microsoftprodukte genutzt. Sondern nur Linux- Rechner und Open Source Software auf ihrem Rechner zu Hause.
Lieber FT. Mit Erstaunen und großem Entsetzen habe ich soeben diesen Artikel als treue FT-Leserin gelesen. Dieser Bericht ist eine völlige Verdrehung der Tatsachen. Ich war selbst am Samstag bei der Demo als Zuhörerin vor Ort, nicht als Demonstrantin. Und habe mir die guten Redebeiträge interessehalber erstmals angehört. Von diesen wird in Ihrem Bericht nichts erwähnt.Ich frage mich deshalb schon, ob ihr Journalist, der Herr Klein, der dies verfasst hat, überhaupt dort war ?
In Ihrem Bericht ist die Rede von mehreren Verschwöhrungstheoretikern, die dabei gewesen sind. Und wie sich dann nach dem weiteren lesen ihres Artikels herausstellt, war dies offenbar nur ein einziger, den Sie als „Sensenmann“ bezeichnen und der Bill Gates mit seiner Sense offenbar niedermetzeln will. Und dies ist noch dazu der Aufmacher ihres Artikels !
Keiner hat bei dieser Demo auch das demokratische System der Bundesrepublik mit dem nationalsozialistischen Unrechtssystem des Dritten Reiches gleichgesetzt! Nicht einmal der „Sensenmann“ !
Es hat sich auch kein einziger der Redner als „heldenhafter Widerständler“ entpuppt, sondern alle haben nur ihre Meinung zu den meist unsinnigen Corona-Verordnungen öffentlich gesagt, was ihr gutes Recht ist.
Ihr Mitarbeiter, der Herr Klein, der den Bericht verfasst hat, sollte vielleicht einmal ein Journalistenseminar besuchen um herauszufinden wie Berichterstattung sein sollte. Offen, ehrlich, kritisch, unvoreingenommen, alle Seiten zu Wort kommen zu lassend sich dabei keine eigene Meinung zu bilden die in einem Pressebericht verarbeitet wird – und wenn eine eigene Meinung eines Journalisten, dann bitte klar gekennzeichet in einem Kommentar !
Der Bericht des FT über die Demo vom letzten Samstag ist fast schon eine journalistische Frechheit, zumindest aber eine völlige Desinformation Ihrer Leser
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