"Sandachse" ist auf einem guten Weg

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Auch in Bambergs Süden, an der Gutenbergstraße, gibt es Sandmagerrasenflächen - die sind sogar beschildert. Foto: Ronald Rinklef
Auch in Bambergs Süden, an der Gutenbergstraße, gibt es Sandmagerrasenflächen - die sind sogar beschildert. Foto: Ronald Rinklef
 
 
 
 
 
 

Die Anstrengungen für das Naturschutzprojekt scheinen immer mehr zu fruchten - auch in Bamberg.

Knapp fünfzehn Jahre nach Beginn des Projekts "Sandachse Franken" und sieben Jahre nach Auslaufen der finanziellen Förderung ist der Wert von Sandlebensräumen gut in der Bevölkerung und in Verwaltungen etabliert. Dieses Resumee zogen Vertreter von Naturschutzbehörden, Landschaftspflege- und Naturschutzverbänden bei einem Treffen in Nürnberg. Trotzdem seien weitere Anstrengungen nötig, um die für Franken so typischen Trockenrasen, Heiden, Offensanddünen und Flechtenkiefernwälder zu erhalten und zu vernetzen.

Auch in Bamberg gibt es mehrere markante Sandlebensräume: So wurden im Zuge der Landesgartenschau 2013 große solche Flächen auf einer ehemaligen Industriebrache geschaffen.
In der Domstadt blühen mittlerweile fast 450 Pflanzenarten auf Straßenrändern und Mittelstreifen im sandigen Osten der Stadt, weil die Straßenrandpflege auf weniger Mahdzeitpunkte umgestellt und dabei auch noch Geld gespart wurde.

"Noch Ende der 90er-Jahre musste man umständlich erklären, warum eine sandige Brachfläche schützenswert ist und gelegentlicher Pflege bedarf. Heute wissen Bürgermeister und Passanten oft schon, dass es hier die Sandgrasnelke oder die Blauflügelige Ödlandschrecke gibt", so Sibylle Tschunko, Geschäftsführerin des Landschaftspflegeverbandes Mittelfranken, in der Pressmitteilung.

Zahlreiche Ausgleichsareale

Nachdem der Bayerische Naturschutzfonds 2007 planmäßig die finanzielle Förderung beendet hatte, war unklar, ob die jahrelangen Bestrebungen des Projekts mit hunderten von Führungen, Fortbildungen von LehrerInnen und ungezählter Werbung über Presse, Funk und Fernsehen auch über die Förderperiode hinaus wirken würde.

"Heute können wir sagen, die Sandlebensräume sind zwar noch nicht alle gerettet, aber fast jeder weiß, dass dies nötig ist und es geht - wenn auch nur langsam - voran, so dass wir wie beim Schutz der Moore auf einem guten Weg sind", berichtet Tom Konopka, Regionalreferent beim Bund Naturschutz. "Wir erleben auch, dass Städte, Landkreise und Gemeinden eigene Folgeprojekte auf den Weg gebracht haben und dafür Geld in die Hand nehmen, ein schönes Ergebnis", weiß Sibylle Tschunko.

Zahlreiche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wurden zur Herstellung von Sandlebensräumen umgesetzt, Kommunen und Verbände pflegen nicht nur die im Projekt erworbenen ca. 50 Hektar Sandfläche, sondern auch eine Vielzahl weiterer Flächen in Staats- oder Kommunaleigentum. Einige Biotope konnten zwischenzeitlich noch erworben und umgestaltet werden, so dass sich die Anzahl der zum Teil auch gesetzlich geschützten Flächen mehrt. Auch die Sandgrasnelke scheint wieder zuzunehmen, heißt es in dem Bericht.

Schutz für Konversionsflächen

Zu den Anfang 2000 festgestellten Kerngebieten der SandAchse wie Naturschutzgebiet Börstig in Bamberg, Büg in Eggolshein, Exerzierplatz in Erlangen, Tennenloher Forst, Flechtenkiefernwälder bei Leinburg oder Hainberg bei Oberasbach sind mittlerweile zwei weitere große Gebiete dazugekommen: umfangreiche Sandmagerrasen in Kornburg, die als Ackerflächen erworben und durch langjährige Pflege zu wertvollen Magerrasen umgewandelt wurden. Und der Nürnberger Marienbergpark, dessen langweilige Scherrasen durch Veränderung der städtischen Pflege zu einer riesigen Sandgrasnelkenheide entwickelt werden konnte.

"Natürlich gibt es auch Wermutstropfen. Der Bau des Max-Planck-Institutes am Exerzierplatz Erlangen war ein herber Rückschlag. Derzeit kämpfen wir auch für die Schutzausweisung der Konversionsflächen der US-Armee im Hauptsmoorwald und am Flugplatz bei Bamberg. Der Flächenverbrauch für Siedlung und Verkehr ist insgesamt noch immer unser größtes Problem und droht die Erfolge immer wieder aufzufressen", so Konopka.