Schammelsdorfer Garde: "Wir tanzen das ganze Jahr"

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Die Schammelsdorfer Gardemädchen zeigen im Pfarrheim in der Wunderburg in Bamberg ihre ganze Klasse. Foto: RiegerPress
Die Schammelsdorfer Gardemädchen zeigen im Pfarrheim in der Wunderburg in Bamberg ihre ganze Klasse. Foto: RiegerPress
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Tanzgarden sind auf keiner Prunksitzung oder bei keinem Faschingsumzug wegzudenken. Wir haben die Schammelsdorfer Garde bei ihren Proben und bei ihrem Auftritt im Pfarrsaal der Wunderburg in Bamberg begleitet.

"Und gehts wieder mit dem Schnaufen?", fragt Trainerin Silvia Heckes. Und nach einer (sehr) kurzen Pause "treibt" sie ihre Tanzgarde zur nächsten Choreografie an. Obwohl die zwölf Mädels und jungen Frauen der Schammelsdorfer Garde im Aloisiusheim in Schammelsdorf "nur" für den bevorstehenden Faschingsendspurt trainieren, kommen sie nach einigen Tänzen doch schon etwas außer Atem. Denn was so leicht und anmutend für den Betrachter aussieht, ist letztlich Sport, man braucht dafür schon eine gewisse Ausdauer.

"Ich selbst spiele noch in einer Damenmannschaft Fußball, aber das Tanzen ist kein bisschen weniger anstrengend", berichtet Linda. Dies würden hin und wieder auch die Männer des Sportvereins zu spüren bekommen, wenn sie für den Faschingsball in Frauenkleider schlüpfen und als Männerballett auftreten. "Da geht schon mal so manchen trainierten Fußballer die Puste aus", ergänzt lachend Anja.

Doch wie anstrengend es auch sein mag, Spaß am Tanz haben am Ende alle. Nicht umsonst sind die meisten schon über viele Jahre in der Tanzgarde aktiv. So hat beispielsweise Linda mit gerade mal vier Jahren mit dem Tanzen angefangen. Damals hüpfte sie als "Pipi Langstrumpf" über die Bühne, inzwischen studiert die 22-Jährige BWL in Bamberg. Doch der Tanzgarde ist sie bis heute treu geblieben. "Wir sind eben, mal abgesehen von gelegentlichen kleinen Zickenkriegen, ein eingeschworener Haufen", erläutert die Sportbegeisterte, die neben Fußball und Tanzen auch noch Mountainbike fährt und regelmäßig ins Fitnessstudio geht.

So sitzen die jungen Damen auch hin und wieder nach Proben oder Auftritten gemeinsam zusammen oder gehen auch mal zusammen auf "Tour". "Selbst die ehemaligen Gardemädels treffen sich heute noch regelmäßig einmal im Monat zum Stammtisch. Dabei geht es immer lustig zu und wir tauschen gerne alte Erinnerungen aus", so schildert die Trainerin.

Mit Volleyball fing es an

Die Schammelsdorfer Tanzgarde feierte 2013 ihr 30-jähriges Bestehen. Angefangen hatte alles mit dem Schammelsdorfer Volleyballverein. "Der Sportverein wollte 1983 einen Faschingsball ausrichten. Und dazu lieferten wir Volleyballspielerinnen eine kleine Showeinlage", erinnert sich Silvia Heckes. Damals tanzten die Mädels noch im Volleyball-Trikot. Das kam nicht nur beim Publikum sehr gut an, auch die Mädels hatten ihren Spaß.

Und ein Jahr später wurde die Tanzgarde ins Leben gerufen. Damals trugen die Mädels noch rote und später grüne Tanzuniformen. Inzwischen sind sie lila und weithin das Erkennungszeichen der Schammelsdorfer Garde. Die Uniformen bleiben übrigens im Besitz des Vereins und werden an die Tänzerinnen "weitervererbt".

In den 30 Jahren ist die Garde an vielen Orten aufgetreten. So beispielsweise im ehemaligen Bamberger Freizeitwerk, in vielen Gemeinden, im Bamberger Atrium und selbst bei einer "Zugfahrt ins Blaue" haben die Mädels schon an Bahnhöfen getanzt. "Wir hatten teilweise an einem Abend drei Auftritte. Inzwischen ist es etwas ruhiger geworden", schildert Heckes. Zu ihren Stammauftritten zählen aktuell die Bischberger Fosernocht (die heuer allerdings ausfiel), seit vielen Jahren der Pfarrfasching in der Wunderburg, der Schwarzweiß-Ball in Modschiedel sowie der Gartenstädter, der Memmelsdorfer und der Bamberger Faschingsumzug.

Langeweile gibt es nicht

Langweile ist den Gardemädchen fremd. "Es passiert einfach immer etwas. Da kommt es mal vor, dass eine von uns beim Tanzen den Rock verliert oder wir in zu kleinen Räumen bei unseren Hebefiguren die halbe Deckendeko einreißen", lacht die 23-jährige Erzieherin Anja. Eine schmerzhafte Erfahrung hatte hingegen Kristina letztes Jahr bei einem Auftritt in Bischberg gemacht. "Gleich beim Einmarsch bin ich auf der Bühne in einen Reißnagel getreten. Ich hatte zwar versucht, ihn während des Tanzes herauszuziehen, aber schaffte es nicht", schildert die Studentin. So blieb ihr nichts anders übrig, als die Zähne zusammenzubeißen und weiterzutanzen - dann aufhören kam für sie nicht in Frage.

Getanzt wird bei der Schammelsdorfer Garde übrigens das ganze Jahr über. "Wir treten unter anderem mit unseren Showtänzen bei Geburtstagsfeiern und Jubiläen auf oder sind beim Maibaumaufstellen dabei", erläutert die Trainerin.