Schüler sollen nach Sassanfahrt

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Hier wäre noch Platz für die Grundschüler aus Rothensand, Groß- und Kleinbuchfeld, findet der Hirschaider Marktgemeinderat.Foto: Ronald Rinklef
Hier wäre noch Platz für die Grundschüler aus Rothensand, Groß- und Kleinbuchfeld, findet der Hirschaider Marktgemeinderat.Foto: Ronald Rinklef
 

Kinder aus Rothensand, Groß- und Kleinbuchfeld müssen die Grundschule in Hallerndorf besuchen. Hirschaid wartet auf eine Änderung des Schulsprengels.

Hirschaids Bürgermeister Klaus Homann (CSU) wird allmählich ungeduldig. Seit fast zwei Jahren läuft der Antrag der Marktgemeinde, dass die Grundschüler aus den Gemeindeteilen Rothensand, Groß- und Kleinbuchfeld nach Sassanfahrt in die dortige Julius-von-Soden-Schule können und nicht ins benachbarte Hallerndorf im Landkreis Forchheim fahren müssen.

Eigentlich, so Homann, habe die zuständige Regierung von Oberfranken eine Entscheidung über die Neueinteilung der Schulsprengel - die in ihrer jetzigen Form seit 1970 besteht - bis Dezember in Aussicht gestellt. Doch Bayreuth schweigt. Bei einem Telefonat Anfang der Woche, habe er den Eindruck gehabt, dass "das auf die lange Bank geschoben werden soll", sagt Homann. Aber die Zeit drängt. Der Rektor der Sassanfahrter Schule brauche im Laufe der kommenden zwei bis drei Wochen Planungssicherheit für das kommende Schuljahr


Es geht um 30 Schüler

Derzeit sind es etwa 30 Schüler aus den drei Hirschaider Ortsteilen, die in Hallerndorf unterrichtet werden. Den Markt Hirschaid kostet mehr als 60 000 Euro Schulgeld pro Jahr. Ein gewichtiges Argument für den Bürgermeister angesichts dessen, dass in dem eigenen Schulgebäude in Sassanfahrt entsprechende Kapazitäten vorhanden wären. Denn die Julius-von-Soden-Schule ist seit Herbst 2014 nur noch Grundschul- und nicht mehr Mittelschulstandort.

Die Hallerndorfer haben auch gute Gründe, allerdings dafür, die bisherige Sprengeleinteilung beizubehalten. Sie bangen um den Fortbestand ihrer Schule, die auch Mittelschulstandort im Schulverbund "Regnitztal" (Strullendorf, Hirschaid und Hallerndorf) ist und verweist auf "mehr als 40 Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit. Für das Schulgebäude steht eine aufwendige Sanierung an. Zudem beruft man sich auf die historischen Bindungen, die auf eine Zeit lange vor der Gemeindegebietsreform zurückgehen und vor allem im kirchlichen Bereich noch vorhanden sind.

"Das hat sich geändert", findet Homann. "Und ich kann doch nicht auf die Kommunion Rücksicht nehmen." Inzwischen gebe es viel mehr eine soziale Bindung der Menschen nach Hirschaid. Die Kinder gingen hier in den Kindergarten und später auf die Mittel- oder die Realschule.


Gastschulantrag abgelehnt

In Gesprächen mit ihm und auf Bürgerversammlungen würde sich die Mehrheit der Eltern für Sassanfahrt aussprechen, so der Hirschaider Bürgermeister. Außerdem wäre seiner Meinung nach der Hallerndorfer Schulstandort in den nächste nicht gefährdet. Wie es längerfristig ausschaue, könne man ohnehin nicht sagen.

Er verweist auf den Beschluss des Marktgemeinderats, dass für die bereits in Hallerndorf eingeschulten Kinder Wahlfreiheit bestehen soll. Im Gegenzug nennt er als Beispiel für das, was er "Blockadepolitik" nennt, eine Familie, die ihre Tochter im Herbst in Sassanfahrt einschulen möchte und einen entsprechenden Gastschulantrag gestellt hat. Dieser sei von Hallerndorfer Seite abgelehnt worden. Hirschaid dagegen würde sich nicht sträuben, wenn Eltern aus den betroffenen Orten nach einer Sprengeländerung weiterhin den Wunsch hätten, ihre Kinder nach Hallerndorf auf die Schule zu schicken, sagt Homann.

Als Zeichen der "Blockade" wertet der Hirschaider Bürgermeister auch, dass die Hallerndorfer offenbar ihre politischen Vertreter in München mobilisiert haben, um auf die Entscheidung der Regierung einzuwirken. Da will Homann nun nicht länger zurückstehen und ersucht seinerseits um Unterstützung von höherer politischer Ebene für das Hirschaider Anliegen.