Es ist eine gute Nachricht für die Einkaufsstadt Bamberg: In der Langen Straße zeichnet sich das Ende eines Trauerspiels ab.
"Hier wird
Bamberg noch ein Stück schöner." Dieses Versprechen steht - weiß auf rot - in den sonst leeren Schaufenstern zweier Häuser zu lesen, die einmal Aushängeschilder in der Langen Straße waren: die Nummern 22 und 24.
Den Worten folgen jetzt Taten. Das kündigten im Gespräch mit der Lokalredaktion die Geschäftsführer der neuen Eigentümerin und deren Architekt an. Noch heuer soll das Haus Nummer 24, bezugsfertig werden, bis Ende 2017 auch das weit desolatere Nachbargebäude saniert sein. An Miet-Interessenten scheint es nicht zu fehlen.
Die Häuser, durch die man in die Theatergassen gelangt, gehörten bis Herbst 2015 einer luxemburgischen Gesellschaft. Sie waren zuletzt reine Abschreibungsobjekte, was ihren trostlosen Zustand erklärt.
Die neue Eigentümerin ist in Bamberg zu Hause und wird sich an ihren Worten messen lassen müssen: Es handelt sich um die J.M. Reindl Immobilienmanagement Gesellschaft mbH, eine der drei Besitzergesellschaften der Mediengruppe Oberfranken (MGO), unter deren Dach mehrere Zeitungen, darunter auch der Fränkische Tag, erscheint. Geschäftsführer und damit Bauherren in der Langen Straße sind Walter Schweinsberg und Robert Schmidtlein. Planender Architekt ist Markus Hirt.
Die Wiederbelebung der ehedem renommierten Geschäftsadresse beginnt man in Haus 24 mit seiner unter Denkmalschutz stehenden Fassade. Zur Straße hin nur sieben Meter breit, ist das Gebäude dafür 43,50 Meter lang. Entsprechend viel Nutzfläche bietet es: mehr als 500 Quadratmeter.
Die genaue Aufteilung werde man gemeinsam mit dem oder den künftigen Mietern abstimmen, hieß es. "Qualitätsvollen Einzelhandel" will man in der Schaufenster-Ebene haben, betont Schweinsberg, ohne sich festzulegen: "Das könnte ein Süßwarenhersteller genau so sein wie ein Bekleidungsgeschäft." Es gebe für alles Anfragen. Unter dem Dach ist eine Wohnung geplant.
Neue Erschließung nötig
Aus Architekten-Sicht ist für die Revitalisierung von Haus Nummer 24 eine neue Erschließung das Wichtigste. Seit einem früheren Umbau sind die Obergeschosse nur über das historische Treppenhaus des Nachbargebäudes zu erreichen.
Damit man sich keine Optionen für die künftige Nutzung verbaut, sollen eine neue Treppe und ein Aufzug in etwa auf halber Gebäudelänge entstehen und so attraktiv gestaltet werden, dass man sie in ein Kaufhaus integrieren könnte.
Parallel zu den Arbeiten in Haus 24 will man die Sanierung von Haus 22 vorbereiten. Unsere Gesprächspartner berichten von einem engen und guten Kontakt mit der Stadtverwaltung und dem Landesamt für Denkmalpflege.
Was genau zur Instandsetzung des Einzeldenkmals zu tun ist, aus dem der BVD und das angegliederte Reisebüro 2014 kurzfristig wegen angeblicher Einsturzgefahr ausziehen mussten, steht laut Hirt noch nicht fest. Die Untersuchungen sind offenbar schwierig, weil das barocke Bauwerk mehrere Umbauten und Eingriffe erlebte. Hirt deutet vielsagend nur an: "Unser Statiker hat eine Zeit lang gebraucht, um zu wissen, warum was wie ist."
Warum sich das Medienhaus in der Langen Straße jenseits seines Kerngeschäftes mit einem "ansehnlichen Millionenbetrag" engagiert, begründet Schweinsberg auf Frage so: Einerseits seien Immobilien in Null-Zins-Zeiten eine gute Anlage. Andererseits tue man etwas für Bamberg und für die Heimat, der sich die MGO verbunden fühle.
"Hervorragende Nachricht"
Bei den Geschäftsleuten in der Langen Straße sind die Erwartungen groß. Jahrelang mussten sie dem Niedergang der beiden Häuser zuschauen. Die bevorstehende Sanierung sei deshalb eine "hervorragende Nachricht", sagt ihr Sprecher Pius Schiele auf Anfrage.